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China kauft westliche Akademiker

Giulio Meotti, 28.2.2021, Gatestone Institute
aus dem Englischen von Daniel Heiniger

Gulbahar Haitiwaji, eine Überlebende der „Umerziehungslager“ Chinas in Xinjiang, hat kürzlich enthüllt, was dort geschieht. „Es ist verboten, Uigurisch zu sprechen; es ist verboten, zu beten; es ist verboten, in einen Hungerstreik zu treten …“ Sie musste sich vor den anderen in einen Plastikeimer entleeren. Sie war 20 Tage lang an ihr Bett gefesselt. Abgebildet: Uiguren auf einem Markt in der chinesischen Provinz Xinjang. (Bildquelle: Wikimedia Commons)

Die französische Wochenzeitung Le Point hat gerade eine schockierende Untersuchung darüber veröffentlicht, wie Peking die Gunst westlicher Universitäten kauft. Ein italienischer außerordentlicher Professor beispielsweise, Fabio Massimo Parenti, vom Lorenzo de Medici International Institute in Florenz, war in Xinjiang, wo schätzungsweise bis zu zwei Millionen Uiguren in „Umerziehungslagern“ eingesperrt sind, zu Gast. Darüber hinaus stehen viele britische Schulen inzwischen eng unter chinesischem Einfluss- und Propagandaradar. Nigel Farage, der Vorsitzende der britischen Reform UK Party, twitterte kürzlich, „Chinesische Milliardäre mit direkten Verbindungen zur KPCh kaufen britische Schulen auf – und überschwemmen den Lehrplan mit ihrer Propaganda“ und listete die Namen einiger in Großbritannien „unter chinesischer Kontrolle“ stehender Schulen:

„Abbots Bromley School
Bournemouth Collegiate
St Michael’s School
Bosworth College
Bedstone College
Ipswich High School
Kingsley School
Heathfield Knoll School
Thetford Grammar
Wisbech Grammar
Riddlesworth Hall
Myddelton College
CATS Colleges“

Mit Beginn im September 2019 nahm Christian Mestre, Ehrendekan der Rechtsfakultät der Universität Straßburg, in Urumqi, der Hauptstadt der uigurischen Region Xinjiang im Westen Chinas, an einem „internationalen Seminar zur Bekämpfung des Terrorismus, der Entradikalisierung und dem Schutz der Menschenrechte“ teil. Das Seminar wurde von der Volksrepublik China organisiert. Die Aussagen von Mestre wurden sowohl von den staatlichen Medien, der Nachrichtenagentur Xinhua als auch von der nationalistischen Zeitung Global Times transkribiert.

„Ich hoffe, dass Frankreich und andere europäische Länder die Antworten von Xinjiang übernehmen können“, sagte Professor Mestre beim Besuch eines der „Berufsbildungszentren“, wie Peking seine Umerziehungslager benannt hat. „Diese Leute sind nicht im Gefängnis“, attestierte der Professor, „sondern werden zur Zwangsschulung geschickt“. Hier gibt es nichts zu sehen, wie man so schön sagt.

Dies war der Beginn einer beeindruckenden Untersuchung der französischen Wochenzeitung Le Point darüber, wie China die Gunst vieler westlicher Akademiker erkauft hat. „Das ist Aragons Reisen in die Sowjetunion oder der Kollaborateure im nationalsozialistischen Deutschland ebenbürtig“, sagte Marie Bizais-Lillig, eine Kollegin von Mestre. Der Hinweis bezieht sich auf Louis Aragon, den französischen Schriftsteller, der unter Stalin die Sowjetunion besuchte und von der Echtheit des kommunistischen Systems überzeugt zurückkam und sich dann dessen Verteidigung widmete.

