StartseiteDie Lüge, dass Israel in Gaza zu viel Artillerie eingesetzt hat

28. August 2014, von Thomas Wictor

Gestern hat Al Jazeera ein Stück von Mark Perry veröffentlicht mit dem Titel „Warum die Bombardierung von Quartieren in Gaza US-Offiziere ‚zum Staunen‘ bringt.“ Es handelt sich um ein unehrliches Propagandastück, das mit einem Satz abgetan werden kann, aber ich werde viel mehr schreiben. Die Lüge, dass Israel zu viel Artillerie einsetzt in Gaza steht schon eine Weile im Raum, deshalb ist es Zeit, zu zeigen, dass diese Anschuldigung, wie jede andere Anschuldigung, die der IDF während der Operation Protective Edge angehängt wird, falsch ist.

Foto eines Medics, der einem Palästinenser hilft im Shejaia-Quartier von Gaza, das von Israel während des Kampfes schwer beschossen wurde.

Aus dem Artikel:

Obwohl das Pentagon davor zurückscheut, öffentlich Urteile auszusprechen, die von einem entschieden pro-israelischen Kongress schlecht aufgenommen werden könnten, haben erfahrene US-militärische Quellen anonym eine vernichtende Kritik der israelischen Taktiken abgegeben, besonders in der Shujaiya-Nachbarschaft von Gaza Stadt…

Gemäss einem erfahrenen US-Offizier, der Zugriff hatte auf die Zusammenfassung des Pentagons vom 21. Juli über die vorangehenden 24 Stunden der israelischen Militäroperation, zeigte der interne Bericht, dass 11 israelische Artilleriebattaillone – ein Minimum von 258 Artilleriekanonen gemäss der Schätzung des Offiziers – mindestens 7000 Sprenggranaten in die Gaza-Nachbarschaft gepumpt haben, einschliesslich eines Sperrfeuers von 4800 Granaten in einer 7-stündigen Periode in der Höhe des Gefechts. Die erfahrenen US-Offiziere waren sprachlos über diesen Bericht.

Das sollten sie auch. Es ist nicht wahr. Alles, was sie grade gelesen haben, ist eine Lüge. Alles.

Zunächst gäbe es gar keinen Grund für die Israelis, elf Artilleriebattaillone auf Shijaiyah anzusetzen. Die Zahl von 258 Artilleriekanonen? Sie ist falsch. Die Israelis setzen die M109 Howitzer ein, die sie die Doher nennen.

Jedes israelische M109 Battaillon besteht aus drei Batterien. Jede Batterie besteht aus zwei Zügen, und ein Zug hat drei Kanonen. Deshalb hat jedes Battaillon achtzehn Kanonen. Der Al Jazeera Artikel sagt, ein minimum von 258 Kanonen sei eingesetzt worden. Elf mal achtzehn gibt 198, was nur 77 Prozent der Zahl ist, die Al Jazeera nannte. Aber selbst die 198 Howitzer sind eine komplette Erfingung.

Hier ist eine Batterie – zwei Züge – von Dohers, zum Feuern ausgerichtet.

Beachten Sie, wieviel Platz zwischen den Kanonen notwendig ist. Die Doher ist drei Meter breit, sodass die Kanonen etwa fünfzehn Meter auseinander stehen. Das bedeutet, dass eine Batterie von sechs ungefähr drei mal sechs, plus 15 mal 5, also total 94 Meter benötigt. Wenn es 198 Dohers gewesen wären, dann würden die eine Front von 18 km bilden.

So grosszügig, wie ich kann, gebe ich Shijaiyah eine breite von etwas über 3 km.

Die Israelis haben also Dohers auf einer Front aufgereiht, die fünfmal breiter ist als das Zielgebiet? Und vergessen Sie nicht, dass die IDF nicht auf ganz Shijaiyah gefeuert haben. Nur ein paar ausgewählte Bereiche sind beschädigt worden.

Es ist also eine glatte Lüge, dass die Israelis elf Artilleriebattaillone eingesetzt haben sollen, um auf Shijaiyah zu feuern.

Und die Zahl von 7000 Sprenggranaten ist eine Übertreibung um mehr als den Faktor zehn. Die IDF feuerten ungefähr 600 Granaten; man sieht auf der obigen Karte, dass fast alle von ihnen ihre Ziele getroffen haben. Artillerie war der letzte Versuch, die israelischen Truppen zu schützen, die sich einem mörderischen Gegenangriff der Hamas gegenüber sahen.

