Wenn friedliches Miteinander gegen die Nutzungsbedingungen verstößt.
Nach den einer Buchmesse von Weltrang absolut unwürdigen Vorkommnissen in Frankfurt wurde auf OpenPetition die „Charta 2017“ gestartet, zu deren namhaften Erstunterzeichnern beispielsweise Vera Lengsfeld, Michael Klonovsky, Matthias Matussek, das Stasimuseum Berlin und viele andere Autoren, Publizisten, Buchhändler und Kritiker gehören. Mit folgender Begründung, ich zitiere:
Nach den Vorkommnissen auf der Frankfurter Buchmesse (Zerstörung und Raub der Bestände von den Ständen der Verlage Antaios, Manuscripum/TUMULT) und dem nur als zündelnden Aufruf zu bezeichnenden „Newsletter“ des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels http://www.boersenverein.de/1378506/? t=newsletter_tnl scheint es uns längst an der Zeit, gemeinsam gegen die die sich häufenden Angriffe auf des hohe Gut der Meinungsfreiheit zu protestieren. Wir haben Buchhändler, Autoren und Publizisten gebeten, bei dieser Charta als Erstunterzeichner öffentlich aufzutreten. Unterzeichnen nun auch Sie! [1]
Das war dieser Petitions-Plattform, die sich ausdrücklich als politisch neutral beschreibt [2], dann offenbar doch ein wenig „zu open“. Auf der Petitionsseite prangt mittlerweile der unübersehbare Hinweis „Diese Petition steht im Konflikt mit unseren Nutzungsbedingungen für zulässige Petitionen.“ Sie wird, wenn es der Petitions-Starterin nicht gelingt, diesen Konflikt aufzulösen, spätestens in drei Tagen gelöscht.
Ich habe mir die Nutzungsbedingungen [3] angeschaut und mir würde diese Aufgabe, wäre ich in ihrer Lage, ehrlich nicht gelingen. Eventuell könnte man die Adressaten der Petition noch etwas deutlicher herausarbeiten (es sind ja doch einige), aber mehr fällt mir da nicht auf. Vielleicht gelingt ja einem meiner Leser dieses Kunststück?
Leider, wie immer in solchen Fällen, belässt es der Betreiber der Plattform beim schwammigen Hinweis auf „die Regeln“, ohne zu erläutern, was genau das Problem ist. Ein untrügliches Anzeichen dafür, dass er es selbst nicht weiß. Die Aufgabe ist, dieses Spiel ist nicht wirklich neu, wohl ganz bewusst unlösbar gestaltet.
Die Forderungen der Petition sind aber offen gestanden auch so brutal, dass dem zuständigen Betreuer wahrscheinlich vor Schreck in seinem safe space gleich mal die Tasse mit dem Kamillentee aus der Hand gefallen ist. Wörtlich heißt es da beispielsweise (Zartbesaitete halten sich jetzt besser die Augen zu!):
Die Erstunterzeichner der Charta 2017 wehren sich entschieden gegen jede ideologische Einflussnahme, mit der die Freiheit der Kunst beschnitten wird. Wehret den Anfängen – für gelebte Meinungsfreiheit, für ein demokratisches Miteinander, für respektvolle Auseinandersetzungen!
Um Himmels willen! Was machen wir jetzt damit? Ich würde sagen… getreu meinem Motto „Jetzt erst recht!“: Unterschreiben! Diesen Beitrag teilen und weiterleiten, bis die Maus glüht. Mal bei OpenPetition freundlich (!) anfragen, wo genau das Problem liegt (info@openpetition.de).
> > > Petition hier unterzeichnen < < <
[1] https://www.openpetition.de/petition/online/charta-2017-zu-den-vorkommnissen-auf-der-frankfurter-buchmesse-2017
[2] https://www.openpetition.de/content/about_us
[3] https://www.openpetition.de/content/terms_of_use