Warum die Hamas ihre Waffen nicht behalten darf
Khaled Abu Toameh, 24. April 2025, Gatestone Institute
aus dem Englischen von Daniel Heiniger
- Die Hamas will ihre Waffen behalten, um selbst jene Juden töten zu können, die sich „hinter Steinen und Bäumen verstecken“. Auch will die Hamas ihre Waffen behalten, um weiterhin Palästinenser unterdrücken zu können, die es wagen, sich gegen die Terrorgruppe auszusprechen. Mit dieser alten, aber zuverlässigen Kontrollmethode hat es die Hamas in den letzten zwei Jahrzehnten geschafft, an der Macht zu bleiben.
- Jedes Abkommen, das es der Hamas erlaubt, ihr Waffenarsenal zu behalten, ist für die Islamisten lediglich grünes Licht, ihren Dschihad gegen Israel fortzusetzen. Es ist Zeitverschwendung, nur die Entfernung der Hamas von der Macht im Gazastreifen zu fordern.
- Die Trump-Regierung muss die Entwaffnung der Hamas und aller palästinensischen Terrorgruppen nicht als eine ihrer Forderungen auflisten, sondern dies zuoberst auf die Liste setzen.

Jedes Abkommen, das der Hamas erlaubt, ihr Waffenarsenal zu behalten, ist für die Islamisten lediglich grünes Licht für ihren Dschihad gegen Israel. Es ist Zeitverschwendung, die Hamas im Gazastreifen einfach nur von der Macht zu entfernen. Im Bild: Hamas schießt in Luftschutzbunker in der Nähe des Supernova Festivals, 7. Oktober 2023. (Bildquelle: Dashcam-Aufnahme, gemeinfrei, via Wikimedia Commons)
Während der Krieg im Gazastreifen in den 20. Monat geht, hat die vom Iran unterstützte Terrorgruppe Hamas erneut ihre Weigerung zur Entwaffnung bekräftigt. Sie behauptet, die Waffen würden benötigt, um ihren Kampf gegen Israel fortzusetzen. Wer glaubt, die Hamas würde jemals bereit sein, ihre Waffen niederzulegen, lebt in einer Traumwelt. Leider gibt es nur einen Weg, die Hamas zur Entwaffnung zu bewegen: militärische Gewalt.
Kürzlich erklärten zwei hochrangige Hamas-Funktionäre, Mahmoud Mardawi und Bassam Naim, die strikte Ablehnung ihrer Gruppe gegenüber jedem Vorschlag zur Waffenniederlegung. Sie sagten, auch andere palästinensische Terrorgruppen im Gazastreifen lehnten jeden Entwaffnungsplan ab.
„Die Waffen des [palästinensischen] Widerstands repräsentieren das Leben des palästinensischen Volkes und können unter keinen Umständen abgegeben werden“, sagte Mardawi in einer Erklärung gegenüber dem Hamas-Fernsehsender Al-Aqsa. Die Hamas, fügte er hinzu, werde „zu keinem Zeitpunkt über ihre Waffen oder deren Träger verhandeln. Schon der bloße Beginn einer Diskussion über dieses Thema ist völlig inakzeptabel.“
Naim erklärte dem Fernsehsender außerdem, die Hamas werde ihre Waffen nicht niederlegen und der „Widerstand wird so lange andauern, wie es eine [israelische] Besatzung gibt.“
Israel beendete seine „Besatzung“ des Gazastreifens jedoch 2005, als es sich vollständig aus dem gesamten Küstenstreifen zurückzog. Diese Räumung hinderte die Hamas jedoch nicht daran, ihre Terrorkampagne gegen Israel fortzusetzen, einschließlich des Abschusses von Raketen und Geschossen auf israelische Städte und Dörfer. Die Hamas griff Israel weiterhin an, weil sie nicht an dessen Existenzrecht glaubt und das gesamte Land vom Jordan bis zum Mittelmeer als „besetzte Gebiete“ betrachtet. Die Hamas wurde nicht gegründet, um die israelische „Besatzung“ des Gazastreifens zu beenden. Sie wurde mit dem alleinigen Ziel gegründet, Israel zu vernichten und durch einen islamistischen Staat zu ersetzen.
Artikel 7 der Hamas-Charta bezeichnet die in Israel lebenden Juden als „Eindringlinge“ und schwört, einen Dschihad (Heiligen Krieg) gegen sie zu führen:
Die Islamische Widerstandsbewegung [Hamas] ist ein Glied in der Kette des Kampfes gegen die zionistischen Invasoren. Sie reicht zurück bis ins Jahr 1939, als der Märtyrer Izz ad-Din al Kissam und seine Mitkämpfer, Mitglieder der Muslimbruderschaft, auftauchten. Sie dehnt sich aus und vereinigt sich mit einer weiteren Kette, die den Kampf der Palästinenser und der Muslimbruderschaft im Krieg von 1948 und die Dschihad-Operationen der Muslimbruderschaft ab 1968 umfasst.
