Wenn Maria und Josef heute versuchen würden, Bethlehem zu erreichen, könnten sie von palästinensischen Terroristen ermordet werden
David Bernstein, 22.12.2015, Washington Post
Mehdi Hasan, politischer Direktor der Huffington Post, UK, hat einen Beitrag veröffentlicht mit dem Titel, “Wenn Maria und Josef heute versuchen würden, Bethlehem zu erreichen, könnten sie an einem israelischen Checkpoint hängen bleiben.”
Wie würden der Zimmermann und seine schwangere Frau das kafkaeske Netzwerk von israelischen Siedlungen, Strassensperren und geschlossenen Militärzonen in der besetzten Westbank durchquert? Hätte Maria die Wehen oder die Geburt an einem Checkpoint erleben müssen, wie eine von zehn schwangeren palästinensischen Frauen zwischen 2000 und 2007?
Nun, da Maria und Josef Judäer waren, d.h., Juden aus Nazareth, bräuchten sie keine Angst vor israelischen Strassensperren zu haben, die notwendig sind zur Bekämpfung des palästinensischen Terrorismus, vielmehr davor, von Terroristen der Hamas oder Fatah ermordet zu werden.
Im Ernst, diese Art von historischem Revisionismus, der alte jüdische Judäer behandelt, als ob sie palästinensische Araber wären und dann das moderne Israel mit den Unterdrückern von Jesus und seiner Familie von einst gleichsetzen, ein in Grossbritannien gern benutztes Bild, wäre zum Lachen, wenn es nicht so bösartig wäre. Bösartig nicht einfach, weil es eine lächerliche Verzerrung der Geschichte ist, und nicht nur, weil es oft von einer grossen Portion Antisemitismus begleitet ist, mit den Palästinensern in der Rolle von Jesus und den Israelis als die fremden Unterdrücker, die ihn kreuzigen. Aber bösartig, weil es an das wahre Herz des arabisch-israelischen Konfliktes heran geht – dem Scheitern der arabischen Seite, zu erkennen, dass die „Zionisten“ nicht „europäische Siedler-Kolonialisten“ mit Dritte-Welt-Phantasien sind, sondern ein Volk mit einer mehr als dreitausendjährigen Bindung an das Land Israel, deren Religion dort geboren ist, das dort zwei getrennte Reiche regiert hat, das seit zweitausend Jahren in ihrer alten hebräischen Sprache in Richtung Jerusalem gebetet haben, und so weiter.
Eine solche Verweigerung, die häufig auch von „moderaten“ Beamten der palästinensischen Autonomiebehörde kommt, dass es überhaupt ein jüdisches Königreich oder einen Tempel in Jerusalem gab, oder dass die Juden sonst Ureinwohner der Gegend sind, bedeutet, dass die arabische Seite ein mögliches Friedensabkommen nicht als eine historische Versöhnung zwischen zwei Völkern mit starken Ansprüche auf das Land sehen kann, sondern im besten Fall als demütigende Kapitulation vor fremder Besatzung, die irgendwann wieder rückgängig gemacht werden muss. Bis diese Denkweise ändert, wird es keinen langfristigen Frieden geben, unabhängig von Vereinbarungen auf dem Papier und unabhängig von ihren Bedingungen, selbst eine radikale Ein-Staaten-Lösung mit einer arabischen Mehrheit würde nicht funktionieren, wenn die Mehrheit denkt, sie wurde zur Zwangskohabitation mit ausländischen kolonialistischen Eindringlinge gezwungen. Autoren wie Hasan sind ganz einfach Feinde des Friedens.
NACHTRAG: Ich kann nicht widerstehen: Und als schwangere, unverheiratete Frau, wenn Maria eine Palästinenserin ist, dann müsste sie sich viel mehr vor einem potentiellen Ehrenmord fürchten, als vor dem überqueren eines israelischen Checkpoints; siebenundzwanzig palästinensische Frauen waren in der Westbank und Gaza Opfer von Ehrenmorden allein im Jahre 2013.
Mehdi Hasan sollte weiter erzählen, was denn mit den „zehn schwangeren palästinensischen Frauen“ zwischen 2000 und 2007 passiert ist. Wurde ihnen die Hilfe verweigert, wurden sie mit dem Messer traktiert oder wurden sie erschossen? All das blüht israelischen Frauen, sollten sie in den palästinensisch besetzten Gebieten in eine vergleichbare Situation geraten.
Doch unser Hasan weiß, warum er nicht weiter erzählt und seine Zuhörer wissen, dass sie mit diesbezüglichen Rückfragen ihre Festtagsstimmung gefährden.
Pingback:Stoff für’s Hirn | abseits vom mainstream - heplev