Australiens Regierung: „Moralischer Bankrott zur Schau gestellt“
Nils A. Haug, 16. Dezember 2025, Gatestone Institute
aus dem Englischen von Martin Christen
- Die Situation hätte noch viel schlimmer sein können, wenn nicht die Polizei von Sydney und der mutige, unbewaffnete Passant Ahmed El-Ahmed, ein Muslim, einen der Terroristen überwältigt und entwaffnet hätten.
- Israels Außenminister Gideon Sa’ar gab bekannt, dass Australien „vor möglichen Angriffen auf Juden gewarnt“ worden war – jedoch vergeblich.

Schon vor dem Massaker an unschuldigen jüdischen Familien in Sydney in dieser Woche wurden in jüngster Zeit mehrere Terroranschläge gegen australische Juden verübt. Die Folgen weit verbreiteter sozialer Unruhen und antisemitischer Akte islamistischer Einwanderer in westlichen Ländern sind hinlänglich bekannt; es ist rätselhaft, warum die australische Regierung offenbar glaubt, ihr Land bilde eine Ausnahme. Im Bild: Blumengedenkstätte am Bondi Pavilion, 18.12.2025. (Foto: DaHuzyBru, CC BY-SA 4.0, via Wikimedia Commons)
Am 14. Dezember, dem Chanukka-Fest – einem Tag der Freude – ereignete sich am berühmten Bondi Beach in Sydney, Australien, ein Massaker an unschuldigen jüdischen Familien. Fünfzehn Menschen wurden ermordet, 40 weitere verletzt. Einer der Angreifer, der muslimische Einwanderer Sajid Akram, wurde von der Polizei getötet; sein Sohn Naveed, der zweite Angreifer, wurde von der Polizei angeschossen, bevor er festgenommen wurde.
Die Situation hätte noch viel schlimmer ausgehen können, wenn nicht die Polizei von Sydney und ein mutiger, unbewaffneter Passant, Ahmed El-Ahmed, ein Muslim, einen der Terroristen überwältigt und entwaffnet hätte.
Israels Außenminister Gideon Sa’ar gab bekannt, dass Australien „vor möglichen Angriffen auf Juden gewarnt“ worden sei – jedoch vergeblich. Einige israelische Beamte werfen Canberra daher vor, nicht genug gegen Antisemitismus zu unternehmen. Sa’ar schrieb:
„Ich bin entsetzt über den mörderischen Anschlag auf eine Chanukka-Veranstaltung in Sydney, Australien. Dies ist das Ergebnis der antisemitischen Ausschreitungen der letzten zwei Jahre in den Straßen Australiens, deren antisemitische und hetzerische Aufrufe zur ‚Globalisierung der Intifada‘ heute Wirklichkeit geworden sind. Die australische Regierung, die unzählige Warnzeichen erhalten hat, muss endlich zur Vernunft kommen!“
Australien ist im Allgemeinen ein friedliches Land – zumindest war es das, bis die Labour-Regierung beschloss, Tausende islamistische Asylsuchende aus Gaza und anderswo ins Land zu holen.
Millionen unkontrollierter Migranten sind in den letzten Jahren in Australien, Europa und den Vereinigten Staaten angekommen. Vieles davon wurde von den Medien verschwiegen, und die Regierungen scheinen bestrebt zu sein, die Folgen ihrer kontraproduktiven und katastrophalen Politik zu vertuschen.
Australiens Illusion von „sozialem Zusammenhalt“ hat sich längst als das entpuppt, was sie ist – ein utopisches Konstrukt ohne Bezug zur Realität. Ebenso wurde die Vorliebe der Regierung für Multikulturalismus längst vom Realismus widerlegt. Der Indikator für den Erfolg oder Misserfolg dieser beiden Ideologien ist der Umgang mit und das Wohlergehen der kleinen jüdischen Gemeinde Australiens, die Opfer einer virulenten und oft gewalttätigen Form von Hass geworden ist.
In jüngster Zeit wurden mehrere Terroranschläge gegen australische Juden verübt (siehe hier und hier). Nachdem das Haus von Alex Ryvchin, einem Funktionär des Exekutivrats des australischen Judentums, Ziel antisemitischer Schmierereien geworden war, erklärte er: „Das Böse ist in diesem Land am Werk“ und sagte eine Eskalation solcher Taten voraus.
