Eine vererbte Hasskultur
Tharwa Boulifi, 9.9.2016, Gatestone Institute
- „Ich hasse Christen und Juden. Ich weiß nicht, warum. Ich habe keinen offensichtlichen Grund, sie zu hassen, aber ich höre immer meine Mutter schlecht über sie reden. Sie hasst sie auch, und das ist der Grund, warum ich sie hasse, schätze ich. Mom hat mir immer gesagt, dass Muslime Allahs Lieblingsvolk sind. „- F., ein 15-jähriges tunesisches Mädchen.
- „Sie sagten, dass Nicht-Muslime zu sterben verdienen, wir sollten kein Mitleid haben mit ihnen. Sie werden sowieso in der Hölle schmoren.“ – M., ein 16-jähriger tunesischer Junge.
- Menschen, die nicht lesen, neigen dazu, Dinge zu fürchten, die sie nicht kennen, und diese Angst kann in Misstrauen, Aggression und Hass umschlagen. Diese Menschen müssen die Leere füllen, ihr Unbehagen wegmachen, weshalb sie sich dem Terrorismus zuwenden, um ein Ziel in ihrem Leben zu haben: die Verteidigung des Islam.
- Da die meisten Tunesier nicht lesen, sehen sie viel TV. „Nachdem ich ‚Der Harem des Sultans‘ gesehen hatte, wollte ich eine des Sultans Konkubinen sein, im Zeitalter des Osmanischen Reiches leben, ich wollte so sein wie sie“, sagte S., ein 14-jähriges tunesisches Mädchen.
Ein Bericht des Pew Research Centers, veröffentlicht im Jahr 2013 mit dem Titel: „Die Welt der Muslime, Religion, Politik und Gesellschaft“ erforschte Einstellungen und Meinungen von Muslimen auf der ganzen Welt in Bezug auf die Religion und ihre Auswirkungen auf Politik, Ethik und Wissenschaft.
Eine Stichprobe von 1450 tunesischen Muslimen aus allen 24 Provinzen Tunesiens wurde zwischen November und Dezember 2011 befragt. Laut der Studie betrachten sich 50% der Tunesier als in einem Konflikt zwischen ihrer Religion und der modernen Welt lebend. Laut dem Bericht finden 32% der Tunesier, Scheidung sei unethisch – die höchste Rate in der arabischen und muslimischen Welt – im Vergleich zu 8% in Ägypten, 6% im Libanon und 3% in Jordanien. Obwohl 46% der Befragten sagten, dass Religion mit der modernen Welt kompatibel sei, zeigte die Studie, dass die tunesische Bevölkerung anfälliger ist, die individuelle Wahl zu befürworten – mit 89% dafür – den Niqab (Gesichtsschleier) zu tragen.
Ganz ähnlich vertreten, auf der Grundlage des Berichts der Vereinten Nationen und der Forschung von der Quilliam-Stiftung im Jahr 2014, tunesische Terroristen die höchste Zahl (3800) von ausländischen Terroristen in Syrien und im Irak. Syrische Behörden bestätigten auch, dass die Zahl der tunesischen Terroristen mehr als 10.000 von insgesamt 48.000 Terroristen im syrischen Staatsgebiet umfasst.
Was sind die Hauptgründe für Tunesiens hohe Rate des Terrorismus?
Religionen im Allgemeinen sind zweischneidig: Sie tragen bei zur Lösung vieler sozialer Probleme und helfen bei der Schaffung von Sicherheit und Geborgenheit aufgrund der ethischen Gesetze, die sie verhängen. Es wird erwartet, dass die Mehrheit der Menschen keine Verbrechen begeht, weil sie Gott und seine Strafe fürchten. Religion kann auch psychologische Sicherheit und Stabilität für einige Menschen darstellen, die beruhigt werden müssen durch den Glauben, dass eine unbegrenzte Kraft der Güte über sie wacht.
Auf der anderen Seite haben viele Menschen die Religion falsch interpretiert – manchmal bewusst, manchmal nicht – was oft zu Konflikten zwischen den verschiedenen Ethnien und Religionen führt, wie der Konflikt zwischen den Juden und den Muslimen. Religion ist also auch verwendet worden, um Gewalt, Hass und Kriege zu schüren – genauso wie ISIS, eine salafistische Dschihadistengruppe, die mehr und mehr Soldaten auf der ganzen Welt rekrutiert, es getan hat.
Die Mehrheit der Dschihadisten wird seit frühester Kindheit von Fernsehprogrammen indoktriniert. Zum Beispiel hat Spacetoon, ein arabisches Kinderprogramm, eine fiktive weibliche Figur namens Fulla geschaffen. Das Programm zeigt in der Regel Fulla als fromme Person, die betet und einen Hijab trägt – ein Bild, das viele Kinder beeinflusst. Y., ein 15 Jahre altes Mädchen, erklärt:
„Als ich jünger war, etwa sieben oder acht, habe ich Fulla geschaut und meine Mutter gebeten, Hijab zu tragen wie sie, da ich dachte, so kleidet sich eine Frau. Ich habe auch mehrmals versucht, Hijab zu tragen und meine Mutter gebeten, mich das tragen zu lassen.“
Kindergärten spielen auch eine wichtige Rolle bei der Beeinflussung von Kindern.