Die Golani-Brigade in Shejaia hatte schwere Verluste zu erleiden, wie die Quellen berichteten, nachdem die Hamas-Aufklärungs-Einheiten sie ausgespäht hatten.

Die Agenten schickten die Information an in Tunnels wartende Terroristen. In koordinierter Weise sind die Bewaffneten aus der „Metro unter Shejaia“ hervorgekommen, sagten die Quellen, die Tunnel meinend, und begannen eine massive Welle von Antitank, Mörser, Heckenschützen und automatischem Feuer von den Gebäuden, die die Golani-Kräfte umgaben.

„Ich sah, dass feindliche Zellen bis auf 40 Meter an unsere Kräfte herangekommen waren,“ fügte die Quelle hinzu.

Zu diesem Zeitpunkt erfasste das Artillerie-Corps die Stellungen der feindlichen Kräfte in gazanischen zivilen Wohngebäuden — Orte, an denen die IDF vorher die Zivilisten aufgefordert hatte, sie zu evakuieren.

Die Artillerie-Corps-Unterstützungseinheit beobachtete die Schlacht mit wachsender Sorge, und hat sich für drastische Aktion entschieden, sagte die Quelle.

Sonst, so wusste ich, würden wir 600 Body Bags zurückerhalten.

Sie instruierte alle Golani-Soldaten, sich in ihre Namer genannten gepanzerten Mannschaftswagen („Leopard“) zurückzuziehen, und begannen eine Welle von Artilleriebeschuss, wobei einige Granaten auf die Namer fielen, die aber dafür gebaut waren, solche Schläge zu überdauern.

Drei Artilleriebattaillone haben Feuer auf Shejaia regnen lassen, im Versuch, die Golani-Soldaten zu retten. Währenddessen, sagte die Quelle, hat die Hamas weiterhin die Soldaten mit Mörsern aus der ganzen Nachbarschaft beschossen.

„Wir hörten, wie sie über Funk sagten: ‚Feuer regnet auf uns nieder.'“

Nach 20 Minuten Artilleriebeschuss war Stille.

„Es gab keine Hamas-Mörser mehr, keine Panzerabwehrraketen, kein automatisches Waffenfeuer,“ sagte die Quelle.

Zehn Gebäude lagen in Ruinen

Schaut euch das an! DREI Artilleriebattaillone, nicht elf. Das bedeutet vierundfünfzig Kanonen, nicht 258 wie Al Jazeera berichtete. Und sie haben 20 Minuten lang gefeuert, nicht sieben Stunden. Persönlich glaube ich nicht mal, dass es drei Battaillone waren. Meine Schätzung ist, dass es sich vielmehr um drei Batterien oder achtzehn Kanonen gehandelt hat. Und zehn Gebäude wurden demoliert. Zehn.

Im Vergleich dazu, während der zweiten Schlacht von Fallujah (7. November bis 23. Dezember 2004), hat das US-Militär 945 155mm-Sprenggranaten von M109 Howitzern abgefeuert, sowie 942 Sprenggranaten aus 120mm-Mörsern.

Etwas anderes zur Erinnerung: Die Bewohner von Shijaiyah haben es entweder abgelehnt, die Gegend zu verlassen, oder sie wurden daran von der Hamas gehindert. Daher sind die Israeli in die am stärksten befestigte, geschützte, gepanzerte, gut-verteidigte Stellung in Gaza eingedrungen ohne vorher Artillerie einzusetzen um das Schlachtfeld vorzubereiten. Sie haben getan, was ich hier „Aufklärung durch Entblössung“ nennen will.

[Führender IDF Artillerieoffizier Brig. Gen. Roy] Riftin hat hartnäcking die verbreitete Ansicht widersprochen, dass die IDF unangemessene Gewalt angewendet hätte in Gaza. Im Gegenteil, sagte er, hätten verbesserte Tzayad-Zielerfassungsmöglichkeiten es erlaubt, dass einzelne Batterien viel gezielter auf zugewiesene Ziele hätten feuern können.

„Erinnern Sie sich daran, dass Shuja’iya hätte evakuiert werden sollen. Ebenso Beit Hanoun. Eine normale Armee würde zuerst die Gegen mit Sperrfeuer belegen, bevor die eigenen Kräfte hineingehen.

„Doch wir sind zuerst mit den Soldaten rein, haben bestimmt, welche Orte genau eine Bedrohung sind für sie, und haben diese dann mit unserem Feuer belegt,“ sagte Riftin.

