Frankreich: Facebook-Islamisten jagen in Rudeln
Yves Mamou, 13.10.2017, Gatestone Institute
- Die „Moderatorenteams“ für Frankreichs Social Media befinden sich in der Regel in französischsprachigen Ländern mit billigen Arbeitskräften, in Nordafrika und Madagaskar. In Frankreich gibt es Gerüchte, dass die Facebook-Moderatoren in französischsprachigen muslimischen Ländern wie Tunesien, Algerien und Marokko angesiedelt sind. Facebook hat die Auslagerung seiner „Moderationsteams“ an Unternehmen, die billige muslimische Arbeitskräfte in Nordafrika beschäftigen, weder bestätigt noch dementiert.
- Vor allem muslimische Hass-Redner vermehren sich weiterhin auf Facebook, während Anti-Islamisten mit Schikanen und dem Verlust ihrer Konten konfrontiert sind.
- Diese Facebook-Nutzer scheinen wie Dutzende von anderen Nutzern Opfer islamistischer „Rudel“ zu sein. Sobald die Meinungen und Analysen dieser Facebook-Nutzer wahrgenommen werden, werden sie als „Rassisten“ oder „Islamophobe“ verurteilt und ihre Accounts gelöscht.
Fatiha Boudjalat, Mitbegründerin der säkularistischen Bewegung Viv(r)e la République, ist eine prominente Persönlichkeit des Anti-Islamismus in Frankreich. Sie wird regelmäßig im Fernsehen und Radio interviewt und ihre Kolumnen werden regelmäßig in Le Figaro veröffentlicht. Vor kurzem kritisierte Boudjalat auf Facebook eine islamistische Regierungsangestellte, Sonia Nour, dafür, dass sie den tunesischen islamistischen Mörder von zwei Frauen in Marseille als „Märtyrer“ bezeichnete. Einige Wochen später wurde Boudjalats Facebook-Account gelöscht.
Sie ist nicht allein damit, auf Facebook von Islamisten ins Visier genommen worden zu sein. Leila Ourzik, eine Künstlerin, die in Grigny, einem vorwiegend muslimischen Vorort unweit von Paris, lebt, ist eine Muslimin, die während des Ramadans offen isst und trinkt und sich dem Tragen des islamischen Schleiers widersetzt. Durch ihr unislamisches Verhalten wird sie täglich öffentlich beleidigt und bedroht, auch in sozialen Netzwerken. Auf Facebook wurde Ourzik zum Zielobjekt. Islamisten belästigten sie mit Beleidigungen und Drohungen, posteten ihr Bild auf Porno-Websites und schafften es schließlich, die Löschung ihres Accounts auf Facebook zu erreichen. Plötzlich, ohne Vorwarnung, wurde ihr Facebook-Account geschlossen. „Nicht nur einmal, viele Male“, sagt sie zu Gatestone. Warum? „Ich weiß es nicht, sie sagen es dir nie. Aber eines Tages ist es vorbei, dann wird alles gelöscht“.
Der Zahnarzt und ehemalige Politiker Olivier Aron wurde wochenlang von Facebook blockiert. Aron engagiert sich in Debatten über Islam und Islamismus. Er ist auch nicht schüchtern. Auf Facebook widerspricht er Islamisten. Islamisten scheinen jedoch nicht an Debatten interessiert zu sein. Sie scheinen an einer Zensur interessiert zu sein. Laut Aron meldeten ihn viele von ihnen bei Facebook. „Ich nehme an, sie beschuldigten mich, Rassist und islamophob zu sein“, sagte Aron. „Einschüchterung ist überall. Ein Mann, den ich nicht einmal kenne, hat meine Telefonnummer und alle meine Kontaktdaten entdeckt und an seine Freunde geschickt. Die Folgen haben nicht lange auf sich warten lassen. Arons Assistentin in der Zahnarztpraxis erhielt einen erschreckenden Anruf: „Sagen Sie Doktor Aron, dass ihn ‚Kelkal‘ bald prügeln wird“. Kelkal, ein algerisch-islamistischer Terrorist aus Algerien, war Mitglied der Group Islamique Armée (GIA) und verantwortlich für die Anschlagswelle in Frankreich im Sommer 1995. Obwohl Kelkal vor 20 Jahren von der Polizei getötet wurde, bleibt er für viele radikalisierte Muslime der Prototyp des „modernen“ Dschihadisten.
