Palästinenser: Beleidigung Religiöser Minderheiten
Khaled Abu Toameh, 26.4.2016, Gatestone Institute
- Der Samaritaner-Vorfall zeigt unter anderem, wie die Palästinensische Autonomiebehörde (PA) religiöse Minderheiten in den palästinensischen Gebieten behandelt. Die kleine Gemeinde von Samaritern in der Westbank steht nun vor einer schwierigen Wahl: Weiter mit der Palästinensischen Autonomiebehörde leben und ihre Einschüchterung akzeptieren oder an einen sichereren Ort umzuziehen.
- Bei einem weiteren Schlag für palästinensische Christen wies die PA kürzlich Forderungen ab, Ostern als offiziellen Feiertag einzustufen.
- Die PA hat eine langjährige Politik der Bekämpfung der „Normalisierung“ mit Israelis, und das ist nur ein einzelnes, unangenehmes Beispiel. Doch diese Kampagne richtet sich nicht nur gegen die jüdischen Siedler, sondern auch gegen Juden, die in Israel leben.
- Dabei ihre wahren Farben zeigend, zögern die Aktivisten nicht, auch Juden, die die Palästinenser unterstützen, zu attackieren. Schläger griffen Menschen wahllos an, darunter Filmcrews, europäische Aktivisten und sogar palästinensische Teilnehmer.
Was passiert, wenn man zu einer religiösen Zeremonie kommt und entdeckt, dass die jüdischen Nachbarn auch auf der Gästeliste sind?
Nun, wenn Sie ein Vertreter der Palästinensischen Behörde (PA) sind, stehen Sie auf und gehen. Egal, ob ein solcher Schritt Ihre Gastgeber beleidigt: die Hauptsache ist, nicht bei Juden zu sitzen, vor allem, wenn sie aus den Siedlungen sind.
Dieser peinliche Vorfall ereignete sich letzte Woche in der Nähe der palästinensischen Stadt Nablus, wo die Mitglieder der kleinen Samaritanergemeinde sich versammelten, um ihren eigenen Pessach zu feiern. Die Samariter sind eine ethnisch-religiöse Gruppe in der Levante, die von den Israeliten des alten Nahen Ostens abstammen.
Alles lief gut auf dem Mount Gerizim, einem der beiden Berge in unmittelbarer Nähe von Nablus, während ungefähr zwei Minuten. So viel Zeit benötigten die palästinensischen Gäste, um aus Protest über die Anwesenheit von Vertretern der jüdischen Siedlergemeinschaft und IDF Offizieren den Anlass zu verlassen.
Der Gouverneuer der Palästinensischen Behörde von Nablus, General Akram Rajoub, war Ehrengast, genauso wie der Bürgermeister von Nablus, Adly Yaish, sowie Dutzende von Palästinensern.
Rajoub erklärte später seine Entscheidung, „mit den Füssen abzustimmen“:
„Ja, wir haben uns von der Zeremonie zurückgezogen. Wir respektieren und schätzen die Samaritergemeinschaft und haben mit ihnen regelmässig freudige und traurige Ereignisse geteilt. Wir betrachten sie als Teil des palästinensischen Volkes. Aber wir können die Anwesenheit von Siedlern auf der Zeremonie nicht akzeptieren. Noch schlimmer ist, dass diese Siedler das Privileg erhielten, bei der Zeremonie zu sprechen, weshalb wir die offizielle Veranstaltung boykottieren mussten und den Saal verliessen. Wir sind nicht bereit, mit jüdischen Siedlern zu sprechen, weil wir ihre Anwesenheit unter uns nicht akzeptieren.“
Kurz darauf gab die in der Westbank herrschende Fath Partei von PA-Präsident Mahmoud Abbas eine Erklärung ab, die nachdrücklich die Einladung der jüdischen Siedlerführer an die Samariter Zeremonie verurteilte:
„Dies ist ein gefährlicher Präzedenzfall, der sich nicht wiederholen darf. Dass die Samariter Gemeinschaft so etwas tut, ist ungewöhnlich. Wir betrachten sie als Teil des palästinensischen Volkes, und wir hoffen, dass diese Einladung nicht den Willen unseres Samariter Volkes darstellt. Sie müssen das beheben und dafür sorgen, dass es nie wieder geschieht.“
Raed Dib’i, ein leitender Beamter der Fatah in der Westbank , lobte die Entscheidung der palästinensischen Delegation, die Zeremonie zu boykottieren. Er sagte, dass der Schritt die palästinensische Ablehnung jeder Form der „Normalisierung mit den Besatzern und den Siedlerbanden“ wiederspiegelt.
