Mehr Gewaltkriminalität durch mehr Flüchtlinge? Drauf gepfeiffert!
„Zusammenhang festgestellt. Mehr Gewaltkriminalität durch mehr Flüchtlinge: Kriminologe erklärt brisante Studie„, titelt der FOCUS [1] und mir schwant Böses. Wenn es darum geht, der eigenen verheerenden Studie noch einen positiven Drall zu geben und sie so umzudeuten, dass am Ende die Erklärung zwar keinen Sinn ergibt, aber für linksgrüne Volldeppen leichter verdaulich wird — dann gibt es dafür in Deutschland eigentlich nur einen berüchtigten „Experten“: „Eine neue Studie des ‚Kriminalwissenschaftlers‘ Christian Pfeiffer ist zu dem Ergebnis gekommen, dass es durch Flüchtlinge zu einem Anstieg der Gewalttaten gekommen ist.“ Wer sonst. Schauen wir uns zunächst die Fakten an, bevor wir uns der haarsträubenden Fiktion hingeben:
„Die Studie im Auftrag des Bundesfamilienministeriums untersuchte die Gewaltstraftaten, die bei der Polizei in Niedersachsen zwischen 2014 und 2016 registriert wurden. Das Ergebnis: Die Zahl der Gewaltstraftaten stieg um 10,4 Prozent. Der Großteil (92,1 Prozent) dieser Zunahme sei Flüchtlingen zuzurechnen. Flüchtlinge fielen der Studie zufolge öfter als Verdächtige einer Gewaltstraftat auf, als es ihrem Anteil an der Bevölkerung entspricht.“
Dem (inzwischen ehemaligen) Schwesig-Ministerium (SPD) in Kollaboration mit Linksextremismus-Versteher Pfeiffer (SPD) dürfte vermutlich niemand die böswillige Fabrikation einer „fremdenfeindlichen“ Studie unterstellen. Mein Gefühl sagt mir zwar, dass hier bei der Auftragserteilung ein etwas anderes Ergebnis erhofft wurde, aber gut. Selbst die sorgsame Auswahl des eher nicht für überbordende Kriminalität bekannten Niedersachsens als Forschungsgebiet konnte das Schlimmste nicht verhindern: Die Zahlen liegen auf dem Tisch. „Flüchtlinge“ neigen pauschal zu mehr Gewalt. Steht da warz auf schweiß. Richtig? Falsch!
„Die Studienautoren weisen aber den Verdacht zurück, dass Flüchtlinge pauschal mehr zu Gewalt neigen als andere Menschen.“
Okay, ich versuche das mal zu verstehen: Die Gewaltstraftaten haben in Niedersachsen um über 10 Prozent zugenommen. Verantwortlich für diese Zunahme sind zu über 90 Prozent „Flüchtlinge“. Daraus kann man aber nicht schließen, dass „Flüchtlinge“ gewalttätiger sind als… entschuldigt mich kurz, ich habe das dringende Bedürfnis nach einer Kopfscherztablette.
„FOCUS Online sprach mit Studienautor Christian Pfeiffer darüber, wie er sich die Ergebnisse erklärt. Der Kriminalwissenschaftler sieht mehrere Faktoren als Ursache:“
Das wird jetzt spannend. Der Gärtner fragt den Bock, ob er für das Verschwinden des Salates irgendeine plausible Erklärung hat. Natürlich hat er. Und so faselt Pfeiffer drauf los, das Grünzeug noch im Mundwinkel hängend:
„Die Altersstruktur der Flüchtlinge: Unter den Flüchtlingen sind überproportional viele junge Männer. Diese Gruppe begehe – unabhängig von der Nationalität – auch überproportional viele Straftaten, so Pfeiffer.“
Junge Männer in rauen Mengen? Wo kommen die denn jetzt auf einmal her? Ich dachte bisher, das Gros dieser „jungen Männer“ wären unbegleitete Minderjährige. Also quasi Jugendliche, mehr so Kinder. Nun gut. Arbeiten wir mal mit dieser Hypothese: Junge Männer sind also überproportional gewalttätig, unabhängig von der Nationalität. Das würde bedeuten, dass es in Niedersachen etwa zehnmal so viele junge „Flüchtlings“-Männer gibt wie junge deutsche Männer? Das muss es bedeuten, sonst geht diese Rechnung nämlich nicht auf.