Im vergangenen Frühjahr wurde Michel Renard, ein Geschichtslehrer in Saint Chamond, ebenfalls von Facebook gelöscht. „Ohne Vorwarnung, ohne die Möglichkeit, mit jemandem zu reden, waren plötzlich alle meine Schriften verschwunden“, sagte er Gatestone. Renard hatte online extrem detaillierte Analysen des Islamismus veröffentlicht. „Aber“, sagte er, „Islamisten sind auf Facebook extrem aktiv. Sie beleidigen dich, sie bedrohen dich“. Obwohl Renard sich weigerte, von seinen Schülern auf Facebook „angefreundet“ zu werden, beschwerten sich ihre Eltern beim Direktor der Schule… Einschüchterung ist überall, im realen Leben und im Netz“.
Diese Facebook-Nutzer scheinen wie Dutzende von anderen Nutzern Opfer islamistischer „Rudel“ zu sein. Sobald die Meinungen und Analysen dieser Facebook-Nutzer wahrgenommen werden, werden sie als „Rassisten“ oder „Islamophob“ verurteilt und ihre Konten gelöscht.
In Frankreich löscht Facebook jedes Jahr Tausende von Konten. Es wäre interessant zu wissen, wie viele von ihnen gelöscht wurden, weil ihre Besitzer den Islamismus in Frage stellten, aber niemand weiß es: Facebook kommuniziert nie anders als durch platte Textbaustein-Erklärungen, die offensichtlich gar nichts erklären sollen.
Was wir wissen ist, dass „Facebook 4.500 ‚Content-Moderatoren‘ hat und dass es vor kurzem angekündigt hat, weitere 3.000 Mitarbeiter einzustellen“, so The Guardian. 7.500 Moderatoren für mehr als zwei Milliarden Facebook-Nutzer? Das ist lächerlich.
The Guardian fährt fort:“Es gibt Moderatorenzentren auf der ganzen Welt, aber Facebook weigert sich, ihre genaue Anzahl oder Standorte öffentlich zu machen“. Die Frage sollte eigentlich lauten: Vergibt Facebook die Content-Moderation an Subunternehmer, und wenn ja, an welche?
In Frankreich scheinen drei Unternehmen als Subunternehmer um die Moderation von Online-Inhalten zu konkurrieren: Netino, Concileo und Atchik Services. Die „Moderierenden Drehscheiben“ dieser Unternehmen befinden sich in der Regel in französischsprachigen Ländern mit billigen Arbeitskräften, in Nordafrika und Madagaskar. In Frankreich gibt es Gerüchte, dass die Facebook-Moderatoren in französischsprachigen muslimischen Ländern wie Tunesien, Algerien und Marokko angesiedelt sind. Facebook hat die Auslagerung seiner „Moderationsteams“ an Unternehmen, die billige muslimische Arbeitskräfte in Nordafrika beschäftigen, weder bestätigt noch dementiert.
Vor allem muslimische Hass-Redner vervielfältigen sich weiterhin auf Facebook, während Anti-Islamisten mit Schikanen und dem Verlust ihrer Konten konfrontiert sind.
Es ist ein Symptom der dominanten Leugnung in den französischen Medien, die sich immer wieder wiederholt – trotz massiver gegenteiliger Beweise -, dass „der Islamismus nicht im Krieg mit der westlichen Kultur steht“. Folglich wird die Meinungsfreiheit in Frankreich nun von Muslimen in muslimischen Ländern „moderiert“.
