Gedanken zur „Nakba“
“Diejenigen Araber und ihre Nachfahren, die im Staat Israel geblieben sind, genießen heute mehr Rechte, mehr Sicherheit und mehr Stabilität, als Araber in jedem anderen arabischen Staat”. Ein Gastbeitrag zur Nakba von Andy Eggert.
Andy Eggert, 25.5.2020, Israel-Trail
mit freundlicher Genehmigung des Autors
Die Geschichte kommt Ihnen bekannt vor?
900.000 Menschen wurden nach Gründung des Staates Israel mutwillig enteignet und aus ihren Häusern und Dörfern vertrieben. Terror zwang die Menschen zur Flucht. Dabei wurden Gemeinden vernichtet und Kulturen zerstört, die seit Jahrhunderten, viele seit Jahrtausenden bestanden hatten. Die Vertriebenen hatten sich keines Verbrechens schuldig gemacht, keinen Grund für ihr trauriges Schicksal geliefert. Geholfen hat ihnen das nicht: keiner der Entrechteten hat bisher seine alte Heimat wiedergesehen, alle Eigentumsrechte sind erloschen, das angestammte Land ist neu besiedelt und damit verloren.Weder die Vertriebenen noch ihre Nachfahren haben jemals eine Entschädigung für das ihnen zugefügte Unrecht erhalten. Die Geschichte kommt Ihnen bekannt vor? Sie denken dabei an die Al Quds Aufmärsche und an den sogenannten Nakba-Tag am 15. Mai? Sie denken an Hassgesänge und Plakate wie: „72 years of oppresision and apartheid“, „Palestine’s catastrophe“ oder „Free Palestine“? An Reden, in denen davon gesprochen wird, dass es ein „Palästina geben soll vom Jordan bis zum Meer“, auf ein „natürliches Recht der Palästinenser auf Rückkehr in ihre Heimat, und wenn das passiert, haben wir das Ende der Nakba, dann haben wir ein freies Palästina.“ oder davon, dass „Nazi-Verbrechen nicht rechtfertigen (können), dass heute ein anderes Volk, das palästinensische Volk, aus seinem Land vertrieben wird mit fast denselben Mitteln und Methoden.“ (Alles Zitate vom Nakba-Tag 2019 am Hermannplatz in Berlin-Neukölln). Weit gefehlt. Die 900.000 Menschen, die überall in der arabischen Welt aus ihren Dörfern und Häusern vertrieben und einem ungewissen Schicksal überantwortet wurden, waren keine „Palästinenser“, keine Araber, keine Moslems. Es waren jüdische Bürger aus muslimischen Staaten, die nach vielen Pogromen und ohne Zusammenhang mit einem Kriegsgeschehen ihre angestammte Heimat verlassen mussten: von über 250.000 marokkanischen Juden sind nur etwa 2.000 im Land geblieben, in Ägypten zum Beispiel lebten 75.000 Juden, im Irak 135.000, heute sind es jeweils weniger als 20. Die Vertriebenen wurden enteignet, ihre Wertsachen ihre Häuser und Geschäfte übernommen. Allein der Grund und Boden, der aufgegeben wurde, hatte die vierfache Größe des heutigen Staates Israel.Und dennoch kennt fast niemand diese Geschichte, während die meisten schon einmal die Lügen von der „Nakba“, der „Vertreibung des palästinensischen Volkes durch Israel“ gehört haben.
Was ist damals wirklich passiert?
Die Rückkehr der Juden nach Israel ab 1870 bewirkte im Land zwischen Jordan und Mittelmeer eine starke wirtschaftliche Entwicklung und Modernisierung, die Arbeitssuchende aus der ganzen arabischen Welt ins Land lockte. Zwischen 1870 und 1947 wuchs die arabische Bevölkerung um 270%. Winston Churchill erklärte 1939, dass die arabische Einwanderung während der Mandatszeit nach Palästina so groß sei, dass ihre Zahl so stark anstieg, dass „selbst die Juden der ganzen Welt nicht mithalten“ könnten.
Laut der britischen Volkszählung von 1931 sprachen die Muslime im Land neben arabisch auch afghanisch, albanisch, bosnisch, zirkassisch, kurdisch, persisch, sudanesisch und türkisch. Die Gastarbeiter aus der ganzen muslimischen Welt brachten ihre Herkunftsnamen mit ins Heilige Land, die noch heute ihre Nachfahren tragen und die uns von einigen als „typische und uralte palästinensische Namen“ verkauft werden: ein schönes Beispiel ist der Name „Chebli“, der „aus Algerien“ bedeutet. Oder „Abbas“ „aus Bagdad“. „Tamimi“ verweist auf Saudi Arabien, „Al Allawi“ auf die Küste Westsyriens oder „Mugrabi“ auf das heutige Marokko.