„Nicht-Deutsche werden öfter angezeigt: Die Auswertung der Studienautoren habe gezeigt, dass Opfer die Taten eher anzeigten, wenn der Täter ausländisch sei. Das gelte auch dann, wenn Täter und Opfer beide nicht-deutsch seien.“
Das ergibt keinen Sinn. Erstens sind alle Deutsche, die hier leben. Hat Frau Merkel festgelegt, und die muss es wissen. Sonst wäre sie ja nicht Kanzlerin. Wenn es also keine Ausländer gibt, kann man sie auch nicht öfter anzeigen als Nicht-Ausländer. Zweitens, und jetzt mal ernsthaft, ist es technisch unmöglich festzustellen, wie viele Täter nicht angezeigt wurden. Weil sie nicht angezeigt wurden.
„Die Kultur in den Herkunftsländern: ‚Ein entscheidender Faktor ist das Herkunftsland‘, sagt Pfeiffer. Sein Team stieß auf enorme Unterschiede: ‚Von 100 Straftaten entfielen nur 16 auf Kriegsflüchtlinge aus Ländern wie Syrien, obwohl sie die Mehrheit der Flüchtlinge stellen. Das Gros der Gewaltstraftaten entfällt auf Flüchtlinge aus nordafrikanischen Ländern, obwohl sie nur 0,9 Prozent der Flüchtlinge stellen.‘ Pfeiffer erklärt das mit der ‚Machokultur‘ in diesen Ländern, in denen es zum Männlichkeitsbild gehöre, auf Beleidigungen mit Gewalt zu reagieren. ‚Das ist genau das, was wir in der Silvesternacht 2015 in Köln gesehen haben‘, sagt er.“
Interessant. Mit anderen Worten: Die Frauen, die dort belästigt, begrapscht, geschlagen, beklaut und vergewaltigt wurden, sind selbst schuld, weil sie die Täter vorher beleidigt haben? Ernsthaft? Ich hatte nicht den Eindruck, dass ich genau das in Köln gesehen habe. Aber vielleicht stimmt ja mit meinen Augen irgendwas nicht. Mal davon abgesehen: Sicher, dass die Mehrheit der hier anwesenden Syrer aus Syrien stammt?
„Was ihm Hoffnung macht: ‚Die Entwicklung bei Aussiedlern, Jugoslawen und Türken in Deutschland zeigt, dass man gegensteuern kann.‘ Auch diese Gruppen seien aus Ländern mit ‚Machokulturen‘ gekommen, hätten sich aber mittlerweile weitgehend an die Verhältnisse in Deutschland angepasst. Daraus könne man auch für die neuen Flüchtlinge lernen.“
Es wäre mir ehrlich gesagt lieber, wenn die Neuankömmlinge nicht ausgerechnet von den Türken lernen…
„Die Abwesenheit von Frauen: ‚Frauen wirken zivilisierend‘, hat Pfeiffer beobachtet.“ (siehe oben, Köln) “ ‚Sind Ehefrauen und Schwestern in der Nähe, entschärft das auch bei jungen Männern das Problem mit der Gewaltkriminalität.‘ Deswegen plädiert der Kriminalwissenschaftler für Familiennachzug, wo er möglich ist.“
Netter Versuch. Und wenn die dann hier sind, produzieren sie noch mehr junge Männer? Spaß beiseite, werfen wir mal einen Blick auf die Realität: „Verfassungsschutz nimmt islamistische Frauen ins Visier. Prediger, Gefährder – die Salafistenszene scheint von Männern bestimmt. Der Verfassungsschutz beobachtet nun auch ein Netzwerk radikaler Frauen. Sie könnten eine neue Dschihadisten-Generation heranziehen.“ [2]
„Perspektivlosigkeit: ‚Wir haben mehr als 300.000 Verlierer produziert, die keine Chance auf Asyl in Deutschland haben‘, behauptet Pfeiffer.“
Falsch. „Wir“ haben gar nichts produziert. „Wir“ haben irrwitzig viele Leute ungeprüft ins Land gelassen und sie auch dann nicht abgeschoben, als zweifelsfrei festgestellt wurde, dass sie keinerlei Anrecht auf einen weiteren Aufenthalt hierzulande haben. „Wir“ meint damit solche Blindgänger wie Herrn Pfeiffer und seine Gesinnungsgenossen.
