Moderne Sklaverei und Linke Heuchelei
Judith Bergman, 27.6.2020, Gatestone Institute
aus dem Englischen von Daniel Heiniger
- Allein in Großbritannien leben schätzungsweise 136.000 Menschen in moderner Sklaverei. Sklaverei in Großbritannien findet in Form von Zwangsarbeit sowie häuslicher und sexueller Ausbeutung statt. Albaner und Vietnamesen gehören zu den Gruppen, die die Mehrheit der Sklaven ausmachen. — Globaler Sklaverei-Index, 2018.
- Derzeit gibt es in Afrika schätzungsweise 9,2 Millionen schwarze Sklaven. Sklaverei umfasst dem Index zufolge Zwangsarbeit, erzwungene sexuelle Ausbeutung und Zwangsheirat. — Globaler Sklaverei-Index, 2018.
- Nach Angaben der Internationalen Arbeitsorganisation der Vereinten Nationen (ILO) befinden sich heute mehr als dreimal so viele Menschen in Zwangsarbeit, wie während der 350-jährigen Dauer des transatlantischen Sklavenhandels gefangen genommen und verkauft wurden“ — Time Magazine 14. März 2019.
- Die moderne Sklaverei bringt kriminellen Netzwerken geschätzte 150 Milliarden Dollar pro Jahr ein, etwas weniger als Drogenschmuggel und Waffenhandel.
- „Die G-20-Länder importieren jedes Jahr Produkte im Wert von etwa 354 Milliarden Dollar, bei denen die Gefahr besteht, dass sie durch moderne Sklaverei hergestellt werden.“ — Globaler Sklaverei-Index, 2018.
- Eine malische Sklavin, Raichatou, erzählte dem Guardian 2013, dass sie im Alter von sieben Jahren Sklavin wurde, als ihre Mutter, ebenfalls eine Sklavin, starb. „Mein Vater konnte nur hilflos zusehen, wie der Herr meiner Mutter kam, um mich und meine Brüder zu holen“, sagte sie. Sie arbeitete fast 20 Jahre lang ohne Bezahlung als Dienerin für die Familie und wurde gezwungen, eine Ehe mit einem anderen Sklaven einzugehen, den sie nicht kannte, damit sie ihren Herrn mit weiteren Sklaven versorgen konnte.
Die Nachrichten waren voll mit Berichten über Unterstützer der Black Lives Matter (BLM) -Bewegung, die Statuen von Sklavenhändlern, Sklavenbesitzern und allen, von denen sie glauben, dass sie historisch mit Sklaverei zu tun hatten, zerstörten und niederrissen. Im englischen Bristol wurde eine Statue des Sklavenhändlers Edward Colston heruntergerissen und in den Hafen geworfen. In Belgien wurden Statuen von König Leopold verunstaltet.
Die Aktionen haben einige lokale Behörden veranlasst, darüber nachzudenken, ob alle Statuen, die als beleidigend für die gegenwärtige Sensibilität empfunden wurden, entfernt werden sollten. Der Londoner Bürgermeister Sadiq Khan kündigte eine Kommission an, die die Zukunft von Wahrzeichen wie Statuen und Straßennamen in der britischen Hauptstadt untersuchen soll.
Was nicht ersichtlich ist, ist, wie der Angriff auf alte Statuen von Menschen, die schon lange tot sind, irgendjemandem helfen soll, insbesondere Millionen von Schwarzen und Nichtschwarzen, die heute noch versklavt sind. Es scheint, dass die Woke- (A.d.Ü: «Woke» heisst «aufgewacht» und meint sensibilisiert) -Aktivisten von BLM und ihre vielen knienden Unterstützer sich nicht um die Notlage der modernen Sklaven kümmern, von denen es heute schätzungsweise satte 40 Millionen gibt. Offensichtlich ist es viel einfacher und vermutlich angenehmer, westliche historische Denkmäler zu zerstören, als sich an die schwierige Arbeit zu machen, die moderne Sklaverei tatsächlich abzuschaffen.
In Großbritannien selbst gibt es eine schockierende Bandbreite moderner Sklaverei, etwas, das die örtlichen Woke-ster gerne ignorieren, wenn sie tapfer Statuen aus Stein und Metall attackieren. Laut dem Jahresbericht 2019 der britischen Regierung über die moderne Sklaverei gibt es in Großbritannien mindestens 13.000 potenzielle Opfer der Sklaverei, obwohl diese Zahl, da sie aus dem Jahr 2014 stammt, fragwürdig ist. Dem Global Slavery Index 2018 zufolge leben allein in Großbritannien schätzungsweise 136.000 Menschen in moderner Sklaverei.