Zur Zeit der Teilungsresolution für Palästina im Jahr 1947 bildeten die Araber und die Gastarbeiter aus der muslimischen Welt die Mehrheit im westlichen Palästina – das Verhältnis betrug 1,2 Millionen Araber zu 600.000 Juden. Nur in dem Gebiet, das den Juden zugewiesen worden war, und in Jerusalem, gab es eine jüdische Mehrheit. Nach vielen Kompromissversuchen rief die UN Vollversammlung am 29. November 1947 zur Teilung des britischen Mandatsgebiets Palästina auf. Die Resolution wurde von den Juden in Palästina angenommen, von den Arabern in Palästina und den arabischen Staaten jedoch abgelehnt. Bei einem Treffen am 16. September 1947 erklärte Azzam Pascha, der Sekretär der Arabischen Liga: „Die arabische Welt ist zu keinem Kompromiss bereit. Ihr Vorschlag, Mr. Horowitz, mag durchaus vernünftig und logisch sein, doch über das Geschick von Völkern entscheiden nicht Vernunft und Logik. Völker machen keine Zugeständnisse; sie kämpfen. Mit friedlichen Mitteln oder Kompromissen erreicht man gar nichts. Wenn man etwas erreicht, dann durch Waffengewalt. Wir werden versuchen, euch zu schlagen. Ich bin nicht sicher, ob es uns gelingen wird, aber wir werden es versuchen. Es ist uns gelungen, die Kreuzfahrer zurückzuschlagen – andererseits haben wir Spanien und Persien verloren. Vielleicht werden wir auch Palästina verlieren. Doch es ist in jedem Fall zu spät, um noch von friedlichen Lösungen zu sprechen.”
Unmittelbar nach Verabschiedung des UN Teilungsplans begannen arabische Überfälle auf jüdische Siedlungen. Israel erklärte seine Unabhängigkeit am 14. Mai 1948. Am 15 Mai 1948, kurz nach Mitternacht, rückten reguläre Armeeeinheiten aus Ägypten, Syrien, Libanon, Jordanien und dem Irak in das ehemalige Mandatsgebiet ein und griffen den jüdischen Staat an. Ziel des Angriffes war, drei Jahre nach der Shoah, die völlige Vernichtung aller Juden im Heiligen Land. „Schlachtet sie, schlachtet sie alle!“ lautete der Aufruf des Muftis von Jerusalem an seine Soldaten. Und um dabei nicht von der eigenen Zivilbevölkerung behindert zu werden, riefen lokale Würdenträger und die Führer der arabischen Staaten die Araber Palästines dazu auf, das Land bis zum Ende der Kämpfe zu verlassen und lösten damit eine Fluchtwelle aus, die geschätzte 650.000 Menschen dazu brachte, ihre Dörfer, meist freiwillig, zu verlassen und sich in die angrenzenden Staaten zu flüchten.
“Geprägt wurde der Ausdruck Nakba von dem arabischen Nationalisten Constantin Zureik, einem Geschichtsprofessor an der Amerikanischen Universität Beirut. Er verwendete ihn erstmals in seinem 1948 erschienenen Buch Maʿnā an-Nakba, deutsch: die Bedeutung des Unglücks”. — Wikipedia.
Das berichten zeitgenössische arabische Zeitungen und Radiostationen:
„Die arabischen Staaten, die palästinensische Araber ermutigten, vorübergehend ihre Heimat zu verlassen, um die arabischen Invasionstruppen nicht aufzuhalten, haben ihr Versprechen nicht gehalten, diesen Flüchtlingen zu helfen“ /Jordanische Tageszeitung FALASTIN, 19.2.1949
„Wer brachte die Palästinenser als Flüchtlinge in den Libanon, wo sie in große Not kamen und mittellos waren – niemand anders als die arabischen Staaten selbst, einschließlich des Libanon“ /Muslimische Wochenzeitung KUL-SHAY, Beirut, 19.8.1951
„ .. Damit die tausendmal verfluchten Juden sich nicht in ihrer Feigheit vor ihrer völligen Vernichtung an euch rächen, laden wir euch ein, unsere Gäste zu sein. Die Araber werden euch ihre Häuser und Herzen öffnen. Wir werden die Ungläubigen besiegen, wir werden die Giftschlangen zertreten. Ein durch eure Brüder gereinigtes Land wird euch aufs neue in Freude und Jubel empfangen.“ /Gi/ (Aufruf des ‚Oberkommandos der arabischen Freiwilligen‘ über den Sender Kairo am 16.5.1948)
„Wir werden das Land über den Haufen schießen und alle Orte, wohin sich die Juden flüchten, zerstören. Solange Gefahr besteht, sollen die Araber ihre Kinder und Frauen in Sicherheit bringen; später wird ihnen das ganze Palästina gehören.“ /La/ (Erklärung des irakischen Ministerpräsidenten, die ab dem 16.3.1948 zwei Monate lang im Rundfunk ausgestrahlt wurde.
