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COVID Underdogs: Die Mongolei

Die beste Antwort auf COVID-19 der Welt

Indi Samarajiva, 18.5.2020, medium.com
aus dem Englischen von Daniel Heiniger

Ein Evakuationsflug aus dem COVID-geschlagenen Europa in die viel sicherere Mongolei

Die Mongolei hatte die beste Antwort auf COVID-19 der Welt. Es gibt nicht nur keine Todesfälle, sondern auch keine lokalen Ansteckungen. Die Mongolei hat die Kurve weder abgeflacht noch zerquetscht — sie waren nur einfache „Scheißkurven“. In der Mongolei gab es schlicht überhaupt keine Epidemie.

Und nein, sie hatten nicht nur Glück.

Ab Januar hat die Mongolei eine perfekte Antwort auf die Frage der öffentlichen Gesundheit gegeben, und seitdem haben sie im Druck nicht mehr nachgelassen. COVID-19 hat die Mongolei nicht einfach in Ruhe gelassen. Die Mongolei hat ihm in den Hintern getreten.

Für all diese harte Arbeit bekommen sie jedoch nur wenig Anerkennung. Niemand spricht über das „mongolische Beispiel“. Stattdessen sprechen wir von Versagern wie Deutschland oder Schweden. Wie ich schon sagte, Erfolg ist NULL, und die Mongolei ist so nahe an Null wie nur denkbar.

Überzeugen Sie sich selbst. Sehen Sie sich an, welche Maßnahmen sie ergriffen haben, wann sie sie ergriffen haben und wie wirksam sie waren. Ich denke, Sie werden genauso überwältigt sein wie ich. Die Reaktion der Mongolei war heftig, und irgendwie waren 30.000 Schafe beteiligt.

Moment, die Mongolei?

Aber Moment mal, werden Sie sagen. Die Mongolei? Die Mongolei mit zwei Personen pro Quadratkilometer? Die abgelegene, isolierte Mongolei? Würde COVID nicht einfach daherkommen und dort gar niemanden vorfinden?

Nein.

Die Stadt Ulan Bator. Urban genug für COVID-19, dass es etwas zum Naschen gäbe.

Dichte

Es stimmt, dass die Mongolei die am wenigsten dicht besiedelte Nation der Erde ist. Als Nation ist sie standardmäßig sozial ziemlich weit distanziert. Ihre Hauptstadt Ulan Bator hat jedoch eine Stadtbevölkerung von 1,5 Millionen Menschen. Das ist genug für COVID-19, dass es etwas zum Naschen gäbe..

Tatsächlich hat Ulan Bator (307 Menschen pro km²) eine ähnliche Dichte wie Bergamo, Italien (400 pro km²) — das Epizentrum des Ausbruchs in Italien; einer der am schlimmsten betroffenen Orte der Welt. Die geringe Dichte hat Bergamo nicht gerettet. Für sich allein wird sie niemanden retten.

Was ist mit der schieren Abgeschiedenheit? Wo liegt die Mongolei überhaupt?

Abgelegenheit

Die moderne Mongolei ist eigentlich nicht abgelegen. Ich schätze, dass es mit dem Pferd eine Weile dauern würde, aber es ist nur zwei Flugstunden von Peking entfernt. Es gab tägliche Verbindungen nach Wuhan. Ulan Bator ist über Schiene und Straße mit China und Russland verbunden, und es gibt ständige Bewegungen über die Grenzen hinweg. Wenn die erste Welle aus China sie nicht erreichte, würde die zweite Welle aus Russland sie erreichen.

Es war also auch nicht die Abgelegenheit, die sie gerettet hat.

Voreingenommenheit

Hier gibt es eine Voreingenommenheit, der auch ich unterworfen bin. Wir geben den „entwickelten“ Ländern einen Bonus — „Oooh, sieh mal, Angela Merkel ist Wissenschaftlerin“ — aber wir gehen davon aus, dass die „Entwicklungsländer“ einfach Glück hatten. Wir sagen, es liegt am Wetter, an der Bevölkerungsdichte oder an einem umweltbedingten Glücksfaktor.

„Sie hätten unmöglich ihre eigenen Ärsche retten können, sind sie nicht arm?“

Dies verursacht bei westlichen Kommentatoren eine ernsthafte kognitive Dissonanz.

Arm… aber nicht tot… es muss das Wetter sein.

Länder sind es gewohnt, Orten wie der Mongolei Hilfe zu leisten, Berater zu schicken. Es ist einfach nicht nachvollziehbar, dass sie sich die ganze Zeit über von der Mongolei hätten beraten lassen sollen.

