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Halal: Eine geheime Moslemsteuer für Australier — 5 Kommentare

  1. Hallo, lieber Daniel,

    schon eine kleine Weile überlege ich, Dir zu diesem Beitrag etwas zu schreiben. Warum? Ich habe ein Problem mit diesem Artikel bzw. mit der Intention, die damit verbunden ist. Vielleicht habe ein paar Teile nicht ganz verstanden, wenn dem so ist, bitte ich um Aufklärung.

    Als erstes habe ich mir das verlinkte Video betrachtet. Schreckliche Bilder, die niemanden kalt lassen. (Vielleicht sollten wir alle kein Fleisch mehr essen – oder doch deutlich weniger.) Trotz dieses emotional aufwühlenden Dokumentation konnte ich jedoch nicht erkennen, dass die Schlachtungen bewusst grausamer sind als die, die in europäischen Gegenden an der Tagesordnung sind.

    Meine Irritation rührt daher, dass ich den Eindruck habe, diese Art der Schlachtung soll mit dem Islam verbunden und dazu benutzt werden, diesen zu diskreditieren. Schächtung als Schlachtmethode wird jedoch nicht nur im islamischen sondern auch im jüdischen Religionsraum angewendet. Gibt es hier einen fundamentalen Unterschied, der mir nicht bekannt ist?

    Nun bin ich der Ansicht, dass Kritik am Islam, am Islamismus jede Menge berechtigte Anhaltspunkte findet. Aber ich habe Schwierigkeiten damit, wenn über eine konstruierte emotionale Schiene versucht wird, Ressentiments zu erzeugen. Nicht zuletzt dadurch wird zudem eine rationale Kritik an islamischen Defiziten erschwert und zugleich verwässert.

    Vor einiger Zeit war ein ähnlicher Artikel zu finden über Inzest im muslimischen Umfeld. Auch hier hatte ich das Gefühl, dass der Boden einer Kritik – auch einer radikalen Kritik – verlassen wird, um das Gegenüber vernichtender schlagen zu können. Nicht, dass einzelne Aspekte nicht wahr sind, doch in der Zusammenstellung finde ich sie ziemlich problematisch und, ja, auch aufgebauscht.

    Solche kontraproduktiven Methoden kenne ich z.B. von einem gewissen „heplev. Ich fände es schade, wenn Du hier nicht eine notwendige kritische Distanz einhältst.

    Lieber Daniel, ich hoffe, das war jetzt nicht in irgendeiner Form zu persönlich. Falls doch, können wir das auch gerne per Mail eingehender erörtern – natürlich nur, wenn Bedarf besteht.

    Freundliche Grüße
    nussknacker56

  2. Lieber Nussknacker56

    Deine Kommentare zu meinen Veröffentlichungen waren noch immer konstruktiv und für mich interessant und wertvoll. Nein, ich nehme das nicht persönlich. Gerne führe ich das Gespräch mit dir, gerne auch in der Öffentlichkeit.

    Deine Hinweise sind zweifellos berechtigt, als dass man sich sinnvoll damit auseinander setzen sollte. Ob ich schlüssige Antworten liefern kann, weiss ich nicht, weil ich für mich nicht beanspruche, alle Antworten zu kennen. Die Publikationen hier sind allesamt „blosse“ Übersetzungen von englischsprachigen Quellen, und insofern würde ich mich mit fremden Federn schmücken, wenn ich sagen würde, das stammt alles von mir. Trotzdem habe ich natürlich durch die Auswahl des zu übersetzenden Quellenmaterials eine persönliche Auswahl getroffen, die in etwa auch meine eigene Meinung reflektiert.

    Zum Schächten: Zum einen gibt es laut meinen jüdischen Freunden einen Unterschied in der jüdischen Art des koscheren Schächtens und der muslimischen Art des Halal-Schächtens (den ich allerdings selber nicht genau verstanden habe. Ich bin selber kein Jude). Zum anderen muss ich aber sagen, dass ich mich mit beiden nicht wohl fühle. Natürlich gibt es auch in westlichen Schlachthöfen viel Qual und Leid für die Tiere, aber das hat mehr mit der Quantität unseres Fleischkonsums zu tun als mit der Tötungsmethode. Soweit ich weiss ist der Bolzenschuss ein rascher Tod, der nicht mit Todeskampf und Schmerzen verbunden ist. Deshalb: Das Schächten ist für ich ganz und gar nicht zwingend.

    Und den Artikel mit dem Inzest habe ich Online gestellt, obwohl mir sehr bewusst war, wie kontrovers er ist. Mir schien aber der Interviewte genügend rational an die Sache heranzugehen, dass eine Auseinandersetzung mit seinen Argumenten gerechtfertigt erscheint. Es ist hinlänglich bekannt, dass Inzest zu Problemen mit dem Erbgut führt. Deshalb ist hierzulande ja auch die Heirat mit Verwandten in gerader Linie verboten. Die Vetternheirat ist zwar nicht verboten, stellt aber hierzulande die Ausnahme dar, im islamischen Kulturkreis hingegen die Regel. Und so wird dann für mich nachvollziehbar, dass fortdauernde Vetternheiraten langfristig zu Problemen führen.

