Majid Rafizadeh, 4. Oktober 2025, Gatestone Institute
aus dem Englischen von Martin Christen
- Das iranische Regime strebt erneut nach Atomwaffen. Dabei wendet es sich an Russland und hofft mit ziemlicher Sicherheit auf Unterstützung durch China und Nordkorea. Dies stellt eine unmittelbare und existenzielle Bedrohung für die Vereinigten Staaten, Israel und die freie Welt dar.
- Teherans wiederholte Dementis sind Lügen und verschleiern ein klares und dringendes Bestreben, so schnell wie möglich nukleare Fähigkeiten zu erlangen.
- Eine weitere dringende Frage: Was würde Russland daran hindern, über die zivile Zusammenarbeit hinauszugehen und den Iran direkt bei seinem Streben nach einer Atomwaffe zu unterstützen?
- Sollte sich Russland vom Westen in der Ukraine-Frage in die Enge getrieben fühlen, könnte es Irans nukleare Ambitionen nicht als Belastung, sondern als nützliches Verhandlungsinstrument und Mittel betrachten, um die Sicherheitsüberlegungen der USA und Israels zu erschweren.
- Für den Iran bestünde der schnellste Weg zur Atombombe nicht darin, alles von Grund auf neu zu bauen, sondern diese Beziehungen zu nutzen, so wie es Nordkorea einst mit Pakistan tat.
- Das Regime blickt auf Nordkorea und sieht darin ein Vorbild: Sobald Pjöngjang sich ein Atomwaffenarsenal gesichert hatte, war sein Überleben praktisch garantiert.
- Zu diesem strategischen Kalkül kommt das anhaltende ideologische Ziel des Regimes hinzu, Israel von der Landkarte zu tilgen. Für Teheran hätte selbst eine einzige Atombombe enormes symbolisches und strategisches Gewicht.
- Die Vereinigten Staaten, Israel und Europa dürfen diese Gefahr nicht unterschätzen.
- Das iranische Regime kämpft gegen die Zeit und ist entschlossen, eine Fähigkeit zu entwickeln, die sein Überleben sichert, ihm Einfluss auf seine Feinde verschafft und ihm hilft, seine Revolution zu exportieren.
Das iranische Regime strebt erneut nach Atomwaffen. Dabei wendet es sich an Russland und hofft mit ziemlicher Sicherheit auf Unterstützung aus China und Nordkorea. Dies stellt eine unmittelbare und existenzielle Bedrohung für die Vereinigten Staaten, Israel und die freie Welt dar. Im Bild: Iranische Militärparade am Armeetag 2016. (Foto: Tasnim News Agency, CC BY 4.0, via Wikimedia Commons)
Das iranische Regime befindet sich erneut in einem Wettlauf um den Erwerb von Atomwaffen. Dabei wendet es sich an Russland und hofft mit ziemlicher Sicherheit auf Unterstützung durch China und Nordkorea. Dies stellt eine unmittelbare und existenzielle Bedrohung für die Vereinigten Staaten, Israel und die freie Welt dar.
Teherans wiederholte Dementis sind Lügen und verschleiern ein klares und dringendes Bestreben, so schnell wie möglich nukleare Fähigkeiten zu erlangen.
Anfang dieser Woche erklärte der iranische Präsident Masoud Pezeshkian vor der Generalversammlung der Vereinten Nationen, der Iran werde „niemals versuchen, eine Atombombe zu bauen“. Die Handlungen des Iran widersprechen jedoch diesen Worten. Am 26. September unterzeichnete Teheran mit Russland ein atemberaubendes Atomabkommen im Wert von 25 Milliarden Dollar zum Bau von vier Atomkraftwerken im Süden des Iran.
Offiziell wird dieses Abkommen als Energieprojekt präsentiert, um die zivile Atomkapazität des Irans auszubauen und 5 GW Strom zu erzeugen. Angesichts der langen Geschichte der Täuschung und Verschleierung des iranischen Atomprogramms wäre es leider naiv, diese Erklärung für bare Münze zu nehmen.