Sklaverei in Großbritannien findet in Form von Zwangsarbeit sowie häuslicher und sexueller Ausbeutung statt. Albaner und Vietnamesen gehören zu den Gruppen, die die Mehrheit der Sklaven ausmachen. Britische Nachrichtenagenturen haben mehrere Stories über die geschätzten Tausende von Vietnamesen, die Hälfte unter 18 Jahren, veröffentlicht, die entführt und nach Großbritannien verschleppt werden, wo sie gezwungen werden, als Sklaven auf Cannabisfarmen zu arbeiten. Dort bilden sie einen kleinen Teil der „riesigen kriminellen Maschinerie, die den britischen Cannabis-Schwarzmarkt in Höhe von 2,6 Milliarden Pfund versorgt“. Wer nicht zur Arbeit in der Cannabisindustrie gezwungen wird, wird in „Nagelstudios, Bordellen und Restaurants versklavt oder in häuslicher Knechtschaft hinter den Türen von Privatwohnungen gehalten“. Im Januar brachten die BBC-News eine Story über einen vietnamesischen Jungen namens Ba, der von einer chinesischen Bande entführt und nach Großbritannien verschleppt wurde, wo sein chinesischer Chef ihn hungern ließ und ihn schlug, sobald eine der Cannabispflanzen welkte.
BLM interessiert sich vielleicht nicht besonders für das Leben der Vietnamesen in Großbritannien – schließlich geht es ihnen nur um das Leben der Schwarzen, wie steht es also mit schwarzen Sklaven in Afrika? Laut dem Global Slavery Index, der Zwangsarbeit, erzwungene sexuelle Ausbeutung und Zwangsheirat umfasst, leben derzeit schätzungsweise 9,2 Millionen Männer, Frauen und Kinder in Afrika in moderner Sklaverei.
„Nach Angaben der Internationalen Arbeitsorganisation der Vereinten Nationen (ILO) befinden sich heute mehr als dreimal so viele Menschen in Zwangsarbeit, wie während der 350-jährigen Dauer des transatlantischen Sklavenhandels gefangen genommen und verkauft wurden“, berichtete das Time Magazine im März 2019. Nach Angaben der IAO haben in der modernen Sklaverei 25 Millionen Menschen in Schuldknechtschaft und 15 Millionen in Zwangsheirat gelebt.
Die moderne Sklaverei bringt kriminellen Netzwerken geschätzte 150 Milliarden Dollar pro Jahr ein, etwas weniger als Drogenschmuggel und Waffenhandel. „Die moderne Sklaverei ist heute weitaus profitabler als zu irgendeinem Zeitpunkt in der Geschichte der Menschheit“, sagte Siddharth Kara, ein Ökonom am Carr Center for Human Rights Policy, gegenüber Time. Laut dem Global Slavery Index 2018 „importieren die G-20-Länder jedes Jahr Produkte im Wert von etwa 354 Milliarden Dollar, bei denen die Gefahr besteht, dass sie durch moderne Sklaverei produziert werden“.
Im Jahr 2017 wurden schockierende Aufnahmen von tatsächlichen Sklavenauktionen in Libyen publik: CNN dokumentierte einen Vorfall, bei dem arabisch sprechende Männer zwölf Nigerianer verkauften. 2019 interviewte das Time Magazine einen afrikanischen Migranten, Iabarot, der auf seinem Weg nach Europa in die Sklaverei verkauft worden war:
„Als Iabarot die Südgrenze Libyens erreichte, traf er einen scheinbar freundlichen Taxifahrer, der ihm anbot, ihn kostenlos in die Hauptstadt Tripolis zu fahren. Stattdessen wurde er für 200 Dollar an einen ‚weißen Libyer‘, einen Araber, verkauft. Er wurde gezwungen, seine ‚Schulden‘ auf einer Baustelle abzuarbeiten, ein Muster, das sich jedes Mal wiederholte, wenn er verkauft und weiterverkauft wurde.
Der Sexhandel bildet einen beträchtlichen Teil der modernen Sklaverei. Die nigerianische Mafia zum Beispiel betreibt laut einem Bericht der Washington Post aus dem Jahr 2019 einen blühenden Handel mit Zehntausenden von Frauen:
„Manche Experten sagen, dass zwischen 2016 und 2018 bis zu 20.000 nigerianische Frauen, einige davon minderjährig, nach Sizilien kamen und in Zusammenarbeit mit Nigerianern in Italien und in der Heimat gehandelt wurden.
Laut einem Bericht der Internationalen Organisation für Migration (IOM) der UNO vom Juli 2017:
„In den vergangenen drei Jahren verzeichnete die IOM Italien einen fast 600-prozentigen Anstieg der Zahl der potenziellen Opfer des Sexhandels, die auf dem Seeweg nach Italien kamen. Dieser Aufwärtstrend hat sich in den ersten sechs Monaten des Jahres 2017 fortgesetzt, wobei die meisten Opfer aus Nigeria kamen.“ In ihrem Bericht schätzt die IOM, dass 80 Prozent der aus Nigeria eintreffenden Mädchen – deren Zahl von 1.454 im Jahr 2014 auf 11.009 im Jahr 2016 dramatisch angestiegen ist – „potenzielle Opfer des Menschenhandels zum Zwecke der sexuellen Ausbeutung“ sind.