    Nein, ich denke nicht, dass „der Boden einer Kritik – auch einer radikalen Kritik – verlassen wird, um das Gegenüber vernichtender schlagen zu können.“ Zumindest war das nicht meine Absicht, und glaube, dass es weder die Absicht des Interviewers, noch des Interviewten war beim Inzestartikel.

    So, jetzt habe ich mich verteidigt, möchte aber trotzdem anmerken, dass mir deine Anmerkungen zu meinen Arbeiten immer wertvoll waren und darauf hinweisen, dass ich dich auf keinen Fall vor den Kopf stossen und zum Schweigen bringen wollte. Weitere Kommentare sind auf jeden Fall willkommen.

  3. Pingback:Stoff für’s Hirn | abseits vom mainstream - heplev

  4. Lieber Daniel,

    danke für deine Antwort. Zunächst: keine Sorge, mein Kopf ist ziemlich solide. 😉

    Ein paar Ideen, die immer mal wieder in demselben kreisen, wurden durch obigen Artikel in zusätzliche Schwingungen versetzt: Bei der überschaubaren Zahl derer, die sich beim Thema Israel nicht der gängigen Mehrheitsmeinung anschließen, gibt es eine nennenswerte Zahl, deren Positionen, sagen wir mal, wenig hilfreich sind.

    Nun möchte ich mir nicht anmaßen, darüber zu befinden, wer da wo eine rote Linie überschreitet. Doch einige damit verbundene Probleme sollten gelegentlich thematisiert werden (ich hoffe, dass ich jetzt das Thema Deines Artikels nicht völlig sprenge). Im Folgenden ein paar meiner Überlegungen:

    1. Eine Eigenheit, die an der israelischen Gesellschaft besonders erstaunlich ist, ist die Tatsache, dass sie trotz der jahrzehntelangen massiven Anfeindungen durch die arabischen „Nachbarn“ nicht in eine Abwehrhaltung verfallen sind, die sich dem vergifteten Denken der Gegenseite unmerklich annähert. Das ist eine enorme Leistung, die international ohne Beispiel ist. Deshalb halte ich das für ein wichtiges Kriterium. Wer diese Eigenheit ersetzen will durch seine eigene Agenda, die sich nur vordergründig solidarisch zeigt, im Eigentlichen aber mehr eine Mischung von spezifischen Ressentiments sind, die sich verselbstständigt haben, hat für mich obige rote Linie überschritten.

    2. Kritikpunkte am Islam sind klar, selbstbewusst und nachhaltig zu benennen und dürfen nicht einer feigen Toleranz geopfert werden. Trotz Vorurteilen, kritikwürdiger Sichtweisen, repressiver Sexualmoral usw. darf dennoch nicht übersehen werden, dass ein Großteil der Muslime – wie die meisten anderen Menschen – in Frieden leben will. Ein zusätzliches Sich-Aufheizen gegen diese Gruppe über Pegida, PI-News, AfD usw. ist kontraproduktiv und spielt überdies der Strategie von totalitären Bewegungen wie IS und Al-Qaida in die Hand, die darauf baut, dass sich diese Gegensätze immer mehr polarisieren bis sie in eine gewaltsame Auseinandersetzung münden.

    3. Die IDF ist nicht dazu da, die Vorstellungen von verhinderten Militärstrategen in die Tat umzusetzen. Genauso wenig wird sie die Phantasien von islamophoben Gemütern in die Realität umsetzen. Auch ist sie nicht der militärische Arm von FN, AfD, FPÖ und sonstigen Rechtsablegern. Deren rein instrumentelles Verhältnis zum Abwehrkampf Israels gegen islamistische Staatsgebilde ist überdies offensichtlich.

    4. Solidarität mit Israel heißt nicht, problematische Randerscheinungen zu negieren und damit hinter die kritischen Diskussionen dort selbst zurückzufallen. Die eigenmächtige Tötung eines Terroristen muss ebenso sanktioniert werden wie das Erstellen des sog. „Hochzeitsvideos“ extremistischer Kreise. Und zwar genau deshalb, damit diese Vorfälle weiterhin bleiben was sie sind: isolierte Randerscheinungen.

    5. Israel ist kein Paradies sondern ein demokratischer Rechtsstaat, der seine Existenz verteidigt und dafür sorgt, dass Menschen jüdischen Glaubens einen Zufluchtsort haben. Das Nähren von darüber hinausgehenden Illusionen ist nicht zweckdienlich und sorgt bei der ersten kleinen Differenz mit der Realität für unerfüllte Erwartungen und enttäuschte Liebhaber.

    Ich gebe zu, es ist oft schwer, den sich aufbauenden Frustrationen infolge der islamisch-arabischen Zumutungen zu widerstehen – doch wenn wir es nicht einmal aus der Ferne schaffen, einen klaren Kopf zu behalten, wer dann?

    Kurz und gut, wir sollten realistisch bleiben und die Utopie nicht aus den Augen verlieren.

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