Die umgekehrte Kolonisierung Frankreichs
Guy Millière, 9.8.2020, Gatestone Institute
aus dem Englischen von Daniel Heiniger
- Die Aufforderung an die Polizei, die Namen der Mörder nicht zu nennen, ist ein Versuch, die Wahrheit zu verbergen und die Öffentlichkeit daran zu hindern, genau zu wissen, wer in Frankreich diese Taten begeht. Das Verbergen des Namens zeugt vom Wunsch, die Mörder zu beschwichtigen: Wenn ein Mörder einen christlichen Namen hat, wird dieser sofort auf die Titelseite gesetzt.
- „Wir lieben nur, was uns hasst, alles, was uns zerstört, wird als großartig angesehen. Es besteht der Wunsch, die Wahrheit zu zerstören, die Geschichte… Wir lehren nicht mehr die Geschichte Frankreichs, und wir sagen nicht mehr, was unsere Zivilisation erreicht hat. Wir reden nur über unsere Zivilisation, um sie zu verunglimpfen.“ — Michel Onfray, Le Salon Beige, 30. Juli 2020 und YouTube, 17. Juli 2020.
- „Frankreich durchläuft eine umgekehrte Kolonisierung. Bevölkerungen, die hauptsächlich aus ehemals von Frankreich kolonisierten Ländern stammen, haben sich in Frankreich niedergelassen, ohne die Absicht, sich zu integrieren. Die meisten von ihnen leben in Nachbarschaften, in denen jetzt die Gesetze des Islam herrschen und in denen Imame Hass auf Frankreich verbreiten… Und in einer Geste der Unterwerfung sagen die französischen Behörden, dass der Hass nicht von denen ausgeht, die töten, sondern von denen, die reagieren wollen und sagen, dass wir den Übergriffen und Morden ein Ende setzen müssen. Es ist eine selbstmörderische Haltung.“ — Éric Zemmour, YouTube, 22. November 2016.
Lyon, die drittgrößte Stadt Frankreichs, 20. Juli, 3 Uhr morgens. Ein bürgerliches Viertel. Eine junge Frau geht mit ihrem Hund in einer ruhigen Straße spazieren. Ein Auto kommt mit hoher Geschwindigkeit herangerast und zerquetscht ihren Hund. Der Fahrer hält an, fährt rückwärts, überfährt die junge Frau und zerquetscht auch sie. Er fährt wieder vorwärts, mit voller Geschwindigkeit, und schleppt ihren toten Körper eine halbe Meile weit. Durch den Lärm aufgeweckte Menschen notieren sich das Kennzeichen des Autos. Die Polizeibeamten, die zum Tatort kommen, sind entsetzt. Die Leiche der jungen Frau wurde zerstückelt. Auf einer Straßenseite wurde ein Bein gefunden; der Rest ihres Körpers war zerfetzt. Ein Arm befand sich in der Nähe des Körpers ihres Hundes. Der andere Arm hielt immer noch die Leine des Hundes fest. Ihr Name war Axelle Dorier. Sie war Krankenschwester, erst 23 Jahre alt.
Das französische Justizministerium bat die Polizei, den Namen des Mörders nicht bekannt zu geben. Ein anonymer Polizist veröffentlichte ihn trotzdem auf einer Website eines sozialen Netzwerks. Der Name des Mörders ist Youssef T. Er fuhr unter Alkoholeinfluss, ohne Führerschein. Der Staatsanwalt beschuldigt ihn des „rücksichtslosen Mordes“. Er ist im Gefängnis und wartet auf seinen Prozess. Er riskiert eine Höchststrafe von zehn Jahren. Die Einwohner von Lyon wollten einen friedlichen Marsch organisieren, um der jungen Krankenschwester die Ehre zu erweisen. Sie forderten die Regierung auf, hart gegen die Kriminalität vorzugehen. Die Eltern der jungen Frau lehnten dies ab: Sie sagten, sie hätten „keinen Hass“ auf den Mörder.
Dies war nicht der einzige barbarische Akt in Frankreich im Juli. Am 4. Juli versuchte eine junge Polizistin, Mélanie Lemée, 25 Jahre alt, auf einer kleinen Straße in Lot-et-Garonne, im Südwesten Frankreichs, einen Fahrer anzuhalten, der zu schnell fuhr. Er beschleunigte und zerquetschte sie absichtlich. Sie wurde auf der Stelle getötet. Die anderen Gendarmen am Tatort fanden den Fahrer schnell. Einer von ihnen, ein Polizeibeamter, gab den Namen des Fahrers an einen Journalisten weiter. Der Name des Fahrers ist Yacine E. Auch er fuhr unter Alkoholeinfluss, ohne Führerschein. Die Eltern von Mélanie Lemée waren zwar mit einem friedlichen Protestmarsch einverstanden, sagten aber auch, dass sie „keinen Hass“ auf den Mörder hätten. Sie fügten sogar hinzu, dass sie Mitleid mit ihm hätten, weil „sein Leben zerstört ist“.
