Winds of Change?
Arthur Toporowsky, 10.3.2015, on Facebook
Während Mr. Kristof von der Hamas’schen Provokation Israels schreibt und vom Hamas’schen unterdrückerischen Verhalten gegenüber ihren eigenen Bürgern, scheint er trotzdem noch zu fühlen, dass es an Israel liegt, eine Änderung im Konflikt herbeizuführen. Er rechtfertigt das mit der Bemerkung, dass „wir“ keinen Einfluss haben auf die Hamas, doch wir haben Einfluss auf Israel, und deshalb müssen wir Israel zu einer Änderung der Situation drängen. Der Fehler in dieser Logik ist, dass das nur ein weiterer Weg ist, die Hamas vom Haken zu lassen bezüglich dessen, was geschieht. Vielleicht, wenn wir nicht so bereit sind, auf Israel Druck auszuüben bezüglich Hamas, wenn wir dagegen der Hamas sagen würden: „Ihr habt das geschaffen, ihr müsst es beheben,“ dann wäre der Rest der Welt vielleicht nicht mehr so eifrig Israel die Schuld zuschieben, wie er er jetzt tut. Es ist nicht Israels Schuld, dass Rabah seine Schuhe nur am Wochenende trägt und deshalb Barfuss herumläuft. Es ist nicht die Schuld von Israel oder Aya Abit, dass Hamas eine lange Geschichte von Selbstmordbombenattentaten in Restaurants und Entbindungsstationen hat, doch genau dafür zahlt Aya den Preis, den sie bezahlt, und deshalb kann sie ihren Ehemann nicht sehen. Warum erkennen wir das nicht? Es ist nicht Israels Fehler, dass die Hamas absichtlich Raketen aus zivilen Zonen abschiesst, um das Gegenfeuer dorthin zu lenken, doch „wir“ sind verantwortlich dafür, zu berichten, was tatsächlich geschieht. Warum sind wir so kooperativ damit?
Das israelische Embargo, das von der UN als rechtmässig beurteilt wurde, ist nicht als eine Belagerung zu verstehen, um die Menschen in Gaza auszuhungern oder als „Kollektivstrafe“, sondern es soll die Einfuhr von Materialien, die für einen Angriff auf Israel benutzt werden könnten, verhindern. Nachdem Israel die Einfuhr von Baumaterialien in den Gazastreifen erhöht hatte, war es Israel oder die Hamas, die sich dafür Entschied, ihre Verwendung für Angriffstunnel nach Israel höher zu priorisieren? Warum sollte Israel zur Verantwortung gezogen werden, wenn Materialien für solche Tunnel verwendet werden statt für Luftschutzbunker, Schulen, Heime, Krankenhäuser und Abwasserleitungen? Die israelische Menschenrechtsgruppe Gisha behauptet, dass es lächerlich sei, darauf zu bestehen, dass das Embargo aus Sicherheitsgründen notwendig ist. Was für einen Sinn macht das denn? Gäbe es mehr Tunnel und mehr hoch entwickelte Waffen in Gaza, gäbe es mehr Tote auf israelischer Seite. Der relative Mangel an solchen Materialien hat die Kapazität der Hamas zum Angriff begrentzt. Das ist es, um was es bei der Sicherheit geht, die Menschen sicher zu halten. Die Tatsache, dass es so wenige israelischen Toten gibt, zeigt nicht, dass das Embargo aus Sicherheitsgründen nicht notwendig ist, sondern es zeigt, dass das Embargo erfolgreich und notwendig ist.
Die Bombardierung der Telbani-Keksfabrik ist ein trauriger Verlust für seinen Besitzer und die Menschen in Gaza, aber wie ist das anders als der Mord an Ian Feinberg im Jahr 1993? In der Zusammenarbeit mit einer europäischen Gruppe für Business-Darlehen für die Menschen in Gaza, war das erste Grossprojekt eine Mühle. Herr Feinberg wurde von einem Wachmann in seinem Bürogebäude verraten, einem Mann, dem er persönlich mit Rechtsberatung geholfen hatte. Dieser Wachmann brachte zwei Mitglieder der PFLP rein, die dann Herrn Feinberg ermordeten, während seine gazanischen arabischen Kollegen um sein Leben baten. Die Ermordung Feinbergs tötete auch das Projekt, beraubte die Menschen in Gaza einer Mühle und unbekannter anderer Möglichkeiten. Nach ihrer Freilassung in einem Gefangenenaustausch wurden die Mörder als Helden gefeiert und ausgezeichnet mit lebenslangen Renten von der Fatah. Es spielte keine Rolle, um wie viele Jahre ihr Verbrechen wieder die Entwicklung in Gaza zurückgeworfen hatte, alles, was zählte war, dass sie erfolgreich einen israelischen Juden getötet hatten. Warum sollte Israel zur Verantwortung gezogen werden oder trauern um Telbani wenn die palästinensischen Araber die Ermordung von Feinberg und alles, was er repräsentiert, feiern?
Ich stimme Mr. Kristof zu, dass die Menschen im Gazastreifen in der Tat Anzeichen von Pragmatismus zeigen. In einer Umfrage im September 2014, durchgeführt vom Palästinensischen Zentrum für Politik und Umfragen, ist in Gaza die Unterstützung des Raketenabschusses aus zivilen Gebieten auf 48% gesunken. Das Problem ist, dass es in der Westbank auf 62% stieg. So wie in den grösseren arabischen Welt als Ganzes die palästinensischen Araber in Flüchtlingslagern ohne Staatsbürgerschaft gesperrt und unter verminderten Rechte gehalten werden, um ihre „Opferrolle“ in den Händen von Israel zu demonstrieren, so sind auch die palästinensischen Araber im Westjordanland bereit, die Hamas israelische Raketen auf die palästinensischen Araber im Gaza-Streifen zu lenken, um ihre „Unterdrückung“ durch Israel zu demonstrieren. Traurigerweise sind wir und die westlichen Mainstream-Medien schuldig der Beihilfe an diesem Prozess. Vielleicht, wenn wir das nicht tun würden, vielleicht wenn wir Fatah und Hamas verantwortlich machen würden für die Folgen ihres Handelns statt hetzerischen Druck auf Israel auszuüben, dann könnte damit der Pragmatismus in den Vordergrund kommen und Veränderungsdruck schaffen in der Führung der palästinensischen Araber. Doch so lange wir uns beharrlich und allein auf Israel konzentrieren, um Veränderungen zu schaffen, garantieren wir, dass die palästinensische Führung nie vorankommen wird.
Dies ist eine Antwort auf den Artikel von Nicholas Kristof in der New York Times, „Winds of War in Gaza“
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