Frankreich: Was steckt hinter dem „Burkiniverbot“
Gui Millière, 24.9.2016, Gatestone Institute
- In dreißig Jahren hat Frankreich einen beschleunigten Prozess der Islamisierung durchlaufen.
- Yusuf al-Qaradawi, spiritueller Führer der größten islamischen Bewegung in Frankreich, erklärte, wie Muslime im Westen vorzugehen haben: sie können Terror einsetzen, sie können Verführung nutzen, das westliche Schuldgefühl ausnutzen, öffentliche Räume besetzen, Gesetze ändern, und ihre eigene Gesellschaft innerhalb der westlichen Gesellschaft schaffen, bis sie zu muslimischen Gesellschaften geworden sind.
- Frankreich war ein Land, in dem religiöse Neutralität im öffentlichen Raum als ein wesentliches Prinzip angesehen wurde. Muslimische Extremisten scheinen islamische Schleier und Kopfbedeckungen wie sichtbare Symbole zu verwenden, um den Eindruck zu erwecken, dass der Islam überall sei.
- Politiker behaupten, dass sie die Menschenrechte respektieren, aber sie scheinen die Menschenrechte der Frauen vergessen zu haben, die sich nicht bedecken – von denen, die unter der Islamisierung leiden, die nicht mehr frei zu denken, schreiben, oder einen Spaziergang auf der Straße zu unternehmen sind.
- Politiker weigerten sich, den Islam zu „stigmatisieren“ und wollen die Folgen nicht sehen: Belästigungen, Vergewaltigungen, die Zerstörung der Freiheit.
- Französische Journalisten schreiben unter der Androhung von Gerichtsverfahren oder Attacken, und verwenden so gut wie nie den Ausdruck „islamischer Terrorismus“. Fast alle Bücher über den Islam in französischen Buchhandlungen werden von Islamisten geschrieben oder von Autoren, die den Islam preisen.
- Haben Nicht-Muslimen den Willen zu kämpfen verloren?
In Sisco, Korsika kam am 13. August eine Gruppe muslimischer Männer in der Gesellschaft von Frauen, die „Burkinis“ (Ganzkörper-Badeanzüge ) trugen an einen Strand. Die muslimischen Männer verlangten von den Touristen, den Strand zu verlassen und stellten Schilder auf mit der Aufschrift „No Entry“. Als ein paar Jugendliche Widerstand leisteten, reagierten die muslimischen Männer mit einer Harpune und Baseballschlägern. Die Polizei griff ein – aber das war nur der Anfang.
In den folgenden Tagen tauchten muslimische Männer an Stränden in ganz Frankreich auf, begleitet von Frauen in Burkinis, und baten die Strandbesucher, zu gehen. Touristen packten ihre Sachen und flohen. Mehrere Bürgermeister von Strandbadeorten beschlossen, den Badeanzug zu verbieten, und der „Burkiniverbotsskandal“ war geboren.
Einige Politiker sagten, dass das Burkiniverbot Muslime „stigmatisiere“ und ihre „Menschenrechte,“ zu tragen, was sie wollten, verletze. Andere Politiker, darunter Premierminister Manuel Valls und der ehemalige Präsident Nicolas Sarkozy, nannten den Burkini eine „Provokation“ und baten um ein Gesetz, ihn zu verbieten. Der Staatsrat, das höchste Rechtsinstitut, erklärte schließlich, dass das Burkiniverbot gegen das Gesetz verstosse; das Verbot wurde aufgehoben.
Wichtig zu erklären ist, was hinter dem „Burkiniverbot“ steckt.
Vor dreißig Jahren war Frankreich ein Land, in dem der Islam präsent war, aber wo es praktisch keine islamische Forderungen gab und islamische Schleier selten waren.
Dann beschlossen im September 1989 drei Schülerinnen in einem nördlichen Vorort von Paris, die Abschlussklasse mit von einem Schal bedeckten Köpfen zu besuchen. Als der Dekan das ablehnte, reichten die Eltern, mit der Unterstützung von neu geschaffenen muslimischen Verbänden, eine Beschwerde ein. Die Eltern gewannen.
Plötzlich multiplizierten sich islamische Kopftücher in Schulen und auf den Straßen, und wurden bald durch lange schwarze Schleier ersetzt. Muslimische Verbände riefen nach einem „Ende der Diskriminierung“, verlangten Halal-Essen in Schulkantinen und beschwerten sich über den „islamophobischen Inhalt“ der Geschichtsbücher. Unverschleierte Frauen wurden in den muslimischen Vierteln angegriffen oder vergewaltigt.