Ironischerweise wäre das Ergebnis jedoch dasselbe, wenn Facebook stattdessen seine „Moderationsarbeit“ an Unternehmen in Frankreich oder Belgien auslagern würde. Extremistische Muslime jagen in Rudeln, während Anti-Extremisten überwiegend Individuen sind. Der französische Conseil supérieur de l‘ audiovisuel zum Beispiel, Frankreichs Regulierungsbehörde für Radio und Fernsehen, wird jedes Mal von einem Sturm von Protesten heimgesucht, wenn der französische antiislamistische Journalist Éric Zemmour im Fernsehen erscheint. Zemmour wird zweimal im Jahr wegen „Rassismus“ verklagt, weil islamische Organisationen wie das Kollektiv gegen Islamophobie in Frankreich („Collectif contre l‘ islamophobie en France„, CCIF) Kampagnen startet, um die französischen Muslime dazu aufzufordern, gegen Zemmours „Islamophobie“ zu protestieren. Wird dasselbe System für soziale Netzwerke verwendet? Da die Entscheidungen von Facebook völlig undurchsichtig sind, ist es durchaus möglich.
Leider sind Gegenstrategien gegen diese Wolfsrudel-Belästigungskampagnen immer noch „im Bau“.
Facebook zensiert nicht nur Inhalte unter Einsatz von unbekannten „Moderatoren“, sondern das Unternehmen hat auch ein Team zur Reaktion auf Anfragen von Polizei- und Sicherheitsbehörden entwickelt. In Frankreich sind die Anfragen von Gerichten und Justizbehörden von 3.208 im Jahr 2013 auf 8.121 im Jahr 2016 gestiegen. Laut Le Journal du Net, einer Nachrichten-Website für aktuelle Ereignisse und Medien, „löschte Facebook im Jahr 2015 nach Regierungsanfragen in Frankreich 37.990 Seiten, im Vergleich zu 30.126 für Indien, 6.574 für die Türkei und nur 85 Seiten in Russland“ im gleichen Zeitraum.
Wurden nur islamistische und Dschihadiseiten gelöscht? Was denn sonst? Unangenehme Geschichte? Für Regierungen in Europa gelten Anti-Dschihadisten als noch größeres Problem als Dschihadisten.
Im April 2017 veröffentlichte Facebook einen Bericht mit dem Titel „Information Operations and Facebook“. Auf Seite 9 steht: „In Frankreich zum Beispiel erlaubten uns diese Verbesserungen seit dem 13. April, gegen mehr als 30.000 gefälschte Konten vorzugehen“. Die „Verbesserungen“, von denen Facebook spricht, beziehen sich auf neue analytische Techniken, die es Facebook ermöglichen, serielle „Fake News“-Konten zu erkennen. Diese „Fake“ Konten waren, wenig überraschend, während der französischen Präsidentschaftskampagne im Frühjahr 2017 besonders aktiv.
Für Facebook und für französische Beamte scheint die große Frage nicht zu sein: „Steht der Islamismus im Krieg mit unserer Freiheit?“, sondern nur: „Greift Wladimir Putin in die französische Politik ein?“ Darauf achtet Facebook. Facebook kann es sich nicht leisten, die Wünsche von Politikern zu ignorieren. In jedem Land ist das große Werbegeld für die Plattform Facebook vom guten Willen der Regierung abhängig.
Es ist wichtig, sich daran zu erinnern, dass Bundeskanzlerin Angela Merkel 2015 auf dem Höhepunkt der Migrationskrise den Facebook-Gründer Mark Zuckerberg gedrängt hat, die Tausenden von Anti-Massenmigrations-Postings auf Facebook zu entfernen. „Arbeitest du daran?“ fragte Merkel auf Englisch, worauf Zuckerberg „bejahend“ antwortete.
Zwei Jahre später sind Werkzeuge der künstlichen Intelligenz auf dem Weg, den Regierungen vorübergehenden Frieden und Ruhe zu bringen, im Austausch für schnelle Profite – aber nicht Frieden für die Menschen.
Yves Mamou, Autor und Journalist mit Sitz in Frankreich, arbeitete zwei Jahrzehnte lang als Journalist für Le Monde.
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Erstveröffentlichung hier. Reproduktion mit freundlicher Genehmigung des Gatestone Instituts.
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