„Es ist ein anderer Ansatz, der sehr viel Arbeit kostet und der für unsere Leute ein grösseres Risiko ist, aber so haben wir es gemacht. Keiner kann rechtschaffener sein als das.“

Er hat absolut recht. Die IDF haben den Hamas „Schwerpunkt“ zerstört, während die umliegenden Gebäude unberührt blieben. Man sieht, dass die Wohnblöcke rechts im Hintergrund immer noch Glas in den Fenstern haben.

Die Zahl der Todesopfer in der Nachbarschaft von 100’000 betrug 65, bei 300 Verwundeten. Die Verluste der IDF betrugen dreizehn. Sie erreichten ihr Ziel in ungefähr sieben Stunden.

Die Amerikaner benötigten sieben Wochen, um Fallujah von ungefähr 4000 Terroristen zu befreien, die keine Tunnel oder Panzerabwehrraketen hatten. Mehr als 800 Zivilisten wurden getötet, und mehr als 10’000 Heime wurden zerstört. Die amerikanischen Verluste betrugen 95 Tote und 560 Verwundete.

Ich unterstütze die amerikanische Aktion in Fallujah. Doch ich lehne die Charakterisierung des lügenden Al-Jazeera-Stücks ab.

„Heiliger Bimbam,“ rief Lt. Gen. Robert Gard im Ruhestand aus, als man ihm die Anzahl Artilleriekanonen und abgefeuerter Munition nannte. „Diese Feuerrate über diese Zeitperiode ist erstaunlich. Wenn die Zahl nur zur Hälfte stimmt, dann war die Reaktion Israels absolut übertrieben.“

Erfahrene US-Offiziere, die mit der Schlacht und israelischen Artillerieoperationen vertraut sind, die auf der US Doktrin aufgebaut sind, haben beurteilt, dass bei der Artilleriefeuerrate nach Shujaiya die IDF-Kommandeuere nicht präzis genug auf die palästinensischen Militärformationen zielen kannten, sondern dass sie ein wahlloses Trommelfeuer niederregnen liessen, darauf ausgerichtet, Krater in die Nachbarschaft zu reissen.

„Hört mal, wir alle wissen, was es heisst, im Krieg Zivilisten zu töten,“ sagte der erfahrene US-Offizier. „Hölle, wir haben das sogar auf die Frontseite gesetzt. Wir nennen es Kollateralschaden. Wir versuchen alles, um es zu minimieren, weil wir wissen, dass es die Menschen gegen uns wendet. Zivilisten zu töten ist ein sicheres Rezept, zu verlieren. Doch das ist nicht das, was die IDF am 21. Juli in Shujaiya getan haben. Menschliche Schutzschilde? Ach komm, übernehmt einfach die Verantwortung dafür.“

Die Verantwortung übernehmen für eine Lüge, die jemand über dich erzählt? Warum?

Ich habe kein Problem damit, meine Landsleute dumm zu nennen. Diese Idioten haben nicht die kleinste Form von Nachforschungen getrieben, bevor sie ihre Gaumen Richtung AL JAZEERA geöffnet haben! Unwürdig. Schauen wir uns diese IDF-Zielkarte von Shijaiyah an, liebe erfahrene US-Offizielle. Es gab keine „Krater“-Taktik. Ihr habt euch selbst zum Narren gemacht. Al Jazeera hat euch in nützliche Idioten verwandelt.

Viel wurde aus der Tatsache gemacht, dass die Israeli über 34’000 Artilleriegeschosse während der Operation Protective Edge abgefeuert haben. Nun, die Hälfte davon waren Rauchpetarden, und von den verbleibenden 17’000 waren ein paar Sprenggranaten, ein paar Clustermunition und ein paar Beleuchtungskörper.

Die meisten mussten Beleuchtungskörper sein. Wenn man nur schon die Fotos der Zerstörungen anschaut, dann sieht man, dass es nicht besondere viele Sprenggranaten oder Clustermunition gegeben haben kann. Nochmal, Fragmentierungsschäden sind in Gaza minimal. Das hier ist Syrien, wo Sprengmunition Tag und Nacht auf Städte abgefeuert wird.

Wo sind die Zerstörungen durch Fragmente in Shijaiyah?

Druckschäden überall, aber kaum Pockennarben oder Pfefferschäden. Die Gebäude im obigen Foto sind von Hamas-Sprengstoffen zusammengebrochen, die entweder absichtlich von den Terroristen gezündet wurden, oder von israelischer Munition aus der Luft, oder von dafür ausgebildeten Sprengmeistern. Diese Strukturen sind auseinandergeborchen, nicht von Fragmenten getroffen worden.

Die korrupte, Judenhassende, wertlose Human Rights Watch hat einen Bericht verfasst, der genau zeigt, wie vorsichtig die Israelis sind.

