Paul Thompson, 9.3.2018, Daily Mail Online
aus dem Englischen von Daniel Heiniger

• Eine ‚entlaufene Prinzessin‘, die behauptet, die Tochter von Dubais Milliardärsherrscher zu sein, sagt, sie sei aus dem Land geflohen.
• Scheich Mohammed bin Rashid Al Maktoums Tochter sagt, dass sie ein normales Leben ohne Unterdrückung im strengen arabischen Staat führen will.
• Scheichah Latifa, 33, behauptet, dass sie insgeheim drei Jahre lang inhaftiert und von Ärzten im Krankenhaus unter Drogen gesetzt wurde, um ihre Rebellion zu stoppen und um zu verhindern, dass sie Ärger mache.
• Sie behauptet, von einem französischen Spion aus dem Land gebracht worden zu sein und sich derzeit auf einer Yacht vor der Küste Indiens befindet.
• Latifa, die kein öffentliches Profil in Dubai hat, sagt, dass sie eines von 30 Kindern des wohlhabenden Herrschers von Dubai ist, der bekanntermassen sechs Frauen hat.

Eine mysteriöse ‚entlaufene Prinzessin‘ hat behauptet, aus Dubai geflohen zu sein, um ein normales Leben zu führen. So hat es MailOnline verstanden.

Die Frau, die sagt, sie sei die Tochter von Scheicch Mohammed bin Rashid Al Maktoum – dem Milliardär-Herrscher des Landes -, behauptet, sie habe nicht die Freiheit, ihr eigenes Leben zu leben in Dubai – und sie sei drei Jahre lang heimlich im Gefängnis festgehalten worden, nachdem ein früherer Fluchtversuch als Teenager fehlgeschlagen war.

Scheichah Latifa Mohammed Al Maktoum behauptet, dass sie im Krankenhaus von Ärzten betäubt wurde, um ihre Rebellion zu stoppen und um zu verhindern, dass sie Ärger mache.

MailOnline war nicht in der Lage, diese Behauptungen zu überprüfen.

Latifa, 33, die sagt, dass sie eines von 30 Kindern ist, die der reiche Herrscher von Dubai mit sechs Frauen hat, hat den strengen arabischen Staat mit Hilfe eines ehemaligen französischen Spions verlassen, behauptet sie.

Latifa soll sich auf einer Yacht vor der Küste Südindiens verstecken und in den Vereinigten Staaten politisches Asyl beantragen, wo sie Kontakt mit einem Anwalt aufgenommen hat.

Vor ihrer Abreise nahm sie ein emotionales Video auf, in dem sie in schockierenden Details ihre Gründe für die Flucht erklärt.

Sie behauptet, dass sie seit 2000 das Land nicht mehr verlassen darf, dass sie nicht fahren darf und dass ihre Bewegungen rund um die Uhr überwacht werden.

Obwohl sie in ihren 30ern ist, sagt Latifa, dass sie sich an eine strenge Ausgangssperre halten muss und nicht die Freiheit hat, die andere in dem Land genießen, das eines der beliebtesten Reiseziele der Welt ist.

Neben dem Video schickte sie uns auch eine Reihe von immer verzweifelteren Sprachnachrichten, in denen sie ihre Fluchtgründe darlegte.

MailOnline ist im Besitz des Videos und der Nachrichten, nachdem Latifa Freunde gebeten hat, ihre Fluchtgründe bekannt zu machen.

In einer Nachricht, die via verschlüsselten WhatsApp-Dienst gesendet wurde, behauptet sie, in der Angst zu leben, gefangen genommen und ins Land zurückgebracht zu werden.

„Ich habe die Vereinigten Arabischen Emirate verlassen, aber ich bin nicht außer Gefahr“, sagte sie in einer der Audio-Botschaften, die an MailOnline gesendet wurden. Ich bin noch weit davon entfernt, in Sicherheit zu sein. Ich hoffe nur, dass alles gut geht, denn es gibt so viele Menschen, die mir helfen, rauszukommen.

Ihr Vater, der 68-jährige Patriarch, steht in engem Kontakt mit der Königin, da sie ihre gemeinsame Leidenschaft für Pferderennen teilt und sie sich jedes Jahr in Royal Ascot treffen.

Doch während er auf der Pferderennbahn bekannt ist, ist sein Familienleben in Dubai ein streng gehütetes Geheimnis.

Latifa sagt, sie sei die Tochter einer der weniger bekannten Frauen des Scheichs.

Sie sagt, sie hat zwei weitere Schwestern und ist die dritte Tochter des Scheichs, die er Latifa genannt hat.

Sie hat kein öffentliches Profil und seit sie angeblich aus dem Land geflohen ist, wurden ihre Social-Media-Konten geschlossen.

In den Aufnahmen spricht Latifa mit ruhiger Stimme auf dem Video, während sie ihre Gründe für die Flucht aus dem Land erklärt.

Ich habe nicht die Freiheit, die andere Menschen haben. Die Wahlfreiheit ist nichts, was wir haben“, sagt sie im Video.