Die Folgen weit verbreiteter sozialer Unruhen und antisemitischer Akte islamistischer Einwanderer in westlichen Ländern sind hinlänglich bekannt; es ist rätselhaft, warum die australische Regierung offenbar glaubt, ihr Land bilde eine Ausnahme.
Die Regierung von Premierminister Anthony Albanese entfremdet die jüdische Gemeinde Australiens, indem sie die palästinensische Sache bevorzugt – ungeachtet der Tatsache, dass sich niemand für Meinungs- und Pressefreiheit sowie Schutz vor willkürlichen Verhaftungen, Folter und außergerichtlichen Hinrichtungen für die Menschen unter der Herrschaft der Hamas und der Palästinensischen Autonomiebehörde einsetzt.
Die australische Regierung hat Hunderte potenziell gefährlicher Palästinenser und anderer Islamisten ohne ordnungsgemäße Überprüfung ins Land gelassen. Gleichzeitig gelten viele offizielle Vertreter Israels als unerwünschte Personen und dürfen nicht in westliche Länder, die es eigentlich besser wissen sollten, einreisen.
Der australischen Regierung wird vorgeworfen, einen Plan zur Aufnahme radikaler IS-Anhängerinnen ins Land umzusetzen. Als der Plan zur Einfuhr einer dritten Gruppe von Bräuten bekannt wurde, sagte der Influencer Scott Driscoll: „Niemand sonst will sie, schon gar nicht andere muslimische Staaten.“ Driscoll schrieb weiter:
„Es ist absolut heimtückisch, dass eine australische Regierung, die behauptet, die Interessen der Australier, australische Werte oder unsere nationale Sicherheit an erste Stelle zu setzen, diese ‚ISIS-Bräute‘ jemals wieder in die Nähe Australiens lassen würde! Unser Land muss endlich aufhören, als krankes soziales Experiment der verrückten Linken missbraucht zu werden, um herauszufinden, wie weit es noch gehen muss, bevor der endgültige Zusammenbruch unserer Gesellschaft, wie wir sie kennen, eintritt!“
Nach den schrecklichen Ereignissen vom 7. Oktober 2023 gab es bereits frühe Warnzeichen für die nachlässige Haltung der australischen Regierung gegenüber dem zunehmenden Judenhass.
Als die Hamas und viele „einfache“ Palästinenser am 7. Oktober ein friedliches Süd-Israel angriffen, massakrierten sie alle Israelis, denen sie begegneten – Männer, Frauen, Kinder, Babys – folterten, vergewaltigten, verbrannten und enthaupteten sie. Anschließend verschleppten sie 251 Menschen als Geiseln in die Tunnel der Hamas im Gazastreifen, um sie dort weiter zu misshandeln und Druck auszuüben.
Wenige Wochen später veröffentlichte die Biden-Regierung ein Dokument, das Judenhass verurteilte und von „fast drei Dutzend Ländern“ unterzeichnet wurde. In der Erklärung vom November 2023 wurde der Angriff der Hamas auf Unschuldige als „barbarisch“ bezeichnet und hinzugefügt, es handele sich um „den tödlichsten Angriff auf das jüdische Volk seit dem Holocaust“. Es wurde vorausgesagt, dass er „immense Auswirkungen auf jüdische Gemeinden weltweit“ haben würde.
Der Sondergesandte für Antisemitismus des US-Außenministeriums forderte die australische Regierung auf, die Erklärung ebenfalls zu unterzeichnen. Der Vorschlag wurde abgelehnt. Im August 2025 erklärte ein ehemaliger hochrangiger Beamter des US-Außenministeriums:
„Wir haben die Australier definitiv gefragt, und sie haben abgelehnt… Das war ein deutliches Zeichen dafür, dass sie sich geweigert haben, obwohl die Vereinigten Staaten sie unter Druck gesetzt haben, diese Erklärung zu unterzeichnen – es ist ja nicht so, als würden wir sie zu irgendetwas verpflichten… Es ist, als ob das Land, das am dringendsten dabei sein sollte, nicht dabei wäre.“
Welch trauriges Zeugnis für die australische Regierung!
Es ist daher durchaus verständlich, dass die Holocaust-Überlebende Suzi Smeed auf einer Konferenz gegen Antisemitismus an der Gold Coast im September 2025 die Regierung Albanese scharf als „Feind der Juden“ bezeichnete.
Nach den Anschlägen vom 7. Oktober eskalierten die lautstarken antiisraelischen Demonstrationen in Australien.