Aber sehen Sie sich einfach die Fakten an. Schauen Sie sich die Zahlen auf der Tafel an. Schauen Sie sich an, was die Mongolei getan hat, wann sie es getan haben, und sagen Sie mir, dass es nur Glück ist. Gar nicht. Sonst werde ich noch sauer. Sie haben sehr hart gearbeitet, und es ist für jeden klar ersichtlich.

Das Coronavirus hat die Mongolei nicht in Ruhe gelassen. Sie haben es gekillt. Tot.

20 von 20 Punkten für Weitsicht

Altantsetseg Tsedevdorj klopft an eine Tür in der mongolischen Provinz Darkhan-Uul, in der Hoffnung, die Hausbesitzer darüber aufklären zu können, wie sie ihre Familie vor der Verbreitung des Coronavirus schützen können. (Myagmarsuren Battur, Global Press Journal)

Stellen Sie sich vor, Sie könnten mit den Pferderennresultaten und, ich weiss nicht, mit dem neuen iPhone in der Zeit bis zum 23. Januar zurückgehen. Die Leute glauben Ihnen. China hat gerade die Provinz Hubei geschlossen, der größte cordon sanitaire in der Geschichte der Menschheit. Was würden Sie Ihren Führern zurufen? Was würden Sie ihnen sagen, was sie tun sollen?

Sie würden ihnen sagen, dass es ernst gilt und dass es sicher kommen wird. Sie würden ihnen sagen, dass sie die Grenzen jetzt einschränken sollen, dass sie jetzt soziale Distanz einhalten sollen, und dass sie die medizinische Versorgung genau jetzt aufrüsten sollen. Sie würden ihnen sagen, sie sollen sofort reagieren, noch im Januar. Das ist im Rückblick 20 von 20 Punkten.

Und das ist genau das, was die Mongolei getan hat, und sie haben keine Zeitmaschine. Sie haben nur gesehen, was in Hubei geschah, sie haben sich mit China und der WHO abgestimmt, und sie haben rasch den Hintern hochgekriegt und gehandelt. Das ist ihr Geheimnis, nicht ihre Abgeschiedenheit. Sie waren einfach nicht dumm.

22. Januar

Gesundheitsministerin Davaajantsan Sarangerel (rechts) mit WHO-Vertreter Sergey Diorditsa

Manche Leute denken, die WHO sei wie eine paramilitärische Organisation, die in Länder eindringt, Ermittlungen anstellt und allen sagt, was sie zu tun haben. So arbeiten sie nicht. Sie sind nur dazu da, um zu helfen. Man muss ihnen zuhören, und man muss sie hereinlassen. Das hat die Mongolei getan. Am 22. Januar hielt das mongolische Gesundheitsministerium eine Pressekonferenz mit der WHO ab, um zu verkünden, dass die Lage real sei.

Sie sagten, es gebe eine Übertragung von Mensch zu Mensch (heisst, es ist ansteckend), und sie hätten damit begonnen, Menschen zu untersuchen und sich darauf vorzubereiten.

Wenn ich Ihnen das einzige Geheimnis des Erfolgs in der Mongolei verraten könnte, dann dieses:

JANUAR!! JANUAR!!!! JANUAR!!!!!

Die Mongolei zog im Januar ihre Hosen für große Jungs an. Das machte den Unterschied aus.

24. Januar

Irmuun Bayanmunkh, 7, lernt im Haus seines Onkels das Reiten, während die Schulen wegen der Verbreitung des Coronavirus geschlossen sind. Ende Januar war die Mongolei eines der ersten Länder, das Grenzen gesichert und Schulen geschlossen hat. (Myagmarsuren Battur, Global Press Journal)

Zu diesem Zeitpunkt traf die Grippesaison die Kinder in der Mongolei bereits schwer, so dass sie zunächst einmal ihre Jungen schützen mussten. Heute sagen wir, dass COVID-19 die Jungen verschont, aber A) wissen wir nicht, dass dies auf lange Sicht so sein wird, und B) wussten wir es damals definitiv nicht.

Wenn ich höre, dass ein Fahrzeug um eine Ecke kommt, warte ich nicht darauf, das Ding zu sehen, ich bewege einfach meine Kinder aus dem Weg. Die Mongolei hat ihre Kinder aus dem Weg geschoben. Sie kündigten an, dass am 27. die Schulen geschlossen werden.

Eine weitere Sache, die ich Ihnen zur Kenntnis geben möchte, ist Folgendes. Die Mongolei kündigte fast alle Schließungen im Voraus an. Sie sagten nicht: „Oh Scheiße, es brennt, holt euch euer Essen bis Mitternacht“ (Ich sehe dich an, Indien). Weil sie vorbereitet waren und vorausplanten, konnten sie nach und nach schließen, ohne dieses ganze Chaos zu veranstalten.