Die Islamische Widerstandsbewegung strebt nach der Erfüllung von Allahs Versprechen, egal wie lange es dauern mag. Der Prophet [Mohammed], Allah segne ihn und schenke ihm Erlösung, sagte: „Der Tag des Gerichts wird erst kommen, wenn die Muslime die Juden bekämpfen (und sie töten), und die Juden sich hinter Steinen und Bäumen verstecken werden.“ Die Steine und Bäume werden sagen: „Oh Moslems, oh Abdulla, hinter mir ist ein Jude, komm und töte ihn.“
Artikel 11 der Charta besagt:
Die Islamische Widerstandsbewegung ist davon überzeugt, dass das Land Palästina ein islamischer Waqf ist, der zukünftigen muslimischen Generationen bis zum Jüngsten Tag geweiht ist. Es, oder Teile davon, darf nicht verschwendet werden: Es, oder Teile davon, darf nicht aufgegeben werden. Weder ein einzelnes arabisches Land noch alle arabischen Länder, weder ein König oder Präsident, noch alle Könige und Präsidenten, weder eine Organisation noch alle von ihnen, seien sie palästinensischer oder arabischer Art, haben das Recht dazu.
Die Hamas, ein Ableger der Muslimbruderschaft, ist der Ansicht, dass es die Pflicht jedes Muslims sei, den Dschihad gegen Israel zu führen. Was die Hamas betrifft, so heißt es in ihrem Pakt:
Die Befreiung Palästinas [ein Euphemismus für die Zerstörung Israels] ist daher die individuelle Pflicht eines jeden Moslems, wo auch immer er sich befindet. Auf dieser Grundlage muss das Problem betrachtet werden. Das muss jedem Moslem klar sein. … Es ist notwendig, den muslimischen Generationen klarzumachen, dass das Palästinaproblem ein religiöses Problem ist und auf dieser Grundlage behandelt werden muss.
Tatsächlich besteht zwischen der Hamas und der Muslimbruderschaft kein Unterschied. Die Hamas ist weniger ein Ableger der Muslimbruderschaft als vielmehr deren Erweiterung. Diese Verbindung ist der Grund, warum die Trump-Regierung die Muslimbruderschaft als ausländische Terrororganisation einstufen muss.
Wir haben gesehen, wie sich Anhänger der Muslimbruderschaft in Ägypten, Jordanien und anderen arabischen Ländern für die Hamas ausgesprochen haben, insbesondere nach der Invasion Israels am 7. Oktober 2023, bei der 1.200 Israelis ermordet und Tausende verletzt wurden. Weitere 251 Israelis wurden in den Gazastreifen verschleppt, wo 59 – tot und lebend – noch immer als Geiseln festgehalten werden.
Die Hamas sieht keinen Unterschied zwischen einem israelischen Soldaten und einem israelischen Zivilisten. Für die Hamas ist jeder in Israel ein „zionistischer Eindringling“. Aus diesem Grund greift die Hamas Juden nicht nur im Westjordanland und im Gazastreifen an, sondern auch in Tel Aviv, Jerusalem, Haifa und anderen israelischen Städten.
Die Hamas will ihre Waffen behalten, um selbst jene Juden töten zu können, die sich „hinter Steinen und Bäumen verstecken“. Sie will auch an ihren Waffen festhalten, um weiterhin Palästinenser unterdrücken zu können, die es wagen, sich gegen die Terrorgruppe auszusprechen. Mit dieser alten, aber zuverlässigen Kontrollmethode hat es die Hamas in den letzten zwei Jahrzehnten geschafft, an der Macht zu bleiben.
Jedes Abkommen, das es der Hamas erlaubt, ihr Waffenarsenal zu behalten, ist lediglich ein grünes Licht für die Islamisten, ihren Dschihad gegen Israel fortzusetzen. Es ist Zeitverschwendung, nur die Entfernung der Hamas von der Macht im Gazastreifen zu fordern.
Die Trump-Regierung muss die Entwaffnung der Hamas und aller palästinensischen Terrorgruppen nicht als eine ihrer Forderungen auflisten, sondern dies zuoberst auf die Liste setzen.
Khaled Abu Toameh ist ein preisgekrönter Journalist aus Jerusalem.
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Erstveröffentlichung bei Gatestone Institute. Reproduktion mit freundlicher Genehmigung.
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