„David May, Forschungsleiter und leitender Forschungsanalyst bei der Foundation for Defense of Democracies, sagte gegenüber JNS: ‚Es ist kein Zufall, dass Australien von einem dramatischen Anstieg des Antisemitismus erfasst wird, während seine Regierung eine jahrzehntelange ausgewogene Politik gegenüber Israel umkehrt.‘“
Indem sie bekannte öffentliche Orte wie das Opernhaus von Sydney, die Harbour Bridge und den Bondi Beach für ihre Zwecke missbrauchten, lenkten Zehntausende Israel-Gegner, unterstützt von einer großen Anzahl von Linksextremisten, die Aufmerksamkeit in Australien abrupt auf das Potenzial für eine Eskalation des Judenhasses.
Es überrascht daher nicht, dass sich bei einer Demonstration im Juli 2025 in Canberra mehrere Senatoren der Grünen Partei „gemeinsam mit Israel-Gegnern zu einem wilden Protest vor dem Parlamentsgebäude versammelten, bei dem Demonstranten Hitler-Plakate zeigten.“
Der Protest wurde von Mitgliedern der Palestine Action Group vor dem Parlamentsgebäude organisiert und folgte einem gemeinsamen internationalen Aufruf zu einem Waffenstillstand. Australien schloss sich 25 anderen Nationen in einer Erklärung an, die ein sofortiges Ende der Kampfhandlungen im Gazastreifen forderte.
Israel reagierte mit scharfer Kritik an der Erklärung und warf den 26 Ländern vor, die Situation falsch darzustellen.
„Alle Erklärungen und Behauptungen sollten sich an die einzige Partei richten, die für das Fehlen einer Einigung über die Freilassung der Geiseln und einen Waffenstillstand verantwortlich ist: die Hamas, die diesen Krieg begonnen hat und ihn verlängert“, erklärte das israelische Außenministerium.
In einem Artikel mit dem Titel „Moralischer Bankrott zur Schau gestellt“ schrieb die aus dem Iran stammende australische Kommentatorin Pouria Mehrani über die Proteste gegen Israel:
„Die Politik der Proteste, wie wir sie in letzter Zeit beobachtet haben, lebt von blinden Emotionen, insbesondere in so komplexen Konflikten. Linksorientierte Gruppen nutzen solche Emotionen aus, um ihre Ziele voranzutreiben…“
Die schweigende Mehrheit der Australier hat diesen Unsinn endgültig satt und organisierte in Großstädten gut besuchte Demonstrationen, um Australien und seine traditionellen westlichen Werte zu unterstützen.
Die Regierung kritisierte – wie gewohnt – eine dieser Veranstaltungen in Sydney und behauptete, sie sei von Neonazis organisiert worden. Laut der Times of Israel:
„Wir verurteilen die heutige ‚March for Australia‘-Kundgebung aufs Schärfste. Es geht dabei nicht um die Förderung des sozialen Zusammenhalts“, sagte Murray Watt, ein hochrangiger Minister der Labour-Regierung, gegenüber dem Fernsehsender Sky News. „Wir unterstützen keine Kundgebungen wie diese, die Hass verbreiten und unsere Gesellschaft spalten“, sagte Watt und behauptete, sie würden von Neonazi-Gruppen „organisiert und beworben“.
Dennoch genehmigte dieselbe Regierung einen antiisraelischen Marsch über die Sydney Harbour Bridge, an dem 90.000 Menschen teilnahmen. Viele schwenkten Flaggen der PLO, Al-Qaida, des IS und der Taliban, was als Unterstützung für Terrorismus und damit indirekt als Billigung von Judenhass gewertet wurde.
