Offener Brief an die Universität von Kent – Antisemitismus auf dem Campus
David Collier, 31.1.2016, DavidCollier.com
Ich möchte mich in aller Form bei der Universität von Kent beschweren wegen der Förderung von Antisemitismus auf dem Campus. In Ihrer Universität hörte ich, wie die „Weisen von Zion“ erwähnt wurden. Ein 100-jähriger gefälschter Text, der die Form eines Protokolls einer nie dagewesenen Besprechung hat, wo die jüdischen Führer ihr Ziel der weltweiten jüdischen Hegemonie diskutiert haben sollen. Es ist eine Fälschung, die für die Verbreitung der Krankheit des Antisemitismus verantwortlich ist und er spielte eine entscheidende Rolle überall dort, wo Juden verfolgt oder geschlachtet wurden.
Hitler erwähnte die „Weisen“ in Mein Kampf, und es wurde als Tatsachendokument in Nazi-Schulen gelehrt. Es wurde behauptet, dass die Fälschung den Nazis als „Persilschein für den Völkermord“ diente. Sie können genausowenig mit den Protokollen der Weisen von Zion vor meinem Gesicht herumfuchteln, wie sie es mit einem Hakenkreuz können. Es gibt keinen Kontext, der das erlaubt. Was ich an einer Veranstaltung auf dem Campus gehört habe, war roher Antisemitismus.
Amira Hass sagte, dass wir heute das Ergebnis gezielter Planung sehen, von einer geheimen Gruppe von Juden namens „Weise von Zion“. Es war alles geplant. In einer liberalen Demokratie, die sich dem Willen der gewählten Regierung beugt, ist die Idee der verborgenen Pläne und Strippenzieher der Stoff der Verschwörungstheoretiker. Dies ist eine Verschwörung über Juden und geheime Herrschaftspläne. Sie können sich den Kommentar hier selbst anhören:
Dies wiederum bedeutet, dass wir nicht eine natürliche Blase von Ursache und Wirkung erleben, Gewalt erzeugt Gewalt, und so weiter, sondern ein bewusster Akt, Ereignisse zu manipulieren, um so einem höheren Zweck zu dienen. Kinder (auf beiden Seiten), die auf dem Altar des Masterplans geopfert werden. Es ist eine klassische antisemitische Verleumdung. Kinder werden ermordet, damit Juden ihr Mazza haben können.
Ich gehe häufig zu Veranstaltungen über Israel und habe eine dicke Haut entwickelt. Ich lasse die Verzerrungen, Lügen und Propaganda an mir vorbeigehen, ohne mit der Wimper zu zucken. Ich lehne schweigend das meiste ab, was Amira Hass als Hassrede sprach, die desinformiert, aufstachelt und ent-bildet. Was ich nicht bereit bin, mit anzuhören, noch sollte ich dazu gezwungen werden, ist eklatanter Antisemitismus. Während ihrer Rede verwendete Hass das Wort „jüdisch“ bei mehr als 20 Gelegenheiten. Nicht „Israeli“, sondern „jüdisch“. Sie berief sich auf die „Weisen von Zion“.
In den letzten Monaten in Grossbritannien habe ich mir Reden über jüdisches Geld angehört, bin über jüdische Kontrolle über die Welt, jüdische Blutlust, jüdischen Rassismus, jüdische Gier, jüdische Kontrolle über die Medien, jüdische Kontrolle über die Banken und jüdische Komplotte und Verschwörungen informiert worden. Bei jeder anti-israelischen Veranstaltung, jeder einzelnen, ist es da, nässt aus den Delegierten wie Testosteron bei einem Fussballspiel.
Ich betrat Ihre Veranstaltung, ohne dass mich jemand nach meiner Identität gefragt hätte. Das ist die Regel. Letzte Woche ging ich zur Hauptversammlung der Palestine Solidarity Campaign, einer Versammlung von 300 der Köpfe dieser Kampagne im Herzen von London, und nicht ein einziger Polizist stand draussen. Wie Sie wissen, kann ich keinen Anlass wie Ihren vor ein paar Tagen abhalten. Ich kann dem „anderen Narrativ“ keine Luft verschaffen. Die Logistik macht es 100x mal schwieriger, was wiederum bedeutet, 99% der Anlässe über Israel sind einseitig. Darüber hinaus bedeutet die „rote faschistische“ Ablehnung, Israelis eine Bühne zu geben, dass jedes Argument gegen das Narrativ des Hasses durch einen Stellvertreter erfolgen muss.
In den letzten zwei Wochen gab es 10 ‚Hass‘-Anlässe wie Ihren allein in London. Es dauert Monate, einen für „das andere Narrativ“ zu planen. Es erfordert Security, intensive Planung und selbst dann, wie im Falle der jüngsten Veranstaltung in Manchester, kann es sein, dass sie am Ende abgeblasen wird. Erst letzte Woche ist eine Veranstaltung auf einem anderen Campus in London wegen Gewalt abgebrochen worden. In diesem speziellen Fall wurde die Gewalt gegen einen Mann gerichtet, der israelische Siedlungen demontieren und einen palästinensischen Staat schaffen will. Es spielt den „rot-faschistischen“ Schlägern auf dem Campus keine Rolle. Sie wissen, dass dies geschieht, aber wie die meisten VCs in der Universität von heute, entscheiden Sie sich dazu, dem ignoranten Hass eines Lynchmobs nachzugeben.