Nachdem die französische Regierung eine Untersuchungskommission geschaffen hatte, wurde 2003 ein Gesetz gegen „religiöse Symbole in öffentlichen Schulen“ erlassen. Im Namen einer Weigerung, den Islam zu „stigmatisieren“ und aus der „Achtung der Menschenrechte“ wurden auch christliche Kreuze und jüdische Käppchen verboten, zusätzlich zu den islamischen Kopftüchern.
Außerhalb der Schulen vermehrten sich schwarze Schleier weiterhin, Niqabs und Burkas, die das Gesicht bedecken, erschienen, und die Forderungen der muslimischen Organisationen eskalierten.
Plötzlich tauchten Halal-Menüs auf in Schulkantinen. Muslimische Schüler begannen, an getrennten Tischen zu essen und weigerten sich, neben Nicht-Muslimen zu sitzen. Geschichtsbücher wurden umgeschrieben, um eine positivere Sicht des Islams zu zeigen. In Schulen mit muslimischen Studenten hörten Professoren auf, Themen wie den Holocaust zu unterrichten. In muslimischen Vierteln hörten Angriffe auf unverschleierte Frauen nicht mehr auf. In einem Vorort von Paris wurde ein unverhülltes muslimisches Mädchen bei lebendigem Leib verbrannt. Muslimische Viertel wurden zu „No-Go-Zonen.“
Die französische Regierung schuf eine neue Untersuchungskommission. Im Jahr 2011, acht Jahre nach dem Inkrafttreten des Gesetzes zum Verbot religiöser Symbole in Schulen wurde ein neues Gesetz verabschiedet: es wurde illegal, Gesichtsbedeckungen an öffentlichen Orten zu tragen. Im Namen einer Weigerung, den Isam zu „stigmatisieren“ und aus „Respekt für die Menschenrechte“ erwähnte das Gesetz weder die Burka noch den Niqab namentlich.
Seitdem sind schwarze Schleier sogar noch häufiger geworden, und gesichtsbedeckende Niqabs, trotz des Verbots, sind nicht verschwunden. Halal-Menüs sind in praktisch jeder Schule vorhanden; Studenten, die nicht Halal-Lebensmittel essen, werden belästigt. Geschichtsbücher loben die islamische Zivilisation, und in den meisten Schulen wird das Reden über den Holocaust oder die Erwähnung des Judentums als verboten verstanden. In muslimischen Nachbarschaften gehen weniger Frauen unverhülllt aus dem Haus und muslimische Gebiete sind „Schariazonen“ geworden.
Frankreich hat in den letzten dreißig Jahren einen beschleunigten Prozess der Islamisierung durchgemacht.
Frankreich war ein Land, in dem religiöse Neutralität im öffentlichen Raum als ein wesentlicher Eckpfeiler der Republik angesehen wurde. Nun scheint es, als ob muslimische Extremisten islamische Kopfbedeckungen als sichtbare Symbole verwenden, um den Eindruck zu erwecken, dass der Islam überall ist. Die Kopfbedeckung scheint dazu da, Territorium abzustecken; eine Möglichkeit, die Sichtbarkeit des Islam zu etablieren.
Der breiter gefasste Wunsch muslimischer Extremisten scheint zu sein, die Sichtbarkeit des Islam dazu zu verwenden, die islamische Weltsicht auf noch mehr Lebensbereiche auszuweiten.
Der Einfluss des Islam geht jetzt über die Transformation von Schulkantinen , Klassenzimmern und Nachbarschaften hinaus. Seine Auswirkungen sind in den Medien, in der Kultur, überall spürbar. Es ist sogar noch schwieriger, wenn nicht sogar gefährlich, irgendetwas zu veröffentlichen, das den Islam nur schon in Frage stellt. Der Mord an den Charlie Hebdo Karikaturisten hat gezeigt, dass „Blasphemie“ zu einem brutalen Tod führen kann.
Das tägliche Leben hat sich verändert. Viele Frauen gehen nachts nicht alleine aus dem Haus; Juden wissen, dass sie beobachtet werden.
Als islamische Kopfbedeckungen zum ersten Mal auftauchten, sagten französische Politiker nichts – um, wie sie sagten, den Islam nicht zu „stigmatisieren“. Sie bleiben aber blind für die Stigmatisierung der Frauen, die sich nicht bedecken. Sie wollen nicht die Belästigung sehen, die sexuellen Übergriffe , die Zerstörung der Freiheit.