„Diese meist jungen Männer hätten derzeit weder hierzulande noch in ihren Herkunftsländern eine Perspektive. Pfeiffer glaubt, dass man beides ändern müsste, um die Kriminalität zu senken: Zum einem mit einem Einwanderungsgesetz wie in Kanada, das Anreize setzt, sich möglichst schnell zu integrieren und einen Job zu finden.“
Pfeiffer glaubt vermutlich auch an den Osterhasen. Was soll jetzt wieder diese Vermengung von Asyl und Einwanderung? Das sind zwei paar Schuhe. Da wir keinen Bedarf an kulturfremden, niedrig- bis gar nicht qualifizierten Einwanderern haben, brauchen wir auch kein Einwanderungsgesetz, das irgendwelche „Anreize“ setzt. Hätten wir Bedarf und dann konsequenterweise auch ein Einwanderungsgesetz, würde genau diese Klientel an dessen Kriterien scheitern. Also was soll das?
„Zum anderen mit entwicklungspolitischer Hilfe in den Herkunftsländern, damit auch die freiwillige Rückkehr zu einer wirklichen Option wird. ‚Das alles ist Aufgabe der neuen Bundesregierung.‘ “
Nein. Vordringliche Aufgabe der neuen Bundesregierung ist die Umsetzung der versprochenen „nationalen Kraftanstrengung“ (O-Ton Merkel) bei der Abschiebung. Da sind wir mit etwa einer halben Million Abgelehnter im Rückstand. Dazu kommt noch geschätzt eine halbe Million Ausländer, deren Asylantrag nicht abgelehnt wurde, weil sie nie einen gestellt haben. Plus einige Hunderttausend, deren subsidiärer Schutz sich bei erneuter Prüfung, so man sie denn endlich durchführte, als nicht mehr erforderlich herausstellen würde (Stichwort Syrien). Es müssen also ca. 1,5 bis 2 Millionen Menschen SOFORT abgeschoben werden. Und zwar ohne Freiwilligkeit, Zustimmung, Überredungsversuche oder finanzielle Leckerlis.
Unabhängig davon bin ich absolut der Meinung, dass auf lange Sicht kein Weg daran vorbeiführt, Fluchtursachen abzustellen, bevor sich Leute (vergeblich) auf den Weg machen. Niemand bei Verstand bestreitet das. Da tun wir zu wenig. Und das Wenige, das wir tun, machen wir meist auch noch falsch. Das allerdings ist einen eigenen Artikel wert, denn ich möchte diesen Pfeiffer-Bullshit ungern mit sinnvollen Vorschlägen kontaminieren. Ganz klar aber sollte sein:
Wer nicht schutzbedürftig ist, hat das Land zu verlassen. Wer nicht freiwillig geht, wird eben gegangen. Ohne „Anreiz“. Der kann dann auch gerne daheim erzählen, wie doof und gemein Deutschland ist. Ich bitte sogar darum.
[1] https://www.focus.de/politik/deutschland/zusammenhang-festgestellt-mehr-gewaltkriminalitaet-durch-mehr-fluechtlinge-kriminologe-erklaert-brisante-studie_id_8204788.html
[2] http://www.spiegel.de/politik/deutschland/salafisten-verfassungsschutz-in-nrw-nimmt-islamistische-frauen-ins-visier-a-1185053.html