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Chinas „moralisch bankrotte“ Olympiade

Gordon G. Chang, 21. November 2021, Gatestone Institute
aus dem Englischen von Daniel Heiniger

Das Verschwinden des Tennisstars Peng Shuai (im Bild) in diesem Monat hat viele auf der ganzen Welt dazu veranlasst, die Abhaltung der Olympischen Winterspiele 2022 in Peking in Frage zu stellen. Jetzt könnten nur die moralisch Bankrotten es für eine gute Idee halten, dem chinesischen Regime, das Geiseln nimmt, Vergewaltiger beschützt und Völkermord begeht, zuzugestehen, diesen Wettbewerb auszurichten. (Foto von Andrew Campbell/Wikimedia Commons, CC BY 2.0)

Das Verschwinden des Tennisstars Peng Shuai in diesem Monat hat viele auf der ganzen Welt dazu veranlasst, die Abhaltung der Olympischen Winterspiele 2022 in Peking in Frage zu stellen. Die Spiele sollen am 4. Februar beginnen.

Jetzt könnten nur die moralisch Bankrotten es für eine gute Idee halten, dem chinesischen Regime, das Geiseln nimmt, Vergewaltiger beschützt und Völkermord begeht, zuzugestehen, diesen Wettbewerb auszurichten.

Es ist jetzt an der Zeit, dass sich die Welt der Realität der Kommunistischen Partei Chinas und des schrecklichen Systems, das sie aufgebaut hat, stellt. Es gibt nur eine richtige Wahl: Verschieben Sie die Spiele.

Jahrzehntelang übersahen die Menschen die großen Verbrechen des chinesischen Kommunismus, weil sie hofften, dass er sich im Laufe der Zeit weiterentwickeln und gutartig werden würde. Als „Reformer“ Deng Xiaoping den von Mao Zedongs auserwählten Nachfolger Hua Guofeng beiseite schob und Ende 1978 das historische Dritte Plenum inszenierte, dachten Außenstehende, sie sähen ein neues – und weit überlegenes – „Neues China“.

Als die Kommunistische Partei gaige kaifang – die Politik der „Reform und Öffnung“ – einleitete, moderierte das Regime seine Außenpolitik und lockerte oder beseitigte totalitäre soziale Kontrollen. Damals herrschte Optimismus.

Doch nicht mehr. Der derzeitige Herrscher hat Trends umgekehrt, die viele Außenstehende – wie auch das chinesische Volk selbst – begrüßt hatten. Die nie wohlwollende herrschende Gruppe ist unter Xi Jinping noch monströser geworden.

Auftritt Frau Peng, Sportheldin und Liebling des chinesischen Publikums. Am 2. November postete sie auf Weibo, das oft als Chinas Twitter bezeichnet wird, eine Anschuldigung, Zhang Gaoli habe sie mit Hilfe seiner Frau unter Druck gesetzt, ihm Sexuell zu Diensten zu sein.

Eine solche Anklage war beispiellos in der Geschichte der Volksrepublik China. Zhang war einst ein hochrangiger Führer, ein Vizepremier, der auch von 2012 bis 2017 im Ständigen Ausschuss des Politbüros der Kommunistischen Partei, dem höchsten Regierungsgremium des Landes, tätig war.

Pengs Posting wurde binnen einer halben Stunde entfernt, und die zweifache Grand-Slam-Meisterin im Doppel – Wimbledon 2013 und French Open 2014 – verschwand.

Am 17. November veröffentlichte China Global Television Network (CGTN), der internationale Zweig des chinesischen Staatssenders China Central Television, den Text einer E-Mail in englischer Sprache, die angeblich von Peng verfasst worden sein soll. In dieser Nachricht – von vielen zu Recht als „gruselig“ beschrieben – sagte sie, es gehe ihr „soweit gut“. Peng sagte auch, dass die von der Women’s Tennis Association veröffentlichten „Nachrichten, einschließlich des Vorwurfs sexueller Übergriffe“, nicht wahr seien. Fast niemand glaubt, dass die Botschaft sowohl authentisch als auch nicht das Ergebnis von Zwang ist.

Anschliessend veröffentlichte ein CGTN-Kommentator am 19. November auf Twitter drei Fotos von Peng, die angeblich zuerst von einem Freund des Tennisstars in der beliebten chinesischen App WeChat veröffentlicht worden sein sollen. Peng sieht auf den Bildern glücklich aus, beim Spielen mit einer Katze und Stoff-Kuscheltieren, darunter einem Panda.

Dann sagte Hu Xijin, Chefredakteur der Boulevardzeitung Global Times der Kommunistischen Partei, am 19. November auf Twitter, dass Peng „bald in der Öffentlichkeit auftauchen und an einigen Aktivitäten teilnehmen wird“.