Sie sagte, dass es ihr nicht erlaubt ist, ihren eigenen Pass zu behalten, und wenn sie in Dubai ausgeht, hat sie einen zugewiesenen Fahrer.

Sie sagt: „Ich bin sehr eingeschränkt und kann nicht einmal ohne Erlaubnis in ein anderes Emirat gehen. Ich habe Dubai seit 2000 nicht mehr verlassen.“

Bevor sie sich für die Freiheit entschied, kontaktierte Latifa die Gruppe Inhaftiert in Dubai, die ihre umfangreichen Kontakte in den Vereinigten Arabischen Emiraten genutzt hat, um ihre Identität und Ansprüche zu bestätigen.

Sie sagen, dass sie mit engen Mitarbeitern von Latifa gesprochen haben, die bestätigt haben, dass sie die Tochter des Herrschers von Dubai und ein Mitglied der königlichen Familie ist.

Sie sind auch im Besitz einer Kopie eines Reisepasses, der besagt, dass der Inhaber ein Mitglied der Herrscherfamilie von Dubai ist.

Latifa sagte, nach ihrem gescheiterten Fluchtversuch, als sie 16 Jahre alt war, und ihre anschließende Behandlung, wurde sie misstrauisch gegenüber Menschen und verbrachte ihre ganze Zeit mit Tieren.

Ich hatte niemanden, dem ich vertraute“, sagt sie. „Es hat Jahre gedauert, bis ich mich von diesem Erlebnis erholt habe.“

Um ihre Identität zu beweisen, listet sie auf, wo sie zur Schule ging, was sie für Hobbys hat, und fleht Leute an, die sie durch Reiten und Fallschirmspringen kennengelernt haben, ihre Identität zu bestätigen, wenn sie das Video sehen.

Ich freue mich auf ein besseres Leben, auf den Beginn eines neuen Kapitels in meinem Leben. Es gibt keinen Grund, in Dubai zu bleiben und keinen Grund, hierher zurückzukommen“, sagt sie und starrt direkt in die Kamera.

Das Video scheint in einem Hotelzimmer gedreht worden zu sein, in dem Latifa an einem Fenster mit einem cremefarbenen Vorhang sitzt.

Während sie während des Films Haltung bewahrt erstickt ihre Stimme vor Emotionen.

Sie beendet das Video mit den Worten:“Wenn ich es nicht hinaus schaffe, hoffe ich, dass sich etwas ändern wird“.

Inhaftiert in Dubai kontaktierte Scotland Yard am 5. März und meldete sie als vermisste Person.

David Haigh von der Gruppe – die Rechtsanwälte und Ermittler auffordert, ihre Hilfe anzubieten – sagte, sie hätten gründliche Nachforschungen angestellt, um zu überprüfen, ob die Frau echt ist und kein Schwindel.

Die Bitte um Hilfe begann vor mehr als zwei Wochen, als Inhaftiert in Dubai eine E-Mail von Latifa erhielt.

In einer verzweifelten Botschaft sagt sie: „Bitte helfen Sie mir. Bitte, bitte, da draußen sind Männer. Ich weiß nicht, was läuft.“

In vorherigen Botschaften beschrieb sie, wie sie gelitten hatte, als sie im arabischen Königreich lebte.

Seit der letzten Botschaft am Sonntag hat die Gruppe keine Nachricht von ihr erhalten.

Radha Stirling, Gründerin von Inhaftiert in Dubai, sagte, dass sie nun ernsthaft um die Sicherheit der Prinzessin besorgt sei.

Sie sagte in dem Schreiben an Scotland Yard: „Wir haben uns von mehreren Rechtsanwälten, Juristen und Menschenrechtsorganisationen in dieser Angelegenheit beraten lassen, um sicherzustellen, dass wir in angemessener Weise handeln.

Wir sind zutiefst besorgt über Vergeltung durch die Person oder Personen, vor denen die Vermissten geflohen waren, als sie vermisst wurden.

Stirling sagte, in der letzten Voicemail, die sie von Latifa erhielt, klang sie verängstigt.

Sie sagte: „Sie schien sehr verzweifelt und in Panik zu sein. Sie sagte: ‚Radha, bitte helfen Sie mir, es sind Männer draußen‘ und dass sie ‚Schüsse‘ gehört habe.

Sie sagte, sie verstecke sich im Badezimmer, wovon ich annahm, an Bord des Bootes, mit ihrem (nicht identifizierten) Freund. Ich habe sie gebeten, Sprachaufnahmen und Videos zu machen und so viele Informationen wie möglich zu senden.

Allerdings erhielt ich danach keine Antwort mehr und sah nur, dass sie nach dem Anruf einige Minuten lang mit Unterbrüchen online war. Ich habe weitere Fragen eingetippt, doch sie bleiben ungelesen.“

Latifa wird mit einem ehemaligen französischen Spion zusammen vermutet, der bekanntermassen mehreren Leuten geholfen hat, Dubai auf seiner US-registrierten Yacht zu verlassen.