In Teilen des afrikanischen Kontinents, insbesondere in der Sahelzone, ist die Sklaverei noch immer in der traditionellen Kultur verankert, obwohl sie offiziell verboten ist. In Ländern wie Mali und Mauretanien wird die so genannte „Abstammungssklaverei“ oder „Kastensklaverei“ – bei der die Sklaverei von Generation zu Generation weitergegeben wird, so dass die Sklaven in ihre Notlage hineingeboren werden – noch immer von manchen praktiziert.
2013 lebten schätzungsweise 250.000 Menschen unter sklavenähnlichen Bedingungen in Mali, wo Sklaverei nicht illegal ist. Eine malische Sklavin, Raichatou, erzählte dem Guardian 2013, dass sie im Alter von sieben Jahren Sklavin wurde, als ihre Mutter, ebenfalls eine Sklavin, starb. „Mein Vater konnte nur hilflos zusehen, wie der Herr meiner Mutter kam, um mich und meine Brüder zu holen“, sagte sie. Sie arbeitete fast 20 Jahre lang ohne Bezahlung als Dienerin für die Familie und wurde gezwungen, eine Ehe mit einem anderen Sklaven einzugehen, den sie nicht kannte, damit sie ihren Herrn mit weiteren Sklaven versorgen konnte.
In Mauretanien wird geschätzt, dass bis zu 20% der Bevölkerung versklavt sind, obwohl die Sklaverei 1981 offiziell verboten wurde. Die Sklaven gehören zumeist der Minderheit der Haratiner an, die Schwarzafrikaner sind, im Gegensatz zu der fast Hälfte der Bevölkerung, die Araber oder Berber sind. Nach einem Bericht des Guardian aus dem Jahr 2018:
„Die Sklaverei hat in diesem nordafrikanischen Wüstenstaat eine lange Geschichte. Jahrhundertelang überfielen arabisch sprechende Mauren afrikanische Dörfer, was zu einem starren Kastensystem führte, das bis heute besteht, mit dunkelhäutigen Bewohnern, die ihren hellhäutigen „Herren“ verpflichtet sind. Der Sklavenstatus wird von Mutter zu Kind weitergegeben, und Sklavereigegner werden regelmässig gefoltert und inhaftiert. Dennoch leugnet die Regierung routinemäßig, dass es in Mauretanien Sklaverei gibt, und lobt sich stattdessen selbst für die Ausrottung dieser Praxis“.
Der Bericht beschrieb auch einige der schrecklichen Schicksale der haratinischen Sklaven:
„Aichetou Mint M’barack war eine Sklavin durch Abstammung in der Gegend von Rosso. Wie ihre Schwester wurde sie ihrer Mutter weggenommen und dann einem Mitglied der Familie des Herrn als Dienerin gegeben. Sie heiratete im Haus ihres Herrn und hatte acht Kinder, von denen ihr zwei als Sklaven in anderen Familien weggenommen wurden. Im Jahr 2010 konnte Aichetous ältere Schwester sie befreien… nachdem sie selbst vor ihren Herren geflohen war, als diese heiße Glut über ihr Baby schütteten und es töteten“.
BLM und die vielen Führungskräfte von Unternehmen, Universitätsprofessoren, Medien-, Sport- und Kulturpersönlichkeiten, die vor der Bewegung die Knie beugen, scheinen von den Schicksalen von Menschen wie Aichetou völlig unbekümmert zu sein. Wahrscheinlich haben sie noch nie von ihren zahlreichen Leidensgenossen gehört. Es handelt sich offenbar um schwarze Leben, die niemanden kümmern – außer die mutigen Menschen, die in den örtlichen Anti-Sklaverei-Organisationen arbeiten.
Stattdessen debattieren BLM und ihre Speichellecker endlos darüber, die Namen von Straßen und Universitäten zu ändern und Statuen zu entfernen, was alles nicht mehr ist als ein kindliches Tugendsignal („Wir sind besser“). Sie verschwenden Zeit damit, darüber zu debattieren, ob Menschen, die nie selbst Sklaven waren, Reparationen von Menschen erhalten sollten, die nie einen Sklaven besessen haben.
Sich auf dieses ganze Getue einzulassen und dabei die erschütternden 40 Millionen aktuellen Opfer tatsächlicher Sklaverei zu ignorieren, stellt nicht nur die unermesslichen Tiefen von Woke-Heuchelei dar, sondern stellt eine extreme Beleidigung für diejenigen dar, die schweigend unter ihrer Sklaverei leiden, während sie langsam am körperlichen, sexuellen und emotionalen Missbrauch sterben, den sie erdulden müssen. Wenn irgendetwas „beleidigend“ ist, dann ist es das.
Judith Bergman, Kolumnistin, Anwältin und Politologin, ist Distinguished Senior Fellow am Gatestone Institute.
Erstveröffentlichung hier. Reproduktion mit freundlicher Genehmigung des Gatestone Instituts.
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