Ich weiß nicht, ob ich es schon erwähnt habe, aber

JANUAR!!!!!!

Das war auch der Zeitpunkt, zu dem die Mongolei den Menschen riet, sich die Hände zu waschen, Masken zu tragen und all die anderen Dinge, die viele von uns erst später hörten. Mariah Carey hat den Amerikanern erst Mitte März beigebracht, wie man sich die Hände wäscht.

26. Januar

Was es auch zu beachten gibt: Es gab zu diesem Zeitpunkt in der Mongolei null Fälle. Jeder sah sich einen globalen Müllcontainerbrand an und sagte: „Nun, mein Mülleimer brennt nicht“. Das war dumm. Die Mongolei war klug.

Drei Tage nach Hubei hielt das mongolische Kabinett eine Sondersitzung ab, weil es die Sache ernst nahm. Auf dieser Sitzung beschlossen sie:

Das Wachstum in der Mongolei ist fast vollständig exportgetrieben, so dass die Mongolei hier einen enormen wirtschaftlichen Schaden erlitt, insbesondere bei Null Fällen. Sie waren jedoch nicht wie die Dinosaurier im Westen, die auf einen Asteroiden blickten und sagten: „Aber die Wirtschaft!

Die Mongolei hat nicht mit dem Virus verhandelt und ihre Großeltern geopfert. Sie sagten dem Virus einfach, es solle sich verpissen und retteten alle. Ja, ihre Wirtschaft war angeschlagen, aber das war unvermeidlich. Sie retteten so viel von ihrer Wirtschaft wie möglich. Sie lebten, um später weiterzukämpfen.

Das ist öffentliche Gesundheit wie aus dem Lehrbuch. Während dieser Krise sieht es in der Mongolei immer so aus, als ob sie überreagieren, was genau das ist, was man tun sollte. Nur so kann man ein Virus bekämpfen, das erst zwei Wochen später kommt. Wie Dr. Xifeng Wu sagte:

“Eine Überreaktion ist besser als keine Reaktion.”

Wissen Sie, wie die Mongolei bei null lokalen Fällen geblieben ist? Sie taten so, als hätten sie bereits Tausend. Außerdem, und ich weiß nicht, ob Sie es schon gehört haben, aber:

ES IST IMMER NOCH JANUAR!!!

An diesem Punkt, mit null Fällen, beginnt die Mongolei also damit, in der Tat Fälle zu importieren. Bewusst. Auf langsame, kontrollierte Weise beginnen sie mit der Rückholung von Mongolen.

Andere Länder taten dies auf dumme Weise, indem sie infizierten Bürgern erlaubten, unkontrolliert zurückzufliegen, während sie Ausländer verbannten, als ob das Virus einen Reisepass hätte. Die Mongolei repatriierte absichtlich und vorsichtig Menschen, testete sie und stellte sie unter Quarantäne, sobald sie die Mongolei erreichten.

Am 27. begannen sie Verhandlungen über die Rückkehr von 31 Studenten aus Wuhan. Am 1. Februar flogen sie sie zurück und stellten diese, einschließlich der Flugbesatzung, unter Quarantäne. Damit begann ein fortlaufender Prozess der Rückführung und Quarantäne der Mongolen, zunächst für 14 und dann für 21 Tage. Es gab keinen riesigen Ansturm nach Hause, sie kontrollierten die Sache. Dies ermöglichte es ihnen, mit importierten Fällen umzugehen und wiederum die lokale Übertragung auf Null zu reduzieren.


Ich halte hier einen Augenblick inne. Wir haben Januar. Die Mongolei hat all dies im Januar getan, als die meisten Länder nichts taten. Wie in der Geschichte von der Ameise und der Heuschrecke oder Jon Snow wussten sie, dass der Winter kommen würde, und sie handelten entsprechend.

Was hat Ihr Land im Januar getan? Wie viele Leben hätten wir retten können, wenn wir damals nur auf das Vorbild Mongolei geschaut hätten?