Die Reaktoren und die Infrastruktur dieser Projekte könnten leicht für Technologien mit Dual-Use umfunktioniert werden und so die Grundlage für Anreicherungs- oder Brennstoffkreislaufkapazitäten schaffen, die einem Waffenprogramm dienen könnten.
Auch der Zeitpunkt des Abkommens ist bezeichnend. Es erfolgte nur wenige Monate, nachdem der Iran einen 20-jährigen strategischen Partnerschaftsvertrag mit Moskau unterzeichnet hatte, der die gemeinsame Nutzung von Verteidigungs- und Nukleartechnologie umfasst. Die Richtung ist klar: Der Iran und Russland vertiefen ihre Beziehungen auf eine Weise, die sowohl ihren geopolitischen als auch ihren militärischen Zielen dient.
Eine weitere drängende Frage: Was würde Russland davon abhalten, über die zivile Zusammenarbeit hinauszugehen und den Iran direkt bei seinem Streben nach einer Atomwaffe zu unterstützen? Der Iran hat Russland bereits mit Raketen und Drohnen für den Krieg in der Ukraine beliefert und eine entscheidende Rolle bei der Aufrechterhaltung von Moskaus Gefechtsfeldkapazitäten gespielt. Russland wiederum hat allen Grund, diese Loyalität zu belohnen. Ob durch Technologietransfer oder verdeckte Lieferungen sensibler Materialien – Russland hat die Möglichkeit und den Anreiz zu helfen. Sollte sich Russland vom Westen in der Ukraine-Frage in die Enge getrieben fühlen, könnte es die iranischen Atomambitionen nicht als Belastung, sondern als nützliches Verhandlungsinstrument und Mittel betrachten, um die Sicherheitsüberlegungen der USA und Israels zu erschweren.
Irans Bemühungen beschränken sich nicht auf Russland. Das Regime intensiviert zunehmend seine Beziehungen zu China und Nordkorea, zwei Atommächten, die sich seit langem dem Druck des Westens widersetzen. China hat sich stets als wirtschaftliche Lebensader des Irans positioniert, kauft dessen Öl, schützt das Land diplomatisch bei den Vereinten Nationen und betreibt selektive militärische Zusammenarbeit.
Nordkorea wiederum hat Schurkenregimen bereits als Atom- und Raketenpartner gedient; seine geheimen Netzwerke bleiben für Teheran eine attraktive Option. Dass sich diese Regime bei Veranstaltungen wie gemeinsamen Militärparaden in China enger verbünden, deutet auf die Entstehung eines autoritären Blocks hin, der bei der Verbreitung von Atomwaffen informell kooperieren könnte. Auch wenn es keinen formellen Pakt gibt, ist das Risiko eines stillen Austauschs von Fachwissen, Material oder Entwürfen sehr real. Für den Iran bestünde der schnellste Weg zur Atombombe nicht darin, alles von Grund auf neu zu bauen, sondern diese Beziehungen zu nutzen, so wie es Nordkorea einst mit Pakistan tat.
Irans Druck ist nach den US-amerikanischen und israelischen Angriffen auf seine Atom- und Militäranlagen Anfang des Jahres nur noch gewachsen. Diese Angriffe waren für Teheran eine ernüchternde Erinnerung daran, dass seine Ambitionen gefährdet, seine Anlagen durchdringbar und die USA und Israel bereit sind, militärisch einzugreifen, wenn Geheimdienstinformationen auf voranschreitende Atomarbeiten hindeuten. Das Regime blickt auf Nordkorea und sieht darin ein Vorbild: Als Pjöngjang sich ein Atomwaffenarsenal gesichert hatte, war sein Überleben praktisch garantiert. Das iranische Regime, das sowohl äußerem Druck als auch inneren Unruhen ausgesetzt ist, sucht verzweifelt nach einem Schutzschild, der Angriffe abschreckt und das herrschende System am Leben erhält. Zu diesem strategischen Kalkül gesellt sich das anhaltende ideologische Ziel des Regimes, Israel von der Landkarte zu tilgen. Für Teheran hätte selbst eine einzige Atombombe enormes symbolisches und strategisches Gewicht.
