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Totensonntag oder: Schöner Nazi sprechen mit Bento.
Hanna Zobel war wohl an diesem beschaulichen Feiertag etwas langweilig. Daher hat sie spontan ihr inneres Frettchen von der Leine gelassen, sich ein Stück Seife und Sprachwissenschaftler Anatol Stefanowitsch von der FU Berlin („Fuck You, Börlin“?) geschnappt, um sich auf eine Mission zur Säuberung unserer teutonischen Sprache zu machen. Mit dramatischen Folgen für mich: Der freie Sonntag ist damit gestorben. Passt ja irgendwie.
Wie man zu dem wird, was man eigentlich bekämpfen wollte.
Die Überschrift ist, gebe ich zu, nicht perfekt gewählt. Das Wie ist gar nicht die spannende Frage und leicht erklärt: Menschen sind eben so. Erlangen sie (politische) Macht, werden sie ihr um ihrer selbst willen verfallen und sie um jeden Preis behalten wollen. Macht korrumpiert, das ist keine neue Erkenntnis. Nur, was lernen wir daraus? Lernen wir überhaupt etwas daraus? Scheinbar nicht.
Die mit der Macht einhergehende, relative Konsequenzlosigkeit des eigenen Handels ist geeignet, mühelos tausende Jahre von Kultur und Zivilisation innerhalb kürzester Zeit auszulöschen. Und was auch immer die hehren Ziele gewesen sein mögen, die Motivation und Legitimation zur Eroberung dieser Macht waren — sie werden ihr als leere Floskeln dienstbar untergeordnet. Ein abschreckendes, zugleich aktuelles wie zeitloses Beispiel:
Die letzte halbwegs freie Wahl: #TrauDichDeutschland!
Ursprünglich wollte ich einen anderen Text schreiben. Es sollte ein fiktiver Tagebucheintrag vom Vorabend der vorgezogenen Neuwahlen am 22.09.2019 werden, der die vorangegangenen (fiktiven) Ereignisse Revue passieren lässt. Nach den ersten drei Absätzen wurde mir von meiner eigenen Geschichte übel und ich ging zerknirscht und mit Kopfschmerzen ist Bett. Und das lag keineswegs daran, dass der Text außergewöhnlich blutrünstig oder an den Haaren herbei gezogen war. Er fühlte sich ganz im Gegenteil beängstigend wie die aktuelle Entwicklung unserer Gesellschaft an, nur eben ein paar Monate weiter gesponnen…