Drieu Godefridi, 8. September 2023, Gatestone Institute
aus dem Englischen von Daniel Heiniger
- Die Nachricht der Woche ist höchstwahrscheinlich der Absturz Chinas. Immobilien, Währung, Aktienmärkte, Technologie, Demografie: Alles passt zusammen, und was China bevorsteht, sieht bestenfalls nach Stagnation aus.
- In China gibt es schätzungsweise 80 Millionen unbewohnte Wohnungen – eine riesige Zahl, selbst für ein Riesenland. Während der Immobiliensektor das Wachstum Chinas jahrzehntelang angetrieben hat, droht er es jetzt zu zerstören.
- Dann kam die Marginalisierung der chinesischen Währung, des Yuan, der als Ersatz für den Dollar gehandelt wurde. Noch nicht ganz. Der Yuan mag schwach sein oder nicht, aber vor allem will ihn niemand als internationale Währung, weil niemand der Zuverlässigkeit des chinesischen Regimes auf lange Sicht vertraut. Keiner will chinesische Anleihen kaufen.
- „Es ist sehr schwer, eine Reservewährung zu schaffen, ohne attraktive Reserveaktiva. China hat ein Problem. Es möchte, dass Ausländer Anleihen kaufen, doch seit Anfang 2022 verkaufen sie sie.“ — Jens Nordvig, Gründer und CEO von Exante, Reuters, 16. Mai 2023.
- Was das Konzept einer eigenen Währung für die BRICS-Staaten betrifft, so haben sich Experten skeptisch geäußert. Danny Bradlow von der Universität Pretoria in Südafrika bezweifelte die Zweckmäßigkeit einer Rückkehr zum Goldstandard – es gäbe nicht genug davon, wenn jeder es einlösen wollte – oder die Verwendung von Kryptowährungen. Er stellte ihre Zuverlässigkeit im globalen Handel in Frage. Es gibt seriöse Anleger, die Kryptowährungen im Wesentlichen für eine Einbildung halten, wie die holländische Tulpenmanie im 17. Jahrhundert. Doch selbst damals hatte man zumindest eine Tulpenzwiebel.
- Chris Weafer, ein auf Russland und Eurasien spezialisierter Investmentanalyst bei Macro-Advisory, bezeichnete den Vorschlag einer BRICS-Währung als „Nicht-Starter“.
- Es ist wahrscheinlich, dass der Vorsitzende der Kommunistischen Partei Chinas, Xi Jinping, nicht wirklich versteht, wie Märkte funktionieren… Warum sollte jemand in einen Aktienmarkt investieren wollen, der ständig der Gnade eines kommunistischen „Prinzen“ und seiner subjektiven Launen und Vorlieben ausgeliefert ist?
- Nach Chinas neuem „Anti-Sanktions-Gesetz“ kann so ziemlich alles ein Verbrechen sein und das eigene Vermögen beschlagnahmt werden, wenn die kommunistische Parteiführung dies wünscht. Die Razzia im Shanghaier Hauptquartier von Bain & Company und die Kolonisierung (Beschlagnahmung) des Finanzzentrums Hongkong durch Chinas Imperialisten hatten auch den Effekt, dass der chinesische Markt aus rein finanzieller Sicht von jeglicher Zuverlässigkeit befreit wurde.
- Hinzu kommt das Problem, dass es in China keine privaten Unternehmen gibt: Nach der Vorstellung der Kommunistischen Partei Chinas von der „zivil-militärischen Verschmelzung“ gehören alle Unternehmen der Zentralregierung und können jederzeit nach Informationen durchsucht werden.
- Unsere Zeitgenossen vergessen oft, dass das chinesische Regime nicht mit einer britischen, amerikanischen oder niederländischen Demokratie vergleichbar ist. Das chinesische Regime ist eine Diktatur im engeren Sinne, die Diktatur einer einzigen Partei und letztlich eines einzigen Mannes, Xi.
- Xi hat seinem Militär bereits befohlen, sich „auf Krieg vorzubereiten“ und ihn „zu kämpfen und zu gewinnen“. Er hat Spionageballons über die empfindlichsten Militärstandorte Amerikas fliegen lassen und „Hunderte chinesischer Männer im militärischen Alter“ über die offene Südgrenze in die Vereinigten Staaten geschickt – vermutlich, um eine US-Gegenoffensive zu stören, falls er in Taiwan einmarschieren sollte – um amerikanische Flughäfen, Stromnetze, Kommunikationssysteme, Wasserversorgung, Brücken, Häfen, Autobahnen, Tunnel und andere strategische Infrastrukturen zu sabotieren.
- Xi erkennt wohl, dass sich sein „Zeitfenster“ – während einer möglicherweise kompromittierten Regierung Biden – schließt und dass die USA von einem Präsidenten geführt werden, der Lufthände schüttelt, zu einer in Hawaii eingeäscherten Stadt „Kein Kommentar“ sagt und dem russischen Präsidenten Wladimir Putin versichert, dass ein „kleiner Einfall“ in die Ukraine in Ordnung ginge.
- Larry Fink, Vorsitzender von BlackRock, forderte die Anleger auf, ihre Allokationen in chinesischen Anlagen zu verdreifachen“. „Wir sind einer von 16 Vermögensverwaltern, die derzeit US-Indexfonds anbieten, die in chinesische Unternehmen investieren“, sagte BlackRock gegenüber CNN über ein Land, das Amerika verdrängen und die Welt beherrschen will.
- Jamie Dimon, CEO von J.P. Morgan Chase, sagte, dass er beabsichtige, in China im Einklang mit der US-Außenpolitik zu agieren, und dass er die Expansion ganz klar stoppen werde, wenn die US-Politik dies vorschreibe. Mit anderen Worten: Es ist nicht illegal, in das kommunistische China zu investieren, in ein Land, das offen die Absicht hat, Amerika als führende Supermacht abzulösen und die Welt zu beherrschen. Wenn China Taiwan angreift und einen Krieg beginnt, sind es die USA, die ihn finanzieren.