„Unsere Führer sind verantwortlich für die Flucht der Dorfbewohner, weil sie falsche und übertriebene Gerüchte von jüdischen Verbrechen und Greueltaten wie Mord an Frauen und Kindern verbreiteten, um die Araber aufzuhetzen … Die Araber in Palästina wurden so lange in Furcht und Schrecken versetzt, bis sie flohen und ihre Häuser, Hab und Gut dem Feind überließen“ /Jordanische Tageszeitung AL URDUN, 9.4.1953
Der Sieg Israels im Unabhängigkeitskrieg 1948 und die Weigerung der arabischen Staaten, einen Friedensvertrag mit Israel zu schließen, verhinderte eine Rückkehr der arabischen Flüchtlinge. Die kurz danach einsetzende Vertreibung von 900.000 Juden aus der gesamten muslimischen Welt schuf neue Realitäten. Die Geschichte der Vertreibung der jüdischen Bevölkerung aus den arabischen Staaten ist aber zugleich die Geschichte einer einmaligen Integrationsleistung: das kleine und junge Israel schaffte es, in kurzer Zeit mehr Menschen aufzunehmen und zu integrieren, als es am Beginn der Unabhängigkeit Einwohner hatte. Die Hälfte der jüdischen Bevölkerung besteht heute aus Nachkommen dieser Flüchtlinge, sie sind voll integriert und ihr kulturelles Erbe ist ein präsenter Teil des öffentlichen Lebens. Israel war auch erfolgreich darin, den arabischen Mitbürgern, die nicht den Aufrufen der arabischen Führer zur Flucht gefolgt und die im Land geblieben waren, ein gleichberechtigtes Leben in Sicherheit und Frieden zu ermöglichen und zu garantieren. Araber in Israel stellen heute Polizisten, Richter und Abgeordnete. Einer aktuellen Umfrage zufolge sind 70% der arabischen Einwohner Israels, deren Vorfahren im Land geblieben sind, zufrieden mit ihrem Staat.
Im Gegensatz dazu verwehrten die arabischen Länder den Geflohenen alle Rechte und siedelten sie in Flüchtlingslagern rund um die Grenze zu Israel an. Die Lager wurden als Druckmittel gegen Israel und als Rekrutierungsbasen für die bald danach entstehenden Terrororganisationen missbraucht. Und so ist das im Wesentlichen bis heute, 72 Jahre später.
Dazu kommt, dass durch eine völlig unsinnige, nur bei „Palästinensern“ angewandte „Vererbung des Flüchtlingsstatus“ auf die nachfolgenden Generationen die Zahl der „Flüchtlinge“ von ursprünglich 650.000 auf heute 5,5 Millionen angewachsen ist. Dabei ist die Vererbung des Flüchtlingsstatus nicht das einzige Problem: Hinzu kommt, dass unter den Statuten der UNWRA der Status als Palästinaflüchtling nicht beendet werden kann, solange keine Rückkehr erfolgt. Das führt zu der absurden Situation, dass z.B. zwei Millionen jordanische Staatsbürger bis heute als Flüchtlinge aus Palästina anerkannt werden und mit einem Rückkehrrecht ausgestattet sind.
Fassen wir zusammen:
Die arabischen Staaten haben den Krieg begonnen. Hätten sie im Gebiet Palästina keinen Krieg begonnen, hätte kein einziger Araber das Gebiet verlassen müssen.
Die Menschen, die meistens freiwillig ihre Dörfer verlassen haben, waren zu einem großen Teil Gastarbeiter oder Nachfahren von Gastarbeitern, die während der Mandatszeit aus der ganzen muslimischen Welt nach Palästina eingewandert sind. Dabei ist Palästina ein geografischer Begriff. Es gab niemals in der Geschichte einen „Staat Palästina“ oder ein „palästinensisches Volk“.
Die Araber haben den Krieg verloren, sich geweigert, einen Friedensvertrag zu unterzeichnen und damit eine Rückkehr verhindert, als das noch möglich war.
Gleichzeitig wurden 900.000 Juden aus der gesamten muslimischen Welt gezwungen, ihre Heimatländer zu verlassen. Diesen Menschen wurde alles genommen und bis heute keine Entschädigung geleistet.
Diejenigen Araber und ihren Nachfahren, die damals dem Ruf ihrer Führer zur Flucht aus Palästina widerstanden haben und im Staat Israel geblieben sind, genießen heute mehr Rechte, mehr Sicherheit und mehr Stabilität als Araber in jedem anderen arabischen Staat.
Daran sollte man denken, wenn man die Slogans auf der nächsten Nakba-Kundgebung liest und die Sprechgesänge hört. Und was den Frieden im Heiligen Land angeht, so gilt immer noch, was der Kolumnist der New York Post, Frank J. Fleming, geschrieben hat:
“Ich denke, wir werden immer Spannungen im Nahen Osten haben, solange es dort Menschen gibt, die Juden umbringen wollen und Juden, die sich nicht umbringen lassen wollen und keine Seite willens ist, einen Kompromiss zu schließen.”
Andy Eggert ist Vorstand der Allgäuer Israelfreunde e.V.
Links:
https://www.facebook.com/groups/israelnetzwerk/
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