Februar

Khatantuul Bat-Ochir näht Gesichtsmasken aus Baumwolle für den Verkauf an Apotheken in Ulan Bator, Mongolei. Das mongolische Gesundheitsministerium empfiehlt den Bürgern das Tragen von Gesichtsmasken, um die Verbreitung des Coronavirus zu verhindern. Nachdem ein Mangel an Einwegmasken zu verzeichnen war, legte die Regierung Standards für Baumwollmasken fest und erlaubte Näherinnen im ganzen Land, Masken zu nähen und an Apotheken zu liefern. (Myagmarsuren Battur, Global Press Journal)

Den ganzen Februar über bereitete sich die Mongolei wie verrückt vor — sie beschaffte Gesichtsmasken, Testkits und persönliche Schutzausrüstung (PSA), überprüfte Krankenhäuser, Lebensmittelmärkte und räumte in der Stadt auf. Immer noch keine gemeldeten Fälle. Der Willen ist nach wie vor ungebrochen. Niemand sagte: „Das ist nicht real!“ oder „brennt die 5G-Antennentürme nieder!“

Das Land setzte auch die Neujahrsfeierlichkeiten aus, die in Asien eine große Sache sind. Sie setzten Hunderte von Menschen ein und schränkten den Intercity-Reiseverkehr ein, um sicherzugehen, und die Öffentlichkeit schien diesen Schritt weitgehend zu unterstützen.

Noch einmal — und das sage ich bis März — es gab immer noch KEINE FÄLLE. Wenn Sie wissen wollen, wie es dazu kam, dass es in der Mongolei keine lokalen Fälle gab, dann liegt das daran, dass sie reagierten, als es keine lokalen Fälle gab. Und sie haben weiter gehandelt.

Als sie zum Beispiel von einem Fall jenseits der Grenze (d.h. nicht in der Mongolei) hörten, rief Südgobi den Notstand aus und setzte allen Masken auf. Die Region stellte auch den Kohleexport ein — ein enormer wirtschaftlicher Schlag, den sie proaktiv in Kauf nahmen.

Wie Sie sehen können, reagieren sie auf Schritt und Tritt, wie andere Länder auch, aber erst als es zu spät war. Das sah nach einer Überreaktion aus, aber in Wirklichkeit war die Mongolei immer rechtzeitig.

Andere Länder waren jedoch nicht so proaktiv wie die Mongolei, und ich spreche hier von den organisierten ostasiatischen Ländern, nicht von den Bleichetrinkern des Westens. Im Februar stellte die Mongolei die Flüge nach Korea und Japan ein.

Dieses Gefühl, wenn Ihr Freund Ihnen 30.000 Schafe schenkt

Die Mongolei fand auch Zeit, China zu helfen, insbesondere durch die Entsendung von 30.000 Schafen, was ich nicht ganz verstehe, aber cool finde. Anmerkung: Das Spenden von Schafen ist anscheinend eine traditionelle Geste der Unterstützung in schwierigen Zeiten, und jemand, der China in dieser isolierten Zeit besucht, hätte viel bedeutet. Als Präsident Kh. Battulga von dieser Reise zurückkehrte, begab er sich selbst für 14 Tage in Quarantäne.

März

Nach ihrem ersten Fall reagierte die Mongolei, als ob es Zehntausend wären.

Das ist Leadership. Ich sage nicht, dass ich mit dem ehemaligen Sambo-Ringer und Inhaber einer Firma namens Genco (aus The Godfather) in allem übereinstimme. Ich weiß es wirklich nicht, aber selbst ein außenstehender Beobachter kann sehen, dass seine Regierung bei COVID-19 führte und dass er mit gutem Beispiel vorangegangen ist. Der Präsident selbst begab sich in Quarantäne, was an sich schon eine Kommunikation über öffentliche Gesund ist.

Zu diesem Zeitpunkt schüttelte Boris Johnson COVID-Patienten stolz die Hand. In der Zwischenzeit befindet sich der mongolische Präsident in Quarantäne, und sein Land verfügt über Vorräte an Tests und PSA. Am wichtigsten ist vielleicht, dass es andere kompetente Personen und Institutionen gab, die die Sitzungen leiteten und führten. Und natürlich das mongolische Volk selbst, das diese Opfer gebracht hat.

Dann geschah es.

Am 10. März verzeichnete die Mongolei ihren ersten bestätigten Fall von COVID-19. Ein französischer Staatsangehöriger, der am 2. März aus Moskau eingetroffen war. Die Mongolei war bereit. Sie isolierten sein gesamtes Büro und das Pferd, auf dem er herbeigeritten war (es war ein Zug). Sie stellten den gesamten aimag (Bezirk) unter Quarantäne und legten alle Züge, Autos und öffentlichen Verkehrsmittel still. Die Mongolei ging in partiellen Lockdown und schloss eine Reihe von Geschäften. Sie dekontaminierten 9,2 Millionen Quadratmeter, verteilt auf 6.000 Standorte. Einige Orte wurden zweimal dekontaminiert.

