Weibliche Genitalverstümmelung: Multikulturalismus startet durch
Khadija Khan, 17.6.2017, Gatestone Institute
- Das Verlangen nach „Religionsfreiheit“ enthüllt unabsichtlich die falschen Behauptungen von prominenten Muslimen – wie dem iranisch-amerikanischen Religionsgelehrten / TV-Moderator Reza Aslan und der palästinensisch-amerikanischen Aktivistin Linda Sarsour, die darauf bestehen, dass die weibliche Genitalverstümmelung (FGM) „keine islamische Praxis“ sei.
- Gemäss den Statistiken des Nationalen Gesundheitsdienstes wird mindestens ein Mädchen pro Stunde diesem qualvollen Verfahren allein in Großbritannien unterworfen – und das fast 30 Jahre nachdem es dort verboten wurde.
- FGM ist ein nicht weniger schreckliches Verbrechen als Vergewaltigung oder Sklaverei, doch sich selbst als Feministinnen definierende Frauen im Westen – darunter auch Muslime wie Linda Sarsour und nichtmuslimische Aktivisten auf einem Kreuzzug gegen „Islamophobie“ – schweigen, wenn es um diese praktizierte Barbarei geht, oder sie weigern sich, ihre Verbindung mit dem Islam anzuerkennen. Unterstützen sie auch die Sklaverei, eine andere Praxis, die vom Islam unterstützt wird?
Die Verteidiger zweier indischer Ärzte aus Michigan, und einer ihrer Frauen, die von einer Grand Jury am 22. April angeklagt wurden, die Geschlechtsorgane von zwei siebenjährigen Mädchen verstümmelt zu haben, beabsichtigen, im Namen ihrer muslimischen Klienten auf Religionsfreiheit zu plädieren.
Die Angeklagten sind Mitglieder von Dawoodi Bohra, einer islamischen Sekte in ihrem Heimatland. Auf Stufe Bundesgericht, dem ersten Fall seiner Art seit dem Verbot weiblicher Genitalverstümmelung (FGM) von 1996, behauptet das Team der Verteidigung, dass die Praxis ein religiöses Ritual sei und deshalb durch das amerikanische Gesetz geschützt werden müsse.
Ihr Plädoyer enthüllt unbeabsichtigterweise die falschen Behauptungen von prominenten Muslimen – wie dem iranisch-amerikanischen Religionsgelehrten / Fernsehveranstalter Reza Aslan und der palästinensisch-amerikanischen Aktivistin Linda Sarsour, die darauf bestehen, dass FGM „keine islamische Praxis“ sei.
Weibliche Genitalverstümmelung, auch bekannt als weibliche Beschneidung, ist das Schneiden oder Entfernen der Klitoris und / oder der Schamlippen, um die sexuelle Lust und das Vergnügen eines Mädchens zu beseitigen, um zu garantieren, dass sie als Jungfrau in die Ehe geht und ihrem Ehemann treu bleibt danach. Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation:
FGM hat keine gesundheitlichen Vorteile, und sie schadet Mädchen und Frauen in vielerlei Hinsicht. Es geht darum, gesundes und normales weibliches Genitalgewebe zu entfernen und zu schädigen und die natürlichen Funktionen von Mädchen- und Frauenkörpern zu beeinträchtigen. Im Allgemeinen steigen die Risiken mit zunehmender Schwere des Verfahrens.
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Die Prozeduren werden meistens bei jungen Mädchen zwischen früher Kindheit und Adoleszenz und gelegentlich bei erwachsenen Frauen durchgeführt. Es wird geschätzt, dass mehr als 3 Millionen Mädchen jährlich FGM-gefährdet sind.
Mehr als 200 Millionen Mädchen und Frauen in 30 Ländern sind in Afrika, dem Nahen Osten und Asien beschnitten worden, wo FGM konzentriert ist.
Der Zustrom von Einwanderern und Flüchtlingen aus diesen Teilen der Welt in westliche Länder hat zu einer dramatischen und gefährlichen Zunahme der FGM in Europa, Großbritannien und den Vereinigten Staaten geführt. Nach den Statistiken des Nationalen Gesundheitsdienstes ist mindestens ein Mädchen pro Stunde diesem qualvollen Verfahren allein in Großbritannien unterworfen – und das fast 30 Jahre, nachdem es dort verboten wurde.