„Im Kindergarten haben uns die Lehrer davon erzählt, wie wir nach unserem Tod bestraft werden, wie wir in der Hölle schmoren, wenn wir uns schlecht benehmen. Ich war so verängstigt von diesen Geschichten, dass ich mir schreckliche Szenen in meinem Kopf vorstellte“, sagte T., ein 15-jähriger Junge.
Schulen in Tunesien unterrichten obligatorischen Religionsunterricht ab der ersten Klasse, um Kindern zu helfen, die Grundlagen ihrer Religion zu entdecken und zu verstehen.
„Ich habe jeweils bei den Prüfungen in Religionserziehung, die am Ende eines jeden Semesters kamen, gemogelt“, sagte E., ein 15 Jahre altes Mädchen.
„Ich tat es nicht, weil ich faul war, sondern weil wir nur eine Stunde pro Semester hatten, um Theologie in der Klasse zu lernen, mit einem Lehrer, der uns einen langen surat [Abschnitt aus dem Koran] und einige Hadith-Zitate des Propheten zu lernen gab. In der Schulstunde haben wir nichts verstanden; einige von uns haben es einfach auswendig gelernt, ohne die Bedeutung zu verstehen. Andere mogelten, weil sie etwas nicht lernen konnten, das sie nicht verstanden. Das Problem ist, die Schule hat uns nicht die Gelegenheit gegeben, andere Religionen zu entdecken, da Juden und Christen von den meisten Muslimen als Kuffar [Ungläubige] betrachtet werden.“
Diese ererbte Kultur des Hasses gegenüber anderen Religionen hat eine extremistische Denkweise und ein Gefühl der Überlegenheit geschaffen.
„Ich hasse Christen und Juden. Ich weiß nicht, warum. Ich habe keinen offensichtlichen Grund, sie zu hassen, aber ich habe immer meine Mutter schlecht über sie reden gehört. Sie hasst sie auch, und das ist der Grund, warum ich sie hasse, schätze ich. Mom hat mir immer gesagt, dass die Muslime Allahs Lieblingsvolk sind“, sagte F., ein 15 Jahre altes Mädchen.
„Nach der Nizza-Attacke hatte ich ein paar Freunde auf Social Media, die ihre Ablehnung von Menschen zum Ausdruck brachten, die mit den Opfern Mitgefühl zeigten. Sie sagten, dass Nicht-Muslime zu sterben verdienen; Wir sollten kein Mitleid mit ihnen haben. Sie würden ohnehin in der Hölle schmoren“, sagte M., ein 16-jähriger Junge.
Diese extremistische Denkweise wird durch die Tatsache verstärkt, dass 80% der Tunesier keine Bücher lesen, laut einer Studie vom März 2015. Menschen, die nicht lesen, leben in einer emotionalen Leere: Sie neigen dazu, Dinge zu fürchten, die sie nicht kennen, und diese Angst kann in Misstrauen, Aggression und Hass umschlagen. Diese Menschen müssen die Leere füllen, ihr Unbehagen weg machen, weshalb sie sich dem Terrorismus zuwenden, um ein Ziel in ihrem Leben zu haben: die Verteidigung des Islam.
„Ich kenne diesen tunesischen Jungen, der mit seinen Eltern in Saudi-Arabien lebt, und der nach Tunesien kommt, um dort die Ferien zu verbringen, in meiner Nachbarschaft“, sagte R., ein 14-jähriges Mädchen.
„Er war ein normaler 15-jähriger Teenager, und er hat mit meinem Bruder und seinen Freunden jeweils Fußball gespielt. Vor kurzem bemerkten sie alle, dass sich der Junge isolierte und begann, Bücher über den Glauben und den Islam zu lesen. Eines Tages kam er zu meinem Bruder und seinen Freunden und sagte ihnen, sie sollten aufhören, Fußball zu spielen, es sei haram [verboten]. Bald danach sah man ihn in der Nachbarschaft in der Dunkelheit herumlaufend und den Koran lesend.“
Da die meisten Tunesier nicht lesen, sehen sie viel TV. „Hareem Al Sultan“ („Der Harem des Sultans“), eine türkische TV-Serie, ist in Tunesien sehr beliebt. Die Serie zeigt, wie die attraktiven Konkubinen versuchen, den Sultan zu verführen durch Tanz, Gesang, und gehorsam und unterwürfig zu sein – all das ermutigt Mädchen dazu, beim Jihad al-nikah („sexueller Dschihad„) mitzumachen, bei dem Mädchen Dschihadisten Sex bieten.
„Nachdem ich Hareem Al Sultan geschaut hatte, wollte ich eine des Sultans Konkubinen sein, im Zeitalter des Osmanischen Reiches leben, ich wollte so sein wie sie“, sagte S., ein 14 Jahre altes Mädchen.
All diese Faktoren tragen indirekt dazu bei, eine extremistische und terroristische Denkweise auszubilden. Wir denken immer, dass wir den Terrorismus im Irak oder in Syrien bekämpfen sollten. Doch das Schlachtfeld liegt in den Schulen, in den Häusern, im Fernsehen und auf Social Media. Es ist dort, wo wir extremistische Ideologien und rassischen und religiösen Hass bekämpfen müssen – sie sind der Ausgangspunkt eines jeden Terroristen.
Tharwa Boulifi, 15, lebt in Tunesien.
Erstveröffentlichung hier. Reproduktion mit freundlicher Genehmigung des Gatestone Instituts.
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