Ein Fall. Sie taten dies wegen einem Fall. Deshalb haben sie keine lokale Ansteckung. Es liegt nicht an der Bevölkerungsdichte. Dieser Vorteil kann durch eine Zugfahrt zunichte gemacht werden. Doch sie lassen einfach keine Ansteckung zu.

Das Coronavirus hat die Mongolei nicht in Ruhe gelassen. Sie haben es gekillt.

Heute

Tuvshinbayar Ganbaatar, 7, hält ein Paar Lämmer auf dem Hof seiner Familie in Murun. Tuvshinbayar hilft seit Januar bei den Ziegen- und Schafherden seiner Familie. (Dolgormaa Sandagdorj, GPJ Mongolia)

Ich würde ja weitermachen, aber ich hoffe, Sie haben es inzwischen verstanden. Bei der geringsten Provokation durch COVID-19 ist die Mongolei — aus Sicht der öffentlichen Gesundheit — ausgeflippt. Bei Null Fällen hat sie reagiert, als wären es Tausend. Bei einem Fall reagierten sie, als wären es Zehntausend.

Bei einem Virus, das sich exponentiell vermehrt, ist das genau das, was man tun sollte. Entweder flippen Sie aus oder das Virus. Das sind die einzigen Möglichkeiten, zumindest wenn man gewinnen will.

Nachdem ich mit mehr Menschen gesprochen habe, will ich auf noch etwas anderes hinweisen: Die Mongolen haben dies möglich gemacht. In meinem Land zum Beispiel wäre es fast unmöglich gewesen, diesen Grad der Zustimmung zu einem frühen Zeitpunkt der Epidemie zu erreichen. Aus vielen Gründen fühlten sich die Menschen in der Mongolei füreinander verantwortlich, verstanden, was vor sich ging, und setzten diese Reaktion in die Tat um.

Auch heute noch, wo es keine Ansteckungen gibt, haben sie in ihrer Wachsamkeit nicht nachgelassen. Am 7. Mai simulierten sie einen Lockdown und führten eine Übung mit 150.000 Bürgern und 3.500 Beamten durch. Auch hier war kein Lockdown nötig, sie wollten nur vorbereitet sein.

Aus medizinischer Sicht ist das knallhart. Das bringt die öffentliche Gesundheit auf das Niveau einer Kampfsportart. Die Mongolei sollte uns allen eine Inspiration sein.

Heute gibt es in der Mongolei 140 Fälle, alle importiert. Um ganz ehrlich zu sein, ich habe diese Zahlen selbst gesehen und nur mit den Achseln gezuckt. Es muss wohl an der Abgeschiedenheit liegen, dachte ich, oder an der Dichte.

Ich habe mich geirrt. Der nun gefallene Westen und sogar die neuen Führer Ostasiens lagen noch immer hinter der Mongolei zurück. Von allen Ländern der Welt hat ausgerechnet die Mongolei ein großes Risiko auf sich genommen und eine nahezu perfekte Antwort ausgeführt.

Natürlich war es nicht einfach. Die mongolische Wirtschaft hat zusammen mit der Weltwirtschaft gelitten, und viele Mongolen waren von Anfang an arm. Einem Kontaktmann in der Mongolei zufolge sind die Menschen nach vier Monaten ständiger Wachsamkeit einfach nur müde. Und jetzt gibt es eine potenzielle zweite Welle aus Russland. Es ist schwer.

Aber das ist Leadership.

Die Mongolei hat globale Leadership gezeigt. Nicht nur null Tote, null lokale Fälle. Einfach null. Auf ihrem Boden ist nichts passiert. Wir sollten uns alle von der Mongolei Ratschläge geben lassen und, wenn möglich, ein paar Schafe.


Quellen:

Ich habe nur die Nachrichtenarchive von Montsame und die offiziellen Pressemitteilungen des Kabinetts chronologisch rückwärts gelesen, um einen Eindruck davon zu bekommen, was passiert ist und wann. Ich habe mir auch etwas Hintergrundwissen aus The Diplomat besorgt und diesen Entwurf einem Mongolen vorgelegt.

Beachten Sie, dass dies überhaupt kein Kommentar über diese aktuelle Regierung oder die mongolische Politik ist. Ich verstehe, dass die Mongolei, wie wir alle, Probleme hat. Dies ist nur ein Kommentar zur grundsätzlichen Fähigkeit ihrer Regierung, ihre Bürger am Leben zu erhalten.

Bitte lassen Sie es mich wissen, wenn ich etwas falsch gemacht habe oder etwas übersehen habe. Lassen Sie mich auch wissen, ob es andere COVID-Underdogs gibt, die Sie gerne abgedeckt sehen möchten. Sie können eine E-Mail an indi@indi.ca senden.

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