Von September 2005, als die IDF sich aus dem Gazastreifen zurückzogen, bis zum Mai 2007, haben die Israeli mehr als 14’600 Artilleriegranaten in den Gazastreifen geschossen, hauptsächlich in den Norden…

Die üblichste Munition der IDF für diese Howitzer war eine 155mm Artilleriesprenggranate, üblicherweise die M107, die um 44 Kilo wiegt und etwa 60.5 Zentimeter lang und 155 Millimeter an der breitesten Stelle im Durchmesser hat. Sie hat eine Reichweite von bis zu 18 Kilometer. Wenn sie mit TNT gefüllt ist, dann verspritzt sie ungefähr 2000 Fragmente in alle Richtungen.

Ratet mal, wieviele Palästinenser die IDF getöte haben mit ihren mehr als 14’600 Sprenggranaten?

Neunundfünzig.

Natürlich sagt Human Rights Watch, dass das alles Zivilisten waren, weil das das ist, was ihnen die Hamas zu sagen befohlen hat.

Jeder handelt, als ob er verrückt oder behindert sei. Die IDF macht nicht einfach die Augen zu und feuert. Sie hat einen heissen Draht, das Artilleriecorps ist direkt verbunden mit dem Digital Army Program. Die israelischen Artillerieleute benutzen unbemannte Flugdrohnen und Sensoren, um zu beobachten, auf wen sie schiessen. Jede Infanterieeinheit hat vorgeschobene Beobachter, Artillerieleute, die mit den Bodentruppen im direkten Feuer mitgehen. Sie benutzen ausgefeilte Zielerfassungssysteme, um GPS-Koordinaten zu berechnen, die sie an ihre Kanoniere weiterleiten.

Es ist eine Wissenschaft. Die Kanoniere wissen ganz genau, was sie tun. Sie sind keine Kriminellen, und jeder, der so etwas sagt, kann in die-

Nun, ich habe den Lesern versprochen, keine üble Sprache zu benutzen, deshalb will ich es dabei bewenden lassen und hier schweigen.

Nachtrag

Ich habe gelernt, dass die reguläre Armee der israelischen Verteidigungskräfte IDF vierl Artilleriebrigaden hat mit je zwei Doher-Battaillonen. Dann gibt es noch acht Reserve-Artilleriebrigaden mit je zwei Doher-Battaillonen. Das macht vierundzwanzig Doher-Battaillone.

Die Artilleriebrigade, die der neuen 210ten regionalen Bashan Division auf den Golanhöhen angeschlossen ist, kam nicht in der Operation Protective Edge zum Einsatz, daher hätten zwei-einhalb Reserve-Artilleriebrigaden aufgeboten werden müssen, um auf die von Al Jazeera genannten schiefen Zahl von elf Artilleriebatallionen zu kommen.

Ausserdem ist das Digital Army Program, das ich früher erwähnt habe, noch viel fortgeschrittener, als ich dachte.

Das System erlaubt dem Benutzer, ein 12-stelliges Ziel auf dem Bildschirm eines portablen Computers auszuwählen und dann das Ziel von diversifizierten Feuersystemen einzudecken.

Eine weitere konzeptionelle Änderung wurde kürzlich in die Tat umgesetzt, nämlich die Implementierung eines Konzeptes der nachrichtenbasierten Kriegsführung durch Infanterieeinheiten der IDF.

Das neue Konzept wurde von der IDF-Nachrichten-Division in Kooperation mit dem Bodentruppen-Arm entwickelt und basiert auf den neuensten C3-Systemen. Nach diesem Konzept wird taktische Nachrichteninformation zum Vorteil der Feldoperationen geliefert, bis hin zu den Kompaniekommandanten und Zugführern, unter Benutzung des Tzayad (Digitale Bodenarmee) Systems. Die Information wird kontinuierlich geliefert, sogar während der gerade laufenden Schlacht.

Die Artillerie ist in Tzayad integriert mit dem heissen Draht. Jede Granate hat daher ein vorgegebenes Ziel.

Das ist der letzte Strich durch das Herz der „wahlloses Feuer“-Lüge.


Kommentare

Die Lüge, dass Israel in Gaza zu viel Artillerie eingesetzt hat — Ein Kommentar

  1. Pingback:Stoff für’s Hirn | abseits vom mainstream - heplev

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

HTML tags allowed in your comment: <a href="" title=""> <abbr title=""> <acronym title=""> <b> <blockquote cite=""> <cite> <code> <del datetime=""> <em> <i> <q cite=""> <s> <strike> <strong>

css.php