Wie man eine Debatte mit einem Israel-Hasser gewinnt
Michael Harris, 24. 10. 2012, Legal Insurrection.com
Wie man anti-israelische Extremisten in Ihrer Nachbarschaft oder auf dem Campus herausfordern kann.
„Es passiert oft mitten in einem ansonsten schönen Tag – Sie sind einkaufen, oder gehen zu Fuss über einen College-Campus, und dann begegnen Sie IHNEN. Sie halten Schilder hoch, die behaupten, Israel sei ein „Apartheidstaat“ und beschuldigen Israel, „Völkermord“ gegen die Palästinenser zu begehen. Sie rufen zum Boykott auf gegen israelische Produkte und zur Devestition aus Unternehmen, die Geschäfte mit Israel machen.
Sie wissen, dass Israel zu unterstützen das Richtige ist. Und Sie sind nicht allein. Seit Jahrzehnten haben Umfragen eine grosse Mehrzahl ergeben, in der Regel eine Mehrheit der Amerikaner, die hinter Israel stehen. Aber hier ist das Problem: Sie wissen nicht, wie auf diese Israel-Hasser reagieren – oder ob Sie es überhaupt sollten.
Es ist ein allzu vertrauter Anblick, und ist in den letzten zehn Jahren häufiger geworden, da Israel-prügelnde Extremisten ihre Feindseligkeit in den öffentlichen Raum gebracht haben.
Ihre Worte repräsentieren nicht eine einfache Meinungsverschiedenheit mit spezifischen Aktionen oder der Politik der israelischen Regierung. Stattdessen sind sie ein offener Aufruf zur Beseitigung des einen Landes, das amerikanische Werte vertritt in einer Region voller Despoten und anti-amerikanischer Fanatiker. Einfach ausgedrückt fordern sie nicht nur einen palästinensischen Staat, sie fordern, dass dieser den jüdischen ersetzen soll.“
Dies ist die Eröffnung in meinem neuen Buch Winning A Debate with an Israel-Hater, veröffentlicht früher diesen Monat von Shorehouse Books.
Ich schrieb dieses Buch, um Menschen die Informationen an die Hand zu geben, die sie benötigen, um diese Extremisten in ihrer eigenen Nachbarschaft wirksam konfrontieren zu können – nicht um diejenigen, die gegen Israel protestieren, vom Gegenteil zu überzeugen, sondern um die breite Öffentlichkeit die andere Seite der Geschichte hören zu lassen.
Es ist außerordentlich wichtig, dass wir die Lügen der LISS. (Leute mit Israel-Störungs-Syndrom) nicht unangefochten stehen lassen. Laut Manfred Gerstenfelds Buch Demonizing Israel and the Jews haben sie es geschafft, mehr als 150 Millionen Europäer dazu zu bringen, zu glauben, dass Israel die Palästinenser „ausrottet“; Sie wollen nicht zusehen, wie sie erfolgreich diesen bösartigen Mythos in Ihrer Nachbarschaft verkaufen.
Als Israel-Aktivist von der Basis habe ich mehr als ein Jahrzehnt Erfahrung in der Bekämpfung anti-israelischer Gruppen in der San Francisco Bay Area, nicht nur persönlich, sondern auch im Fernsehen und Radio. Ich habe auch viele Reden gehalten, sowohl vor Pro-Israel- und neutralerem Publikum.
(Hintergrund zum Video: Publikum des SF Jewish Film Festival johlt beim Pro-Israel-Redner, jubelt hingegen Beifall für Ahmadinedschad)
Dieses Handbuch destilliert all diese Erfahrungen in einen nützlichen Leitfaden für die Unterstützer Israels, und tut es mit einigem satirischem Humor, sowohl zur Unterhaltung, als auch um die Punkte leichter merkbar zu machen.
Erfolgreiche Interessenvertretung ist jedoch nicht nur, die Fakten zu kennen; es ist sie wirksam abzuliefern, und – genauso wichtig – Fehler zu vermeiden, die diese Fakten unterminieren können. Hier ist ein Ratschlag, den ich „Die fünf Gebote der erfolgreichen Fürsprache“ nenne (Vielleicht haben Sie eine andere, mehr mit der Bibel verbundene Zahl erwartet? Tut mir leid, ich will nicht behaupten, dass diese kleinen Kernstücke von Ratschlägen die Folge von irgend einer Art von göttlicher Offenbarung waren.)