Darüber hinaus zeigte ein Bericht der Europäischen Kommission, dass rund 500.000 Frauen in Europa FGM unterzogen worden sind, während viele andere Gefahr laufen, sich ihr unterziehen zu müssen. In Deutschland wurde zum Beispiel im Jahr 2013 eine Klinik eröffnet, um den Opfern des Verfahrens sowohl physische als auch psychologische Behandlung zu ermöglichen; Schätzungsweise 50.000 Frauen im Land waren davon betroffen, mit rund 20.000 in Berlin. Genannt das Wüsten-Blumen-Zentrum, wurde das Unternehmen von der in Somalia geborenen Schauspielerin / Supermodel Waris Dirie, einer prominenten Anti-FGM-Aktivistin, gefördert und finanziert.
Am 15. Mai, im Anschluss an den Fall der FGM-Ärzte in Michigan, genehmigten das Repräsentantenhaus und der Senat von Michigan ein Gesetz, das die in diesen Staaten bestehenden Anti-FGM-Bundesgesetze auf die Eltern der durch das Ritual geschädigten Mädchen ausweiten. Immerhin sind es die Mütter und Väter, die ihre Töchter zwingen, sie zu durchlaufen – oder, wie im Fall der somalisch geborenen Schriftstellerin Ayaan Hirsi Ali, ihre Großmutter.
In einem 2013er Interview mit dem britischen Evening Standard hat Hirsi Ali – eine ehemalige Muslimin, die ihren Glauben abgelegt hat und eine freimütige Kritikerin des Islam- und Scharia-Gesetzes wurde, besonders, soweit es Frauen betrifft – erklärt, warum es schwierig ist, Familienangehörige in Sachen FGM vor Gericht zu bringen:
„Es wurde mir im Alter von fünf Jahren angetan, und 10 Jahre später, sogar 20 Jahre später, hätte ich keine Zeugenaussage gegen meine Eltern gemacht“, sagte sie. „Es ist eine psychologische Frage: Die Leute, die das tun, sind Väter, Mütter, Großmütter, Tanten. Kein kleines Mädchen wird sie ins Gefängnis schicken. Wie lebt man mit dieser Schuld?“
Das größere Problem, hingegen – das neben der Gesetzgebung angegangen werden muss – ist, dass der westliche Multikulturalismus durchgestartet ist. Nehmen wir zum Beispiel die Entscheidung der New York Times Gesundheits- und Wissenschaftsredakteurin Celia Dugger im April, den Begriff „weibliche Genitalverstümmelung“ mit der Begründung nicht mehr zu benutzen, dass er „kulturell belastet“ sei.
„Es gibt eine Kluft zwischen den westlichen (und einigen afrikanischen) Advokaten, die gegen die Praxis ankämpfen, und den Leute, die den Ritus befolgen, und ich fühlte, dass die verwendete Sprache diese Kluft verbreitert“, schrieb sie.
FGM ist ein nicht weniger schreckliches Verbrechen als Vergewaltigung oder Sklaverei, doch sich selbst als Feministinnen definierende Frauen im Westen – darunter auch Muslime wie Linda Sarsour und nichtmuslimische Aktivisten auf einem Kreuzzug gegen „Islamophobie“ – schweigen, wenn es um barbarische Praktiken geht, oder sie weigern sich, ihre Verbindung zum Islam anzuerkennen. Unterstützen sie auch die Sklaverei, eine andere Praxis, die vom Islam unterstützt wird und heute noch in Saudiarabien, Libyen, Mauretanien und dem Sudan sowie im islamischen Staat und von Boko Haram praktiziert wird?
Aus diesem Grund ist die Anti-FGM-Gesetzgebung, egal wie wichtig, unzureichend. Die Zeit ist gekommen, um nicht nur gegen Praktizierende und Eltern wachsam zu sein, sondern jeden, der versucht, diese Brutalität zu schützen, offenzulegen und zu diskreditieren.
Khadija Khan ist eine pakistanische Journalistin und Kommentatorin. Sie lebt momentan in Deutschland.
Erstveröffentlichung hier. Reproduktion mit freundlicher Genehmigung des Gatestone Instituts.
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