Hu war vorausschauend. Am nächsten Tag veröffentlichte er zwei Videos, die Peng zeigten, wie sie sich diesen Monat in einem Restaurant aufhielt. Die Unterhaltung am Tisch deutet darauf hin, dass die Videos am 20. November gedreht wurden. Die Unterhaltung ist jedoch gestelzt und offensichtlich so gescriptet, dass das Datum hervorgehoben wird, an dem sie angeblich stattgefunden haben soll.

Schließlich veröffentlichte Hu ein Video einer lächelnden Peng bei einem Tennisevent in Peking, das angeblich am Morgen des 21. November aufgenommen worden sein soll.

Peng ist nicht die einzige hochrangige Persönlichkeit, die in den letzten Monaten festgenommen wurde. Der Geschäftsmann Jack Ma, die Bürgerjournalisten Zhang Zhan und Chen Qiushi sowie der Prominente Zhao Wei sind alle verschwunden. Betrachten Sie es als Muster.

Das China von Xi Jinping ist weitaus Zwang ausübender und geheimer als das China der vorangegangenen drei Jahrzehnte, was darauf hindeutet, dass das Regime zu seinen alten Wegen zurückkehrt. Mao und Mao-Bewunderer Xi spiegeln die wahre Natur des chinesischen Kommunismus wieder.

Dieses Regime, das jetzt von Xi Jinping dominiert wird, ist eine Bedrohung für Athleten, die nach China kommen, um an Wettkämpfen teilzunehmen, wie der Peng-Vorfall zeigt. „Sportler sind für die Kommunistische Partei nützlich, solange sie Werkzeuge des Staates sind“, sagte Cleo Paskal von der Stiftung zur Verteidigung der Demokratien gegenüber Gatestone. „Wenn sie versuchen, Individuen zu sein, werden sie zu einer Belastung. Der Staat wird die Person vernichten, wenn diese Person ein Risiko für die Partei darstellt.“ Wie Paskal, der auch mit Chatham House verbunden ist, feststellt, stellt Peng nun eine Gefahr für das Regime dar.

Das ist der Grund, weshalb das Regime Peng dazu bringen wird, die Anschuldigungen öffentlich zurückzuziehen oder es wird sie vernichten. Das Individuum bedeutet im gegenwärtigen System Chinas nichts. Zu oft hat das Staatsfernsehen grauenhafte Geständnisse von offensichtlich an Schlafmangel leidenden Menschen ausgestrahlt.

Präsident Joe Biden sagte am 18. November im Oval Office auf die Frage eines Reporters, er erwäge einen diplomatischen Boykott der Spiele in Peking. Senator Tom Cotton, der Republikaner aus Arkansas, hat gerade zu einem „vollständigen und totalen Boykott“ aufgerufen.

Es gibt viele Gründe, die Olympischen Spiele in Peking zu boykottieren oder woandershin zu verlegen. Bisher haben sich Befürworter solcher Aktionen auf die Völkermordpolitik der Kommunistischen Partei gegen Uiguren und andere türkische Minderheiten und ihre anderen Verbrechen gegen die Menschlichkeit fokussiert. Natürlich sollte keiner herrschenden Gruppe, die unter anderem Vergewaltigungen, Sklaverei, Massenverhaftungen, Folter, Tötungen und Organraub organisiert, gestattet werden, internationale Sportveranstaltungen auszurichten.

Das Internationale Olympische Komitee sagt, dass diese Gräueltaten es nichts angehen. Doch der Schutz der Sportler tut es. Pengs Inhaftierung sagt uns, dass Athleten in China nicht sicher sind. Schließlich geht es bei den Spielen in erster Linie um die Wettkämpfer, und ihre persönliche Sicherheit muss im Vordergrund stehen.

Paskal weist darauf hin, dass die Durchführung der Spiele in China gegen das gesamte Konzept des olympischen Wettbewerbs verstößt. „Bei den Olympischen Spielen geht es darum, dass Einzelpersonen versuchen, ihr Bestes zu geben“, sagt sie. „Das steht im Gegensatz zur Kommunistischen Partei, bei der es um die Unterwerfung des Einzelnen unter die Ziele des Staates geht.“

Selbst zu diesem späten Zeitpunkt ist noch Zeit, die Spiele in China zu boykottieren oder woandershin zu verlegen.

Gordon G. Chang ist Autor von The Coming Collapse of China, ein angesehener Senior Fellow des Gatestone Institute und Mitglied des Beirats.


Erstveröffentlichung bei Gatestone Institute. Reproduktion mit freundlicher Genehmigung.

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