Ein dritter barbarischer Akt ereignete sich am 5. Juli in Bayonne, einer kleinen Stadt im französischen Baskenland. Ein Busfahrer, Philippe Monguillot, 59 Jahre alt, weigerte sich, zwei junge Männer ohne Fahrkarte und Maske einsteigen zu lassen. Die beiden jungen Männer fingen sofort an, ihn heftig zu schlagen und zwangen ihn, aus seinem Bus auszusteigen. Zwei weitere junge Männer schlossen sich ihnen an und begannen, ihn ebenfalls zu prügeln. Sie ließen ihn auf dem Bürgersteig zurück. Er war blutüberströmt und lag im Sterben. Im Krankenhaus wurde bei ihm ein zerebrales Koma diagnostiziert. Seine Verwandten, die ihn dort besuchten, sagten, sein Gesicht sei völlig zerstört worden. Zwei Tage später starb er. Die vier Mörder sind identifiziert worden und befinden sich im Gefängnis. Die Journalisten kannten ihre Namen, beschlossen aber, sie nicht zu veröffentlichen. Die Polizeibeamten gaben sie trotzdem heraus: Mohamed C., Mohammed A., Moussa B., Selim Z. Es fand ein friedlicher Protestmarsch statt. Die Frau von Philippe Monguillot sagte, dass ihr Leben zerstört sei und dass sie daran zweifle, dass die Gerichte ihre Arbeit tun werden.
Ebenso schreckliche Taten, die immer zahlreicher werden, finden in Frankreich täglich statt, viele Male, seit Jahren. Bei den Tätern handelt es sich in der Regel um junge Erwachsene im späten Teenageralter oder Anfang zwanzig. Alle sind Einwanderer aus der muslimischen Welt. Sie sind keine Islamisten und haben keine politischen oder religiösen Motive. Sie zeigen im Allgemeinen keine Reue.
Sie werden von den Psychiatern, die sie untersuchen, als „Ausübung grundloser Gewalt“ gewertet: eine Gewalt ohne ein anderes Ziel als die Freude an der Gewaltausübung. Sie scheinen weder vor dem menschlichen Leben noch vor Gesetzen Respekt zu haben.
Maurice Berger, ein Psychiater, der mit der Behandlung von Jugendlichen dieser Art beauftragt ist, veröffentlichte kürzlich das Buch „Sur la violence gratuite en France“ („Über die grundlose Gewalt in Frankreich“). „Grundlose Gewalt“, schreibt er, kann nun jederzeit und überall passieren und jeden treffen. „Ein Akt grundloser Gewalt“, stellt er fest, „findet in Frankreich alle 44 Sekunden statt… Jeder Bürger kann damit konfrontiert werden. Wenn Sie Ihre Überlebenschancen nicht aufs Spiel setzen wollen, sollten Sie sich unterwerfen, zu Boden schauen, Demütigungen hinnehmen.“
Manchmal, wie bei Axelle Dorier, ist eine Unterwerfung nicht möglich: Sie hatte keinen Kontakt zu ihrem Mörder, bis zu dem Moment, als er sie zerquetschte. Manchmal – wenn Sie zum Beispiel Busfahrer oder Teil der Polizei sind – erlaubt es Ihnen Ihr Job nicht, sich zu unterwerfen.
Die Familien der Opfer können sich jedoch unterwerfen, und oft tun sie genau das. Sie werden dann mit Glückwünschen von politischen Behörden und den Medien überschüttet. Tage nach dem Terroranschlag auf das Bataclan-Theater in Paris im Jahr 2015 hat Antoine Leiris, der Ehemann einer Frau, die im Konzertsaal schrecklich gefoltert und getötet wurde, auf Facebook einen Brief an die Terroristen gepostet. Er sagte, er verstehe ihre Motive und hasse sie nicht. Er fügte hinzu, dass er nicht wütend sei und sein Leben weiterleben müsse. Der Brief wurde sofort von Hunderttausenden über soziale Medien verbreitet. Ein Verlag bat den Autor des Briefes, dem Brief Elemente hinzuzufügen und ein Buch daraus zu machen. Das Buch mit dem Titel „Vous n’aurez pas ma haine“ („Ihr werdet meinen Hass nicht bekommen“) wurde sofort ein Bestseller.
