Ist die Angst vor dem Islam berechtigt?
Als Frau sage ich erstmal ganz direkt JA. Aber narürlich reicht das nicht aus um diese Angst auch zu belegen. Denn es gibt leider noch viel zu viel Frauen, von Männern rede ich schonmal garnicht, die wirklich der Meinung sind das der Islam der reinste Friedensbringer ist. Wie rasch in einem Land, in dem der Islam „relativ liberal gehandhabt“ wurde, die Stimmung kippen konnte, wenn nur genügend Vorarbeit geleistet wird, zeigt das Beispiel Indonesien. Das asiatische Land ist im Vergleich zur Zeit vor zwei Jahrzehnten völlig verändert und das nicht zum Besseren.
Das Makabre an der Geschichte Indonesien ist, das nach dem Sturz des Diktators Suhartos 1998 und der anschliessenden Demokratisierung des Landes der Islam immer mehr die Oberhand gewonnen hat. Der Islam engt die Freiräume noch mehr ein als eine Diktatur. Die Fanatiker waren gut vorbereitet. In den ersten sechs Monaten nach dem Ende der Diktatur entstanden 42 radikalislamische Organisationen, darunter die FPI (Islamische Verteidigungsfront), Wortführer der Bewegung. Das alles konnte nur geschehen, weil die Demokratie allen einen Freiraum gewährt. Was an für sich eigentlich eine gute Sache für die Menschen ist, nützt der Islam für seine Ziele gnadenlos aus. Wo sie vor Jahrhunderten mit Schwertern gescheitert sind, gelingt ihnen die Eroberung mit Hilfe der Demokratie.
Das äußerlich sichtbarste Kennzeichen einer wachsenden Islamisierung der indonesischen Gesellschaft war das Kopftuch, das sich in den letzten Jahren stark verbreitet hat. Eine ehemalige Dozentin des Deutschen Akademischen Austauschdienstes, die 2007 in der Deutschabteilung der Universitas Padjadjaran im westjavanischen Bandung angefangen hat, erzählt, dass damals nur eine Kollegin ein Kopftuch getragen habe. Innerhalb von wenigen Jahren habe sich das Verhältnis umgekehrt: Jetzt tragen alle ein Kopftuch außer einer Mitarbeiterin, und die ist Christin. In Indonesien nicht anders als in Deutschland heißt es oft, man dürfe das Kopftuch nicht nur als Symbol von Unterdrückung betrachten. Es gebe eine ganze Reihe von Gründen, warum sich Frauen dafür entscheiden, es zu tragen, darunter sogar emanzipatorische. Aber richtig ist auch, dass der soziale Druck in Inonesien und nun auch in Deutschland stärker geworden ist.
Wenn es einen liberalen und toleranten Islam außerhalb europäischer Talkshows geben soll, muss er konkret praktiziert werden. Die Entwicklung in Indonesien gibt keinen Anlass zum Optimismus was den weiteren Werdegang in Deutschland in Bezug auf den Islam bedeuten wird. Das beredte Schweigen der europäischen Muslime spricht Bände.
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