Gebot Nr. 1: SAG DIE WAHRHEIT (ODER ZUMINDEST LÜGE NICHT WISSENTLICH)
Es ist wichtig, dass unsere Seite glaubwürdig ist. Sie werden nicht in der Lage sein, rasch die Fakten zu überprüfen während der Konfrontation mit den LISS, deshalb ist es wichtig, bei dem zu bleiben, was Sie bereits als Wahrheit kennen.
Natürlich ist dies noch wichtiger in jeder Online-Begegnung, wo Ihre Worte eine Ewigkeit sichbar bleiben können. Sie wollen nicht, dass Ihr rhetorischer Fauxpas zu Israel am Ende auf Facebook die Runde macht wie ein betrunkenes Partyfoto. Selbst die Bearbeitung eines Blog-Posts oder das Löschen eines Tweets ist kein Schutz vor dem berüchtigten „Screenshot“, der das einfängt, was Sie ursprünglich in den Cyberspace geschickt haben.
Auch sollte es selbstverständlich sein, dass wir nicht Zuflucht zu „Pallywood“-Techniken von gefälschten Bildern und böswillig bearbeiteten Videos nehmen müssen, um unsere Punkte zu machen. Und wir wollen nicht in der moralischen Kanalisation wiederfinden, die von den LISS bewohnt wird, die während der Operation Schutzrand Fotos veröffentlicht haben von der Mordszene der Fogel-Familie, die in ihrem Haus von palästinensischen Terroristen abgeschlachtet worden war – mit der Behauptung, sie seien gazanische Opfer der IDF-Operationen.
Über die Substanz hinaus sollten Sie auch den Stil beachten. Nichts untergräbt die Schlagkraft eines Online-Kommentars so sehr, wie schlechte Ortgrafi oder Grammat’ik, denn wenn Sie nicht gut schrieben, dann sieht Ihre Ussage narrisch aus.
Gebot Nr. 2: VERMEIDEN SIE PERSÖNLICHE ANGRIFFE
Sagen Sie nie, dass die Person, auf die Sie reagieren, ein Idiot ist. Selbst dann, wenn er es ist. (Für diejenigen, die sich an die Original Saturday Night Live „Punkt-Kontrapunkt“ Sketche erinnern, vermeiden Sie die „Jane, du ignorante Schlampe“-Antwort.)
Diese Menschen können sich in den Fakten irren oder ihre Gedankenkette zu diesem Thema läuft nicht auf Hochtouren, aber sie sind oft ansonsten recht funktional und rational. Stattdessen nehmen Sie einen tiefen Atemzug und weisen nur auf die Fehler in den Fakten oder ihrer Logik hin.
Obwohl Sie die „Gesetz und Ordnung“-Schiene gehen und „den Zeugen einklagen“ können, wenn die Person (oder die Organisation, die sie vertritt) eine nachweisbare Bilanz bei der Herstellung von Aussagen, die nachweislich falsch sind, vorweisen kann. Die Person, die die moralische Überlegenheit hat, sollte sich auch rhetorisch auf höheren Boden stellen.
Gebot Nr. 3: NICHT VERALLGEMEINERN
Vermeiden Sie zu breite Aussagen wie „alle Palästinenser sind Unterstützer von Terroristen.“ Unterstützen zu viele von ihnen radikal-islamistischen Terror? Absolut – selbst einer ist zu viele. Aber erkennen Sie aber, dass so wie Sie wollen, dass die LISS vermeidbare Fehler machen, auf die Sie mit Autorität reagieren können, wollen sie, dass Sie das Gleiche tun. Helfen Sie ihnen nicht dabei. Sie können der palästinensischen Führung für die Verweigerung, über den Frieden mit Israel zu verhandeln, die Schuld geben, aber Sie können nicht jedem Palästinenser-auf-der-Strasse dafür die Schuld geben.
Gebot Nr 4: NICHTS ENTSTELLEN
Vermeiden Sie das Verschmelzen von jeglichem antiisraelischem Aktivismus in die Extremposition (das heisst, für Euch Neulinge, die Unterstützung der Hamas und ihrer Forderungen nach Völkermord).