Auch die Justizbehörden schauen zu Boden und unterwerfen sich: Das ist es, was sie tun. Die Aufforderung an die Polizei und die Medien, die Namen der Mörder nicht zu nennen, ist ein Versuch, die Wahrheit zu verbergen und die Öffentlichkeit daran zu hindern, genau zu wissen, wer in Frankreich diese Taten begeht. Das Verbergen des Namens zeugt von dem Wunsch, die Mörder zu beschwichtigen: Wenn ein Mörder einen christlichen Namen hat, wird dieser sofort auf die Titelseite gesetzt. Das Verstecken des Namens zeugt von Angst vor den Gemeinschaften, denen die Mörder angehören, und von der Wut der übrigen französischen Bevölkerung.
Die politischen Behörden tun dasselbe. Sie wissen, dass muslimische Stimmen mehr denn je zählen. In seinem Kommentar zu den Morden an Axelle Dorier, Mélanie Lemée und Philippe Monguillot nannte Präsident Emmanuel Macron sie „Unfreundlichkeiten“ und „bedauerlich“ und flüchtete dann schnell zu einem anderen Thema. Der neue Justizminister, Eric Dupond-Moretti, ein Anwalt, antwortete einem Journalisten, der ihn fragte, was er von denen halte, die die Regierung auffordern, hart gegen die Kriminalität vorzugehen. „Die Justiz“, antwortete der Minister, „muss der Garant des sozialen Friedens sein“. Seine wichtigste Aufgabe im Moment sei es, fügte er hinzu, die Rückführung der in Syrien und im Irak inhaftierten französischen Dschihadisten nach Frankreich zu gewährleisten, „weil sie französische Staatsbürger sind und Frankreich die Pflicht hat, dafür zu sorgen, dass sie der Todesstrafe entgehen.“
Nur Marine Le Pen, Vorsitzende der rechtsgerichteten Partei der nationalen Versammlung, klang entschlossener:
„Welchen Grad an Barbarei müssen wir erreichen, damit die Franzosen sagen können, dass sie dieser zunehmenden Grausamkeit in unserer Gesellschaft Einhalt gebieten sollen? Wie viele Polizisten, Gendarmen, Busfahrer, geschlachtete junge Mädchen oder Jungen braucht es dazu?“
Sofort warfen ihr die Mainstream-Medien vor, Öl ins Feuer zu gießen und eine unverantwortliche Extremistin zu sein.
„Frankreich durchläuft eine umgekehrte Kolonisierung“, kommentierte der Journalist Éric Zemmour im Fernsehen.
„Bevölkerungen, die hauptsächlich aus ehemals von Frankreich kolonisierten Ländern stammen, haben sich in Frankreich niedergelassen, ohne die Absicht, sich zu integrieren. Die meisten von ihnen leben in Vierteln, in denen jetzt die Gesetze des Islam herrschen und in denen Imame Hass auf Frankreich verbreiten. Aufeinanderfolgende Regierungen haben diese Nachbarschaften wachsen lassen in dem Glauben, dass der Hass auf Frankreich und die Franzosen nicht aus diesen Nachbarschaften herauskommen werde.
„Der Hass auf Frankreich und die Franzosen kam heraus und nahm die Form von Unruhen und Terrorismus an. Jetzt nimmt er die Form von Überfällen und Morden an: ein allgemeiner Ausdruck des Hasses gegen Frankreich und die Franzosen. Und in einer Geste der Unterwerfung sagen die französischen Behörden, dass der Hass nicht von denen ausgeht, die töten, sondern von denen, die reagieren wollen und sagen, dass wir den Übergriffen und Morden ein Ende setzen müssen. Das ist eine selbstmörderische Haltung.“
„Frankreich liegt im Koma und steht vor dem Nahtod“, sagte Michel Onfray, Schriftsteller und Philosoph, in einem Interview. Als wichtigstes Zeichen nannte er das Verschwinden des Christentums, auf dem die Werte und die Ethik beruhen, die das Land seit Jahrhunderten prägen. Er stellte fest, dass die Kirchen leer stehen, die Kathedralen niedergebrannt sind und dass die Schändung christlicher Gotteshäuser im Angesicht allgemeiner Gleichgültigkeit stattfindet und sich vervielfacht. „Das Christentum verschwindet rasch“, fügte er hinzu. „Wir befinden uns in einer erschöpften Zivilisation. Wir lieben nur, was uns hasst, alles, was uns zerstört, wird als groß angesehen. Es besteht der Wunsch, die Wahrheit, die Geschichte zu zerstören.“ Er wies auf die Wurzel der Zerstörung hin: „Wir lehren nicht mehr die Geschichte Frankreichs und wir sagen nicht mehr, was unsere Zivilisation erreicht hat. Wir reden nur über unsere Zivilisation, um sie zu verunglimpfen.“
Er kam zum Schluss, dass er nicht an ein Wiedererwachen glaube, sondern bis zum Ende kämpfen werde: „Wir müssen aufstehen, Widerstand leisten.“
Die Zahl der antijüdischen Akte in Frankreich hat in den letzten Jahren zugenommen. Zehntausende von Juden haben das Land verlassen, eine Auswanderungswelle, die Frankreich allmählich seiner jüdischen Bevölkerung entleert. Viele der Juden, die noch in Frankreich leben, haben die Städte und Viertel, in denen sie früher gelebt haben, verlassen und sind in vorübergehend sicherere Gebiete umgezogen. Die Christen in Frankreich werden von den Imamen in den No-Go-Zonen als Ungläubige betrachtet; sie sind auch eine leichte Beute für junge Männer, die von einem Hass auf Frankreich und die Franzosen durchdrungen sind, die sich von der unterwürfigen Haltung der Behörden sicherlich nicht abschrecken lassen.