Eine Überlebende der chinesischen Umerziehungslager in Xinjiang hat kürzlich enthüllt, was dort passiert. Gulbahar Haitiwaji hatte zehn Jahre in Frankreich gelebt. Ihr Mann und ihre Töchter hatten den Status eines politischen Flüchtlings, doch Gulbahar zog es vor, ihren chinesischen Pass zu behalten, um ihre ältere Mutter zu besuchen. Im November 2016 kaufte sie ein Ticket nach China, wo sie sofort in ein Umerziehungslager für ihr Volk, die Uiguren, deportiert wurde. Sie wurde zwei Jahre lang festgehalten, bevor sie unter dem Druck Frankreichs freigelassen wurde. Anfang dieses Jahres veröffentlichte sie einen erschreckenden Bericht mit dem Titel „Rescapée du goulag chinois„. [„Überlebende des chinesischen Gulags“]

Gulbahar ist die erste Uigurin, die freigelassen und nach Frankreich zurückgeführt wurde. „Xi Jinping“, fasst sie zusammen, „will Xinjiang ohne die Uiguren“.

Sie wurde von einem Internierungslager in ein anderes verlegt. Zuerst das Untersuchungsgefängnis mit den Regeln an der Wand: „Es ist verboten, Uigurisch zu sprechen; es ist verboten, zu beten; es ist verboten, in einen Hungerstreik zu treten …“ Sie musste sich vor den anderen in einen Plastikeimer entleeren.

Sie wurde 2017 20 Tage lang an ihr Bett gefesselt. Sie wurde in eines dieser neuen „Berufsbildungszentren“ gebracht, wie das Regime seine Gulags nennt. Das Baijintan Camp – drei Gebäude „so groß wie kleine Flughäfen“ am Rande der Wüste – ist von Zäunen mit Stacheldraht oben drauf umgeben. Gefangene sehen kein Tageslicht mehr, nur noch Neon. Kameras verfolgen jede Bewegung der Häftlinge.

„Danke unserem großartigen Land. Danke unserem lieben Präsidenten Xi Jinping“, müssen die Häftlinge von morgens bis abends wiederholen.

Nachdem sie neue Namen bekommen haben (Gulbahar wurde „Nummer 9“), werden ihre Kleidung und Haare entfernt. Die chinesische Umerziehung beginnt dann, sich in ihre Gedanken zu fressen. Ein Lagerwächter zeigt der Gruppe der Insassen eine Wand: „Welche Farbe hat sie?“, fragt er. „Weiß“, antworten sie. „Nein, sie ist schwarz. Ich bin es, der entscheidet, welche Farbe sie hat.“

Dann kommen seltsame „Impfungen“. „Frauen menstruieren danach nicht mehr. Als ich nach Frankreich zurückkehrte, spürte ich wirklich die Existenz einer Sterilisation …“

In Frankreich wurden in den letzten 15 Jahren 18 Konfuzius-Institute eröffnet, angeblich um Chinesisch zu unterrichten und die chinesische Kultur zu fördern. In Europa hat Belgien 2019 den Rektor des Konfuzius-Instituts der Freien Flämischen Universität Brüssel ausgewiesen, nachdem ihn Sicherheitsdienste beschuldigt hatten, ein Spion zu sein.

Eine Tibet-Expertin, Françoise Robin vom Nationalen Institut für orientalische Sprachen und Zivilisationen (Inalco), nennt diese Institute „Propagandawaffen“. 2016 lud Inalco den Dalai Lama zu einer Konferenz ein. „Wir haben offizielle Briefe von der chinesischen Botschaft erhalten, in denen wir gebeten wurden, ihn nicht zu empfangen“, sagte Robin.

Im September 2014 veranstaltete die Rechtsfakultät von Mestre an der Universität Straßburg eine Reihe von Veranstaltungen zu Tibet mit Vorträgen, Ausstellungen, Tänzen und Konzerten, die „auf Ersuchen des Generalkonsulats von China in Straßburg“ gemäß den Bedingungen einer E-Mail vom Dekan organisiert wurden. „Die Eröffnungskonferenz versicherte [allen], dass Tibet nie annektiert wurde [und] dass die chinesische Intervention von 1950 von den Tibetern ersucht worden war“, erinnert sich der Rechtsprofessor Nicolas Nord.