Es wird keine akademitsche Debatte zugelassen, kein Austausch von Ideen. Dass „das wussten Sie nicht“ -Antisemitismus in einem solchen Fall vorhanden sein würde, ist keine Antwort. Sie hätten wissen müssen – er ist immer da. Antisemitismus ist einer der wichtigsten Treibstoffe der Anti-Israel-Kampagne. Ich persönlich glaube, wenn Sie den entfernen könnten, dann würde der Motor gar nicht laufen, eine Meinug, die sich über die Erfahrung der Teilnahme an vielerlei solcher Ereignisse aufgebaut hat. Was wir erleben, ist die kombinierte Kraft von 3 Strängen des Antisemitismus, ganz rechts, ganz links und islamisch. Er ist stark, er ist heimtückisch und er befällt Universitäten in ganz Grossbritannien. Deshalb können Sie nicht behaupten, es „nicht gewusst“ zu haben, es sei denn, Sie haben sich bewusst dafür entschieden. In Universitäten in ganz Grossbritannien leihen Feigheit, Ignoranz und Engstirnigkeit dem Antisemitismus ihre helfende Hand.
Der Horror, dass moderner Antisemitismus auf dem Campus verbreitet wird, unter den Gebildeten anstatt in den benachteiligten Stadtteilen, macht ihn zu einer erheblichen Bedrohung. Eine, die die Universität von Kent nun unterstützt hat. Hierherum wird das Wort „jüdisch“ selbstverständlich übersetzt mit „zionistisch“, um die Zensur zu umgehen, dann können sie alles sagen, was sie wollen. Letzte Woche, in der FB-Chronik von jemandem, der Werbung machte für Ihren Event, sah ich einen Kommentar, der „einfach alle Juden töten“ lautete. Zwei Minuten später wurde er auf „Bastard-Zionisten“ geändert. In den Köpfen des Autors sind sie ein und dasselbe.
Als Jude in Grossbritannien wird es kein weglaufen geben. Ich werde mich nicht hinsetzen und die Tatsache ignorieren, dass Antisemiten die Kontrolle über die Strasse und den Campus übernehmen. Ich werde nicht stillschweigend den Rücken drehen, als ob ich nicht wüsste, wo diese Strasse hinführt. Ich werde nicht zulassen, dass die Universität von Kent den Weisen von Zion eine Bühne bietet und weg gehen, als ob ich das einfach akzeptieren müsste.
Eine einfache Entschuldigung ist nicht gut genug. 200 Personen verliessen den Raum, nachdem sie auf Ihrem Campus mit Antisemitismus gefüttert worden waren. Diesen Menschen muss gesagt werden, dass sie Antisemitismus applaudiert haben. Jeder dieser Menschen ist ein bisschen „extremer“ als vor Anhörung des Vortrags. Einige hatten eine reine „Injektion“ für ihre Sucht bekommen. Und die Juden in Grossbritannien? Nun, wir sind alle ein bisschen weniger sicher als vorher.
Ich habe gehört, wie die Weisen von Zion in Ihrer Universität erwähnt wurden. Ich habe gehört, wie die Rede war von jüdischen Verschwörungen. Ich freue mich darauf, Ihre Gedanken zu hören.
Hochachtungsvoll
David Collier.
Dieser Brief wurde an den Vizekanzler der Universität von Kent geschickt am 31.1.2016
The woman speaking was clearly not coherent…Either from ignorance or any other cause.
Die Bedeutung dieser „Protokolle“ würde ich persönlich nicht so hoch ansiedeln. Ich glaube nicht, dass diese den Nazis als „Persilschein für den Völkermord“ diente. Damit geht man ihrer Behauptung auf den Leim, dass sie irgendeinen „Grund“ hatten, doch da gab es nichts. Nichts. Die Nazis haben selbstverständlich alles verwendet, was in irgendeiner Form nützlich schien, ihre Wahnvorstellungen zu stützen und ihre einmalig-monströsen Verbrechen nach ihrem Verständnis zu „legitimieren“. Doch sie hätten auch ohne diese Lügenkonstrukte ihre Massenmorde umgesetzt. Verbrecher und Psychopathen unterliegen dem Zwang, ihre Taten zu „rechtfertigen“. Sich darauf einzulassen – und sei es in der Form, dass man sie widerlegt –, beinhaltet m.E. die Gefahr, ihnen dieses Schlupfloch offen zu halten.
War ich bisher geneigt Amira Hass als selbsthassende Jüdin zu bezeichnen, sehe ich nach diesem Bericht, dass dies eine geradezu absurde Verharmlosung wäre. Eine Person wie sie zu einem Vortrag einzuladen, zeugt von einer würdelosen Haltung der Einladenden, bei der die Vermutung auf kleinste Überreste von Verstand eine Illusion ist.
PS: Schreibt sie eigentlich noch für „Haaretz“?
Ihr letzter Artikel stammt vom 3. Februar diesen Jahres. Also wird die Antwort „Ja“ lauten.
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