Es gibt zahlreiche Möglichkeiten, anti-israelischen Argumenten zu entgegnen, ohne alle Israel-Boykottierer zu beschuldigen, heimlich eine „Freunde der Hamas“ Mitgliedskarte zu besitzen. (Obwohl einige von ihnen vielleicht eine haben.)
Gebot Nr. 5: BENUTZEN SIE POSITIVE SPRACHE
Die LISS verpacken ihre antiisraelischen Romane in der Sprache der „Menschenrechte“. Sie sollten auf ähnliche Weise sympathische Begriffe verwenden, da sie das Publikum ansprechen. Neil Lazarus legt nahe, dass Sie, wenn immer möglich, die Wörter „Hoffnung“, „Frieden“, „Kinder“ und „Zukunft“ in jede Aussage, die Sie machen, einfliessen lassen sollen. Wie in „Israelis wollen eine Zukunft des Friedens für ihre Kinder, aber auch für palästinensische Kinder. Wir hoffen, dass die palästinensische Führung ihren 67 Jahre dauernden Krieg gegen Israel beendet und an den Verhandlungstisch kommt.“
Winning a Debate with an Israel-Hater ist auf Amazon.com erhältlich, sowohl Taschenbuch, als auch für Kindle.
Dr. Michael Harris ist einer der Gründer von San Francisco Voice for Israel, was heute die Bay Area Sektion von StandWithUs ist. In seiner Rolle bei der Gruppe hat Dr. Harris Auftritte in Radio-Shows (in den USA und in Israel) und TV-Nachrichten als lokaler Sprecher gehabt, und auf Fehlinformationen über Israel entgegnet. In seiner Freizeit ist er ein Kinderarzt in Marin County, Kalifornien.
Ein erstklassiger Aufsatz von Dr. Harris. Insbesondere seine „fünf Gebote“ haben es in sich. Ich ertappe mich dabei, meine nun doch schon mehr als zehn Beiträge zum Thema Israel zum wiederholten Male einer diesbezüglichen Prüfung zu unterziehen und finde zu oft etwas, das ich hätte besser formulieren können. [Andererseits muss so ein Beitrag auch mal fertig werden.]
Insbesondere emotionale Texte [die mir keineswegs fremd sind – im Gegenteil ;-)], verfehlen bei nüchterner Nachbetrachtung die gewünschte Wirkung. Besser sind die nüchternen Beiträge, die scheinbar „eiskalt“ auf ihre Effizienz getrimmt sind.
Nicht optimal finde ich seine fünfte Empfehlung, bestimmte Wörter zu verwenden. Hier sehe ich zumindest das Problem, dass die Texte entsprechend gleichförmig und langweilig wird. [Trotzdem: Ich werde in mich gehen, mal schauen, ob was hängenbleibt und wenn ja, wie lange.]
Bei dieser Gelegenheit muss ich einflechten, dass es einige israelfreundliche Blog-Betreiber gibt, die sich hier ebenfalls dringend ein paar Gedanken machen müssten. Ich werde jetzt keine Namen nennen. Da gibt es den Einen, der vor keinem noch so abstoßenden Obama-Bashing Halt macht. Ungeachtet von berechtigter Kritik an demselben kann nur spekuliert werden, wie viele potenziell Interessierte sich hierdurch fluchtartig zurückziehen. Und den Anderen, dessen Fans Beiträge schreiben, die viel zu oft dermaßen unter die Gürtellinie gehen, dass ich mich schon vor längerer Zeit mit Grausen verabschiedet habe. Schade, bei beiden waren/sind auch immer wieder lesenswerte Texte zu finden.
Obama-Bashing? Das muss heplev sein 🙂
Beim anderen klingt grad keine Glocke an und deshalb bin ich nicht sicher, ob ich ihn kenne.
Sehr geehrter Nussknacker, ich darf mich wieder bedanken für Ihren Kommentar, den ich als Kompliment für meine Arbeit werte. Diese besteht ja, wie Sie inzwischen gemerkt haben, ausschliesslich daraus, Aufsätze und Artikel aus englischsprachigen Quellen für das deutschsprachige Publikum zugänglich zu machen. Wenn Sie meine Übersetzungen mit Genuss lesen, dann freut mich das sehr.