Am 30. Mai fand in Paris eine Demonstration illegaler Immigranten, vor allem aus Nord- und Subsahara-Afrika, statt. Obwohl die Demonstration von der Regierung verboten worden war, wurde der Polizei befohlen, nicht einzugreifen. Obwohl alle Demonstranten gegen das Gesetz verstießen, wurden nur 92 Teilnehmer festgenommen und rasch wieder freigelassen. Zwei Wochen später fand in Paris eine weitere Demonstration statt: zur Unterstützung der Familie von Adama Traoré, einem afrikanischen Kriminellen, der bei gewaltsamem Widerstand gegen die Verhaftung ums Leben kam. Auch diese Demonstration wurde von der Regierung verboten, und der Polizei erneut befohlen, nicht einzugreifen. „Tod für Frankreich“, riefen die Demonstranten, und manchmal auch „dreckige Juden„. Weder die Regierung noch die Mainstream-Medien waren schockiert. Französische Jugendliche, die der Génération Identitaire (Identitäre Generation), einer Bewegung zur Verteidigung Frankreichs und der westlichen Zivilisation, angehörten, standen auf einem Dach und hielten ein Transparent mit der Aufschrift „Gerechtigkeit für die Opfer des anti-weißen Rassismus“ hoch. Ein Mann kletterte auf das Dach des Gebäudes, in einem scheinbaren Versuch, das Transparent zu zerstören. In Interviews von Fernsehstationen wurde er tagelang als Held des „Kampfes gegen den Faschismus“ beschrieben. Die französischen Jugendlichen, die das Transparent gehalten hatten, wurden unterdessen verhaftet und wegen „Anstiftung zum Hass“ angeklagt.
Vom 16. bis 18. Juni kam es in Dijon (156.000 Einwohner), der Hauptstadt des Burgunds, zu Straßenschlachten zwischen einer Bande tschetschenischer Drogenhändler und einer Bande arabischer Drogenhändler. Es wurden militärtaugliche Waffen eingesetzt – und das in einem Land, das kein verfassungsmäßiges Recht kennt, Waffen zu tragen. Die Regierung forderte die Polizei erneut auf, nicht einzugreifen. Der Konflikt wurde schließlich in einer Moschee unter der Aufsicht von Imamen beigelegt. Die Polizei forderte die Einwohner von Dijon auf, ihre Häuser nicht zu verlassen und bis zum Ende der Kämpfe äußerst vorsichtig zu sein. Die Polizei nahm einige wenige Verhaftungen vor, aber erst nachdem die Kämpfe aufgehört hatten.
Am 26. Juli wurde in Saint-Étienne-du-Rouvray, einem kleinen Dorf in der Normandie, wo vor vier Jahren der 86-jährige Pater Jacques Hamel von zwei jungen Islamisten ermordet worden war, während er eine Messe hielt, eine Zeremonie organisiert. In diesem Jahr hielt Innenminister Gerard Darmanin eine Rede, in der er die „islamische Barbarei“ verurteilte. „Einen Priester im Herzen einer Kirche zu töten“, sagte er, „ist der Versuch, einen Teil der nationalen Seele zu ermorden“. Was er nicht sagte, war, dass die Kirche während des Mordes fast leer gewesen war, mit nur vier älteren Gemeindemitgliedern, die dem Mord hilflos hatten zuschauen müssen. Darmanin fügte jedoch hinzu, wie zufrieden er sei, dass die Franzosen nicht dem Zorn nachgegeben, sondern sich für den „Frieden“ entschieden hätten.
Dr. Guy Millière, Professor an der Universität Paris, ist Autor von 27 Büchern über Frankreich und Europa.
Erstveröffentlichung hier. Reproduktion mit freundlicher Genehmigung des Gatestone Instituts.
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