Hier handelt es sich um Nicht-Normalisierung in Aktion. Die Palästinensische Behörde hat eine langjährige Politik der Bekämpfung der „Normalisierung“ mit Israelis, und dies ist nur ein einzelnes unangenehmes Beispiel. Doch diese Kampagne richtet sich nicht nur gegen die jüdischen Siedler, sondern auch gegen die Juden, die in Israel leben.
In den letzten Jahren haben palästinensische politische Aktivisten, darunter auch viele Mitglieder der Abbas’schen Fatah-Partei, eine heftige Kampagne gegen Begegnungen zwischen Juden und Arabern geführt.
Dabei ihre wahren Farben zeigend, haben die Aktivisten nicht gezögert, auch Juden, die Palästinenser unterstützen, zu attackieren. Bei einem Vorfall im vergangenen Jahr vereitelten Fatah-Aktivisten eine gemeinsame palästinensisch-israelische Veranstaltung namens Jerusalem Hug in der Nähe des Damaskus-Tors der Altstadt. Schläger griffen Menschen wahllos an, darunter Filmcrews, europäische Aktivisten und sogar palästinensische Teilnehmer. Unnötig zu sagen, dass keiner der jüdischen Teilnehmer dieser „friedlichen“ Veranstaltung ein jüdischer Siedler war.
Der Samaritaner-Vorfall zeigt unter anderem, wie die palästinensische Behörde religiöse Minderheiten in den palästinensischen Gebieten behandelt.
Durch das aus-der-Zeremonie-laufen sandte die PA-Führung den Samaritern die Botschaft, dass sie nicht diejenigen sind, die die Gästeliste für ihre eigene Partei machen – vor allem, wenn die Gäste Juden sind, die in nahegelegenen Siedlungen leben, oder Offiziere der IDF. Die Botschaft hier ist klar: folgt unseren Regeln oder ihr seht euch einem Boykott gegenüber.
Das ist ein ziemlicher Schlag ins Gesicht für die Samaritergemeinschaft. Und der Schlag kam zu einem religiösen Fest, nicht zu einer politischen Kundgebung.
Die Zeit wird zeigen, und wahrscheinlich dauert es nicht lange, ob die PA und ihre Fatah-Aktivisten die Samaritanergemeinde mit mehr als nur einer Ohrfeige schlagen werden.
Die Palästinensische Behörde hat die Samariter bereits „bestraft“ durch die Verabschiedung eines Gesetzes, das den einzigen Sitz, den die Gemeinschaft im palästinensischen Parlament, dem Palästinensischen Legislativrat (PLC), hat, aufhebt. Das einzige samaritanische Mitglied des Parlaments, Saloum Cohen, wurde 1996 gewählt. Er starb 2004. Seither hat die Gemeinschaft keine Vertretung mehr im PLC.
Doch mangelnde Vertretung im Parlament ist in diesen Tagen nicht das Hauptanliegen der Samaritaner. Stattdessen sorgt sich die Gemeinschaft darum, wie sie von der PA behandelt werden wird, jetzt, da diese sie eher als „Verräter“ als als Freunde anzusehen scheint. Samaritaner beginnen sich zu fragen, ob ihr Schicksal dasselbe sein wird wie das der christlichen Minderheit in den palästinensischen Gebieten.
Anfang dieses Monats beschuldigten palästinensische Christen die Palästinensische Autonomiebehörde und die Hamas, darauf hinzuarbeiten, die christliche Geschichte auszulöschen. Die Vorwürfe kamen nach der Entdeckung einer alten byzantinischen Kirche in Gaza-Stadt. Trotz der wichtigen historischen Entdeckung wurden Bulldozer verwendet, um die Kirchenartefakte zu zerstören, um ein Einkaufszentrum auf dem Gelände zu bauen.
In einem weiteren Schlag gegen die Christen lehnte die PA-Regierung vor kurzem Forderungen ab, Ostern zu einem offiziellen Feiertag zu machen. Die Entscheidung verärgerte viele palästinensische Christen. Ihre Führer schrieb einen starken Brief an PA Premierminister Rami Hamdallah, in dem sie erklärten, dass sie nicht überrascht gewesen wären, wenn eine solche Entscheidung von der Regierung von Saudi-Arabien, Katar oder Malaysia gefällt worden wäre.
Die Samariter stehen nun vor einer schwierigen Wahl: weiter mit der Palästinensischen Autonomiebehörde leben und ihre Einschüchterung akzeptieren, oder umziehen an einen sichereren Ort. Wenn sie sich für ersteres entscheiden, dann machen sie besser Frieden mit der Tatsache, dass sie keinen Frieden mit ihren jüdischen Nachbarn haben werden.
Khaled Abu Toameh, ein preisgekrönter Journalist, lebt in Jerusalem.
Erstpublikation hier. Reproduktion mit freundlicher Genehmigung des Gatestone Instituts.
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