Alan M. Dershowitz, 10. Juli 2022, Gatestone Institute
aus dem Englischen von Martin Christen
- Warum wird der palästinensischen Sache so viel Aufmerksamkeit zuteil, wenn es auf der ganzen Welt viel stringentere Anliegen gibt, wie die der Kurden, Uiguren und anderer staatenloser und unterdrückter Menschen? An den Universitäten gibt es mehr Demonstrationen gegen Israel als gegen Russland, China, Weißrussland und den Iran. Und warum?
- Die Antwort hat wenig mit den Palästinensern, sondern alles mit Israel als dem Nationalstaat des jüdischen Volkes zu tun. Es handelt sich um eine politische Manifestation des internationalen Antisemitismus. Es geht nur darum, dass das Land, das beschuldigt wird, die Palästinenser zu unterdrücken, Israel ist.
- Es hat wenig mit Verdiensten und alles mit Antisemitismus zu tun. Es nennt sich selbst Antizionismus, doch es ist nur ein Deckmantel für antijüdische Bigotterie.
- Ein aktuelles Beispiel ist die Entscheidung des Eiskremherstellers Ben and Jerry’s, Teile Israels zu boykottieren, während sie weiterhin an Länder verkaufen, in denen weitaus größere Missstände herrschen. Auf die Frage, warum Ben and Jerry’s ihren Boykott nur auf Israel beschränkt, gaben die Gründer zu, dass sie keine Ahnung hätten.
- Wer führt die Gruppe der antisemitischen Fanatiker an? Die Bewegung zum Boykott des Staates Israel, bekannt als BDS, wurde von einem radikalen Palästinenser namens Omar Barghouti ins Leben gerufen, der keinen Hehl daraus macht, dass sein Ziel die Zerstörung Israels ist…
- Verdienen die Palästinenser einen Staat? Ja, aber nicht mehr als die Kurden und andere staatenlose Völker. Warum nicht mehr? Weil den Palästinensern mehrfach ein Staat angeboten wurde und sie ihn jedes Mal abgelehnt haben.
- Den Palästinensern wurde im Rahmen einer von den Vereinten Nationen vorgeschlagenen Zweistaatenlösung ein Staat auf dem größten Teil des urbaren Landes angeboten; den Juden wurde ein Staat auf einer weitaus kleineren Fläche des urbaren Landes angeboten. Die Juden akzeptierten den Kompromiss der Zweistaatenlösung. Die Araber lehnten sie ab und zogen gegen den neuen jüdischen Staat in den Krieg, um ihn zu zerstören. Dieser Akt unrechtmäßiger militärischer Aggression führte zu der palästinensischen Flüchtlingssituation, die sie selber als „Nakba“ („Katastrophe“) bezeichnen. Doch es war eine selbstverschuldete Katastrophe. Und viele heutige palästinensische Führer und Anhänger werfen ihren Vorgängern vor, dass sie die von den Vereinten Nationen vor 75 Jahren angebotene Zwei-Staaten-Lösung nicht akzeptiert haben.
- Die Palästinenser hätten 1948, 1967, 2000-2001, 2005 und 2008 einen Staat haben können. Trotzdem zogen sie keinen jüdischen Staat einem palästinensischen Staat, der in Frieden mit Israel lebt, vor. Sie könnten jetzt einen Staat haben, wenn sie einen Kompromiss aushandeln würden, anstatt den Terrorismus zu schüren.
- Ich frage mich, wie viele derjenigen, die gegen Israel demonstrieren, überhaupt eine Ahnung von dieser Geschichte haben.

Den Palästinensern wurde die Staatlichkeit mehrfach angeboten und sie haben sie jedes Mal abgelehnt. Mohammed Amin al-Husseini, der damalige Führer des palästinensischen Volkes, drückte es im Wesentlichen so aus, als in den späten 1930er Jahren erstmals die Zweistaatenlösung vorgeschlagen wurde: Wir wollen, dass es keinen jüdischen Staat gibt mehr als wir einen palästinensischen Staat wollen. Al-Husseini verbündete sich und sein Volk während des Zweiten Weltkriegs mit Nazi-Deutschland. Auf dem Bild: Adolf Hitler trifft sich mit al-Husseini am 28. November 1941. (Bildquelle: Deutsches Bundesarchiv)