Am 7. September kam es am Bondi Beach in Sydney zu Zusammenstößen zwischen sogenannten „Pro-Palästinensern“ – die nie gefordert haben, dass die Regierungen der Palästinensischen Autonomiebehörde und der Hamas ihren Bürgern Meinungsfreiheit gewähren oder willkürliche Verhaftungen und Folter, ganz zu schweigen von der grassierenden Korruption, beenden – und Israel-Unterstützern. Die Polizei musste mehrfach eingreifen. Rabbi Yossi Friedman veröffentlichte Aufnahmen einer Auseinandersetzung, in der zu sehen ist, wie die Polizei Demonstranten trennt. „Sie sind zum Bondi Beach gekommen“, kommentierte er, „wo viele Juden leben, und zwar ganz gezielt, um ihren Hass zu verbreiten.“
Robert Gregory, Geschäftsführer der Australian Jewish Association (AJA), erklärte: „Bondi beherbergt zahlreiche Synagogen, koschere Restaurants und jüdische Geschäfte, von denen einige in jüngster Zeit Ziel antisemitischer Vorfälle waren. Angesichts der über 100 Strände Sydneys war die Wahl von Bondi als Schauplatz wohlüberlegt und zielte darauf ab, Spaltung und Unruhe zu stiften.“
Solche Taten sollten die jüdische Gemeinde Australiens jedoch nicht überraschen. Es war wohl unvermeidlich, dass Judenhass trotz der Abgeschiedenheit des Kontinents auch dort Fuß fassen würde. Der Islamismus kann eine hasserfüllte Ideologie sein, die sich durch eine konstruierte „palästinensische Sache“ in alle Bereiche der westlichen Gesellschaft ausbreitet. Je mehr Mitglieder der extremistischen islamistischen Szene in ein Land gelangen, desto mehr werden Angriffe auf Juden – und andere – zunehmen.
Australien verfolgt derzeit eine naive Politik, die eine erhebliche Einwanderung von Islamisten aus Kriegsgebieten ermöglicht. Entgegen der Behauptungen der Regierung beabsichtigen die meisten dieser Einwanderer nicht, sich zu integrieren, zu assimilieren oder zum „gesellschaftlichen Zusammenhalt“ beizutragen – wie die gut besuchten Demonstrationen gegen Israel und Juden belegen. Viele Neuankömmlinge sind ideologische Gegner der westlichen Demokratie und planen unverhohlen, offene Gesellschaften durch die Einführung der islamischen Scharia zu beherrschen.
Ihr Plan manifestiert sich in pro-islamistischen Demonstrationen an Australiens bekanntesten Sehenswürdigkeiten. Israels Premierminister Benjamin Netanjahu wies einst darauf hin: „Wenn eure Feinde schwören, euch zu vernichten, glaubt ihnen.“ Die australische Labour-Regierung hat die Tragweite dieser Aussage noch nicht begriffen.
Folglich ist die von der australischen Regierung proklamierte Betonung des gesellschaftlichen Zusammenhalts leider eine Illusion, die weit von der Realität entfernt ist. Es wäre vor der Masseneinwanderung extremistischer Fanatiker und Australiens Entscheidung – im Widerspruch zum Völkerrecht zur Definition von Nationen – einen nicht existierenden palästinensischen Staat anzuerkennen, durchaus in gewissem Maße möglich gewesen.
In einem Interview mit der niederländischen Zeitung Trouw im März 1977 erklärte der PLO-Funktionär Zuheir Mohsen:
„Das palästinensische Volk existiert nicht. Die Gründung eines palästinensischen Staates ist lediglich ein Mittel, um unseren Kampf gegen den Staat Israel für unsere arabische Einheit fortzusetzen. In Wirklichkeit gibt es heute keinen Unterschied mehr zwischen Jordaniern, Palästinensern, Syrern und Libanesen.“
Es ist daher höchste Zeit, dass die australische Regierung die Realität judenfeindlicher Islamisten und ihrer Unterstützer in ihren Reihen erkennt und geeignete Gegenmaßnahmen ergreift, bevor sich solche Unruhen weiter auf die übrige Gesellschaft ausbreiten. Andernfalls wird Australien bald ähnliche soziale Unruhen erleben wie Europa und Großbritannien. Unter der derzeitigen links-sozialistischen Regierung zahlen die Australier leider einen hohen Preis für die unverantwortliche und verheerende Politik ihrer Regierung.
Nils A. Haug ist Autor und Kolumnist. Von Beruf Jurist, ist er Mitglied der International Bar Association, der National Association of Scholars und der Academy of Philosophy and Letters. Dr. Haug promovierte in Apologetischer Theologie und ist Autor der Bücher „Politics, Law, and Disorder in the Garden of Eden – the Quest for Identity“ und „Enemies of the Innocent – Life, Truth, and Meaning in a Dark Age“. Seine Arbeiten wurden unter anderem in folgenden Publikationen veröffentlicht: First Things Journal, The American Mind, Quadrant, Minding the Campus, Gatestone Institute, National Association of Scholars, Jewish Journal, James Wilson Institute (Anchoring Truths), Jewish News Syndicate, Tribune Juive, Document Danmark, Zwiedzaj Polske und Schlaglicht Israel.
Erstveröffentlichung bei Gatestone Institute. Reproduktion mit freundlicher Genehmigung.

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