Nur ein Nadelstich?
Als sich im vergangenen Sommer die Mannschaft der C-Star ins Getümmel stürzte, schien die Lage aussichtslos und mit „Kampf gegen Windmühlenflügel“ noch maßlos untertrieben dargestellt: Was kann ein einzelnes Schiff, ohne hoheitliche Befugnisse und ausgestattet mit finanziellen Reserven für bestenfalls wenige Wochen auf See, angesichts millionenschwerer NGOs und ihrer „Rettungs“-Flotte [1], kollaborierender Regime in Italien, Malta und Spanien, unter permanentem Beschuss durch die „Qualitätsmedien“ überhaupt verändern?
Heute wissen wir: Alles! Das Blatt, pardon die Seekarte, hat sich vollständig gewendet. [2] Die NGO-Armada von sage und schreibe mindestens 23 Schiffen ist sprichwörtlich in alle Winde zerstreut und den wenigen verbliebenen Akteuren mit der größten kriminellen Energie und dem längsten Atem wird gerade sanft, aber doch nachdrücklich, der Saft abgedreht. Derzeit betrifft das die Schiffe Aquarius (Ärzte ohne Grenzen, SOS Mediterranée), Open Arms (Proactiva Open Arms), Lifeline (Mission Lifeline), Seefuchs (Sea Eye) und Sea Watch 3 (Sea Watch).
Läuft nicht gut
Zudem ankern die VOS Prudence (Ärzte ohne Grenzen) und die VOS Hestia (Save the Children) derzeit in/vor Tunesien bzw. Ägypten und scheinen, zumindest im Augenblick, inaktiv zu sein. Kommen wir zu den verbleibenden Spielern auf dem Feld: Die Open Arms hatte unlängst einen weniger erfreulichen Zusammenstoß mit den italienischen Behörden und wurde (leider nur vorübergehend) beschlagnahmt. [3] Auch die Aquarius kämpft mit rauer See und hatte erst kürzlich erhebliche Mühe, ihre Goldstücke in Europa zu entladen. [4] Es kommt aber noch besser:
Laut heutiger Meldung von N-TV beabsichtigt die italienische Regierung, die Lifeline und die Seefuchs zu beschlagnahmen, da sie es allen Ernstes fertiggebracht haben, auch noch unter falscher Flagge zu fahren! [5] Man ahnt in solchen Momenten, welche Umstände zur Erfindung des Wortes „dummdreist“ geführt haben könnten. Die Lifeline ist übrigens das Vehikel der gleichnamigen Dresdner Schlepper-Bande. [6] Oder, ähm, war. Wer jetzt fleißig mitgerechnet hat, dürfte nicht mehr allzu viele Schiffe finden, die nicht in mehr oder minder großen Schwierigkeiten stecken.
Unvermeidlich: Fake-News
Leider geht der oben erwähnte Artikel von N-TV dann doch noch der Propaganda des UN-„Geflüchtetenhilfswerks“ (ernsthaft? Ihr habt das eigenmächtig umbenannt?!) auf den Leim und verbreitet ungeprüft folgenden Mumpitz: „So ertranken nach neuen Erkenntnissen des […] UNHCR allein in den vergangenen drei Tagen etwa 220 Menschen im Mittelmeer vor der libyschen Küste. Die Organisation berief sich dabei auf Berichte von Überlebenden. […] Das UNHCR hat angesichts der Opferzahlen zu verstärkten internationalen Rettungsaktionen im Mittelmeer aufgerufen.“
Das ist freilich grober und zudem lebensgefährlicher Unfug! Ganz im Gegenteil haben wir letzten Sommer gelernt, dass nur eine rigorose Unterbindung der Schlepperei geeignet ist, die Todeszahlen auf Null zu senken: „Genf (dpa) Auf der Route von Migranten über das Mittelmeer sind fast drei Wochen ohne Meldung von Todesopfern vergangen. […] Nach Meinung der EU-Grenzschutzagentur Frontex geht das vor allem auf die stärkere Präsenz der libyschen Küstenwache zurück.“ [7] Lassen wir ihnen an dieser Stelle einfach mal durchgehen, dass sie den ganzen Ruhm für sich allein einheimsen. Das Ergebnis zählt.
Spanische Erziehung
A propos Ergebnis. Als sich vor einigen Tagen Spanien bereit erklärte, die „Flüchtlinge“ der Aquarius (bis zu ihrer Weiterreise nach Deutschland) zu übernehmen, hat es dabei erstaunlich viel pädagogischen Humor an den Tag gelegt: „Die Bewohner des Studentenwohnheimes La Florida in der Stadt Alicante im Süden des Landes erhielten eine Anordnung, die Wohnräume binnen 24 Stunden zu räumen. Die Behörden erklärten ihre Forderung mit einem Notstand, der durch die Ankunft des Schiffes mit den Migranten verursacht worden sei.“ [8]
Was seltsamerweise bei den eifrigsten Teddybär-Werfern nicht etwa zu einer feuchtfröhlichen Willkommens-Party geführt hat, sondern für reichlich Empörung sorgte. Wie bei jener Mutter eines Studenten: „Wir sind nicht gegen Hilfe für diejenigen, die sie brauchen. Aber es ist unfair, dass mein Sohn auf die Straße gesetzt wird, während sein Studium in vollem Gang ist.“ Mimimimi! Tja, da kann er die unfreiwillige Obdachlosigkeit doch mal sinnvoll nutzen und sein White Privilege checken! Sollen die armen Afrikaner vielleicht auf der Straße leben, nur weil die verzogene Göre unbedingt studieren muss?
Auf Erfolgskurs
Diese Mischung aus administrativer Null Toleranz gegenüber Kriminellen und gleichzeitiger Einquartierung Schatzsuchender bei jenen, die lautstark danach gerufen haben, sieht einem Erfolgsmodell jedenfalls zum Verwechseln ähnlich. Das sollten wir unbedingt auch mal probieren. Im Kanzleramt ist noch reichlich Platz…
Übrigens, Defend Europe hat nicht nur Geschichte geschrieben, sondern auch aufgeschrieben. Das Begleitbuch zum Abenteuer ist gerade im Verlag Antaios erschienen! [9]
[1] https://dunkeldeutschland.blog-net.ch/2017/10/28/jagd-auf-die-geisterflotte/
[2] https://dunkeldeutschland.blog-net.ch/2018/06/12/eine-seefahrt-die-ist-zwecklos/
[3] https://www.tagesschau.de/ausland/fluechtlingsboot-119.html
[4] https://www.tagesstimme.com/2018/06/11/italien-sperrt-haefen-fuer-ngo-schiffe-mit-migranten-an-bord/
[5] https://www.n-tv.de/politik/Italien-beschlagnahmt-deutsche-Retterschiffe-article20492417.html
[6] https://www.mdr.de/sachsen/dresden/streit-schmaehung-pegida-seenotretter-olg-100.html
[7] https://www.zeit.de/news/2017-08/29/migration-seit-20tagen-keine-todesopfer-auf-mittelmeer-route-gemeldet-29125004
[8] https://deutsch.rt.com/newsticker/71705-spanische-studenten-mussten-ihre-wohnheime-fuer-migranten-raeumen/
[9] https://antaios.de/gesamtverzeichnis-antaios/einzeltitel/64788/defend-europe.-eine-Aktion-an-der-Grenze