Der Economist erklärte kürzlich, was das chinesische Regime in Tibet wirklich tut: den Einfluss des Buddhismus aus den Köpfen des Volkes auszurotten.

Das könnte der Grund sein, warum der vorgeschlagene neue Leiter der CIA, William J. Burns, sagte, wenn es nach ihm ginge, würde er Konfuzius-Institute an westlichen Universitäten schließen. In Großbritannien sind sie offenbar auch besorgt – zu Recht, wie es scheint. Laut der Daily Mail wurden Hunderte unabhängiger Schulen, die durch die Wuhan-Virus-Pandemie in ernsthafte finanzielle Schwierigkeiten geraten waren, seitdem von chinesischen Investoren anvisiert. China versucht offenbar, seinen Einfluss auf das britische Bildungssystem wie in den Vereinigten Staaten auszubauen. In Großbritannien befinden sich bereits 17 Schulen im Besitz chinesischer Unternehmen, und diese Zahl wird voraussichtlich steigen. Darüber hinaus enthüllte die Times, dass die Universität von Cambridge ein „großzügiges Geschenk“ von Tencent Holdings erhalten hat, einem der größten Technologieunternehmen in China, das an staatlicher Zensur beteiligt ist.

Man denkt zurück an die „Cambridge Five“, das britische Spionagenetzwerk – Anthony Blunt, Donald Maclean, Kim Philby, Guy Burgess und John Cairncross – im Dienst der Sowjetunion und ebenfalls an der berühmten britischen Universität ansässig. Kim Philby, der in der Sowjetunion im Exil starb, bereute seinen Verrat an Großbritannien nie: „Erst am Ende meines Aufenthalts in Cambridge traf ich die endgültige Entscheidung, mein Leben dem Kommunismus zu widmen.“

Zu jener Zeit hätten viele im Westen ehrlich sagen können, dass sie nicht wussten, wie viele Menschen vom Sowjetregime getötet oder eingesperrt worden waren. Heute wissen wir viel über Chinas Grausamkeit, einschließlich des Massenmordes durch das Wuhan-Virus, das die Kommunistische Partei Chinas der Welt aufgezwungen hat, indem sie zuerst gelogen hat, dass das Virus nicht von Person zu Person übertragbar sei, und dann Inlandsflüge von Wuhan gestoppt hat, aber internationale Flüge weiterlaufen liess. In der Folge wurde jedes Land der Erde infiziert, was zum Tod von mehr als 2,5 Millionen Menschen führte.

Wir wissen auch über die Anzahl der Menschen Bescheid, die in den Laogai, den chinesischen „Verwaltungsgefängnissen“, eingesperrt sind (geschätzte 50 Millionen). Wir wissen um die Zahl der chinesischen Mädchen, deren Geburt das Regime verhindert hat, als die „Ein-Kind-Politik“ in Kraft war (geschätzte 30 Millionen). Wir wissen um die Zahl der Menschen, die auf dem Platz des Himmlischen Friedens getötet wurden, als das Regime das letzte Mal von seinen Bürgern offen herausgefordert wurde (geschätzte 10.000).

„Orte, an denen ethnische Minderheiten leben, wie Xinjiang und Tibet, sind herausragende Beispiele für Chinas Fortschritte bei den Menschenrechten“, sagte Chinas Außenminister Wang Yi Stunden vor der Jahreskonferenz des Menschenrechtsrates der Vereinten Nationen. Wahrscheinlich hätte sich das nicht einmal die Sowjetunion ausdenken können.

Giulio Meotti, Kulturredakteur von Il Foglio, ist ein italienischer Journalist und Autor.


Erstveröffentlichung hier. Reproduktion mit freundlicher Genehmigung des Gatestone Instituts.

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