Er erzählte Inhaftiert in Dubai, er sei mit Latifa zusammen und drückte seine Befürchtung aus, dass sie abgefangen würden.

Latifa, die ihr Geburtsdatum als 5. Dezember 1985 angibt, sagt, dass sie sich entschlossen hat, aus dem Land zu fliehen, nachdem sie gesehen hat, wie ihre ältere Schwester 2001 zu fliehen versuchte. Shamsa al Maktoum war 18 Jahre alt, als sie angeblich auf dem sagenhaft reichen Surrey-Grundstück, auf dem die Familie Maktoum lebte, vermisst wurde.

Latifa sagte, dass ihre Schwester sich befreien wollte und zwei Monate lang auf der Flucht war. Ein Nachrichtenbericht von 2001 sagte, dass die Polizei eine Untersuchung ihrer angebliche Entführung ab einer Straße in Cambridge startete, nachdem sie von einem Anwalt kontaktiert worden war, der im Namen der Jugendlichen handelte.

Die polizeilichen Ermittlungen wurden schließlich eingestellt. Latifa sagte, sie wolle Hilfe für ihre Schwester und im Juni 2002 versuchte sie, aus Dubai zu fliehen, kam aber nur bis zur omanischen Grenze, als sie verhaftet wurde. Sie behauptete, dass sie gegen ihren Willen nach Dubai zurückgebracht wurde.

Latifa sagte, sie habe wiederholt darum gebeten, ihre ältere Schwester zu sehen, und sie wurde so hysterisch und verärgert, dass Ärzte sie betäuben mussten.

„Es kam an den Punkt, an dem sie mich ruhigstellen mussten“, sagt sie. „Sie holten einen Arzt, um mich zu beruhigen, und dann brachten sie mich ins Krankenhaus und stellten mich wieder ruhig, ich verbrachte eine Woche im Krankenhaus und verlor meine Stimme von so viel Geschrei und verlor ein paar Tage wegen all der Medikamente. Latifa behauptet, dass sie anschließend für drei Jahre und vier Monate inhaftiert wurde und das Land mit Hilfe von sympathischen Freunden sofort verlassen wollte.

Aber sie entschied sich, in Dubai zu bleiben, um ihrer Schwester nahe zu sein, von der sie behauptet, dass sie so sehr unter Medikamenten steht, dass sie keine Kontrolle über ihr Leben hat. Latifa sagte, dass sie letztes Jahr die Entscheidung traf, ein neues Leben im Ausland zu suchen, nachdem sie realisiert hatte, dass sie ihrer Schwester nicht mehr helfen kann, von der sie behauptet, dass sie rund um die Uhr überwacht wird und keinen Zugang zur Außenwelt hat.

Es gibt keine veröffentlichten Fotos von Shamsa. In einer der Audio-Botschaften, die an MailOnline geschickt wurden, sagte Latifa, dass ihre Schwester von der Straße weg entführt wurde und ‚unter Treten und Schreien‘ in ein wartendes Auto bugsiert worden war.

Ein Nachrichtenbericht aus der Zeit der Entführung, der in der Tageszeitung The Guardian unter der Überschrift „Merkwürdiger Fall der Tochter des Scheichs“ veröffentlicht wurde. Er ging weiter bis ins Detail, wie die Polizei in Cambridgeshire einen Anruf über eine angebliche Entführung einer Frau erhielt, die behauptete, die Tochter des Scheichs namens Shamsa zu sein und beschrieb, wie sie gegen ihren Willen entführt worden sei. Versuche, die Familie Maktoum durch die Zeitung zu erreichen, scheiterten und der Artikel sagt, es sei nicht klar, ob tatsächlich ein Vergehen begangen worden sei.

Ihrem Vater, der in Großbritannien am besten dafür bekannt ist, dass er einer der Top-Rennpferdebesitzer ist, wird nachgsagt, dass er Dubai zu einem der beliebtesten Reiseziele der Welt gemacht habe. Er folgte seinem Bruder im Jahr 2006 als Herrscher von Dubai und Premierminister der Vereinigten Arabischen Emirate.

Maktoum’s größte Leidenschaft ist das Pferderennen und er ist der Besitzer des Godolphin-Stalles, der einige der führenden Vollblüter des Sports hervorgebracht hat.

Mit einem geschätzten Privatvermögen von 15 Mrd. Pfund Sterling, hat er in den letzten 15 Jahren Dubai zu einer der modernsten Städte der Welt gemacht.

Maktoum steckte hinter den Palmeninseln, dem Burj Al-Arab Hotel, dem Burj Khalifa Wolkenkratzer, der die Skyline der Stadt dominiert. Er half auch bei der Gründung von Emirates Airlines und dem Sponsoring der Fußballmannschaften von Arsenal und Paris St. Germain. Seine erste Ehe war 1979 und später heiratete er die Tochter des Königs von Jordanien.

Eine Website mit Information über die vermisste Frau wurde ins Leben gerufen.

MailOnline hat sich an das Büro in Dubai und an die Familie Maktoum gewandt und um Stellungnahme gebeten.