Die Vereinigten Staaten, Israel und Europa dürfen diese Gefahr nicht unterschätzen. Die Strategie sollte auf zwei Säulen beruhen: unerbittlichem wirtschaftlichen Druck und der glaubwürdigen Drohung militärischer Maßnahmen. Die iranische Wirtschaft ist nach wie vor fragil und stark von Ölexporten abhängig. Die Abschneidung dieser Einnahmequelle – durch schärfere Sanktionen, rigorose Durchsetzung und das Verbot illegaler Ölverkäufe – würde die Fähigkeit des Regimes, sowohl seine innenpolitischen Repressionen als auch sein Atomprogramm zu finanzieren, erheblich einschränken. Gleichzeitig muss dem Iran klargemacht werden, dass das Streben nach Atomwaffen verheerende Folgen haben wird. Öffentliche Erklärungen sollten eindeutig sein: Sollten Geheimdienstinformationen zeigen, dass der Iran sein Atomprogramm wieder vorantreibt, wird es zu Angriffen kommen. Die Glaubwürdigkeit dieser Drohung ist entscheidend: Sie zwingt Teheran, die Risiken eines weiteren Vorgehens abzuwägen.
Trotz seiner harschen Rhetorik ist das Regime nicht immun gegen Druck. Unter der Oberfläche ist es verwundbar. Die iranische Bevölkerung ist unruhig und unzufrieden mit einer stagnierenden Wirtschaft, grassierender Korruption und mangelnden Freiheiten. Inflation und Arbeitslosigkeit schüren den Unmut, und viele Bürger sind bereits verbittert darüber, dass das Regime ausländischen Abenteuern den Vorrang vor dem Wohlstand im Inland einräumt. Eine militärische Konfrontation, die die Schwäche des Regimes offenlegt oder erheblichen Schaden anrichtet, könnte Unruhen in einem Ausmaß auslösen, das die Führung fürchtet. Genau deshalb ist die Aufrechterhaltung einer Mischung aus wirtschaftlicher Isolation und militärischer Abschreckung die wirksamste Strategie: Sie nutzt die Schwächen des Regimes aus und bremst gleichzeitig dessen Ambitionen.
Das iranische Regime strebt verzweifelt nach Atomwaffen und wendet sich an seine autoritären Partner – Russland, China und Nordkorea – um dies zu verwirklichen. Das iranische Regime kämpft gegen die Zeit und ist entschlossen, eine Fähigkeit zu erlangen, die sein Überleben sichert, ihm Einfluss auf seine Feinde verschafft und dazu beiträgt, seine Revolution zu exportieren. Der Westen kann sich Selbstgefälligkeit nicht leisten. Der wirtschaftliche Druck muss erhöht werden, die militärische Option muss sichtbar bleiben, und die Geheimdienste müssen wachsam sein. Die Ambitionen des Iran sind klar. Die Gefahr wächst. Was als nächstes passiert, wird tiefgreifende Folgen nicht nur für Israel und die Vereinigten Staaten, sondern für die Stabilität der gesamten freien Welt haben.
Dr. Majid Rafizadeh ist Politikwissenschaftler, Harvard-Absolvent und Vorstandsmitglied der Harvard International Review. Er ist Autor mehrerer Bücher zur US-Außenpolitik. Sie erreichen ihn unter dr.rafizadeh@post.harvard.edu
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Erstveröffentlichung bei Gatestone Institute. Reproduktion mit freundlicher Genehmigung.