Die französischen Politiker, die sagten, dass der Burkini eine Provokation sei, haben recht. Die Frauen am Strand in Korsika wurden von Männern mit einer Harpune und Baseballschlägern bewaffnet begleitet – die Begegnung geschah nicht zufällig. Die plötzliche Ankunft von weiteren Frauen in voller islamischer Kleidung oder in Burkinis auch an anderen Stränden scheint im Voraus geplant worden zu sein. Männer mit Kameras waren da und warteten, und die Orte, die von der Polizei überwacht werden, waren bekannt.
Die Politiker behaupten, dass sie die Menschenrechte respektieren, aber sie scheinen die Menschenrechte der Frauen vergessen zu haben, die keinen Schleier tragen. Sie scheinen sich nicht zu sorgen um die Menschenrechte derjenigen, die unter der Islamisierung leiden, die nicht mehr frei im Denken, Schreiben, oder einen Spaziergang auf der Straße zu unternehmen sind.
Muslimische Extremisten scheinen Frankreich einen vielschichtigen Krieg erklärt zu haben. Einige benutzen Gewalt, um Angst zu schaffen; andere benutzen weniger heftige Mittel, um Angst zu erzeugen. Das Ziel scheint dasselbe: Muslimische Extremisten haben Frankreich bereits stark verwandelt, und sie wollen es noch mehr transformieren.
Sie wissen, was französische Politiker nicht wissen wollen: dass der Islam nicht nur eine Religion ist, sondern eine vollständige Art und Weise des Lebens, eine Doktrin der Eroberung von einem Menschen und der Unterwerfung eines anderen Menschden.
Sie versuchen nicht einmal zu verbergen, was sie tun. In seinem Buch Prioritäten der Islamischen Bewegung in der kommenden Phase erklärt Yusuf al-Qaradawi, der Vorsitzende der Internationalen Vereinigung der muslimischen Gelehrten und spirituellen Führer der Union der Islamischen Organisationen Frankreichs (UOIF), der wichtigsten islamischen Bewegung in Frankreich, wie Muslime, die im Westen leben, weitermachen müssen: sie können Terror verwenden, sie können Verführung nutzen, sie können das westliche Schuldgefühl ausnützen, öffentlichen Raum besetzen, Gesetze ändern, und ihre eigene Gesellschaft innerhalb der westlichen Gesellschaft schaffen, bis sie muslimische Gesellschaften geworden sind.
Islamisten in Frankreich nutzen Qaradawis Strategie. Sie funktioniert.
Sie werden nicht mehr aufhören. Warum sollten sie auch? Niemand zwingt sie dazu.
Sie scheinen anzunehmen , dass ihnen die Zukunft gehört. Die Geburtenraten geben ihnen ebenfalls Hoffnung. Die Transformation von Frankreich gibt ihnen Recht.
Sie sind sich bewusst, dass die muslimische Bevölkerung wächst; dass die Mehrheit der französischen Muslime im Alter von dreißig oder jünger sich primär als Muslime sehen und ein islamisches Frankreich wollen.
Sie sehen, dass fast kein französischer Politiker, nicht einmal die Mutigsten, es wagen, zu sagen, dass der Islam Probleme schafft, und dass französische Journalisten unter der Androhung von Gerichtsverfahren oder Attacken schreiben, und so gut wie nie den Ausdruck „islamischer Terrorismus“ verwenden.
Sie sehen, dass fast alle Bücher über den Islam in französischen Buchhandlungen von Islamisten oder von Autoren, die den Islam preisen geschrieben werden.
Und sie sehen, dass die nicht-muslimische französische Bevölkerung zunehmend pessimistisch ist über die Zukunft des Landes.
Umfragen zeigen, dass Nicht-Muslime während der Präsidentschaftswahlen 2017 für die populistische „Rechte“ stimmen werden. Umfragen zeigen auch, dass Nicht-Muslime in Frankreich, egal wer gewinnt, keine wesentlichen Verbesserungen erwarten.
Nach jedem Angriff in Frankreich verdickt nicht-muslimische Wut gegen Muslime die Atmosphäre. Aber im Allgemeinen sind Nicht-Muslime älter als Muslime, und Jahrzehnte der politischen Korrektheit haben eine Wirkung gehabt. Haben Nicht-Muslime den Willen zu kämpfen verloren?
Dr. Guy Millière, Professor an der Universität von Paris, ist Autor von 27 Büchern über Frankreich und Europa.
Erstveröffentlichung hier. Reproduktion mit freundlicher Genehmigung des Gatestone Instituts.
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