Marokko: Das Forum Freies Denken verurteilt die königliche Begnadigung des spanischen Pädophilen.

Kacem El Ghazzali, Facebook

Im Kontext der öffentlichen Ankündigung der königlichen Begnadigung des spanischen Kriminellen, der für die Vergewaltigung von 11 marokkanischen Kindern verurteilt wurde, und nach Prüfung der Angelegenheit aus globaler Perspektive durch das Forum Freies Denken, hat letzteres dem marokkanischen Volk und allen Menschen folgende Erklärung abzugeben:

Es unterstützt alle Familien der Opfer und aller Marokkaner, und vereinigt sich mit allen freien Stimmen, die dieses Begnadigung verurteilt haben, und betrachtet diese als Beleidigung für die Würde der marokkanischen Bürger.

Das Forum Freies Denken ruft ausserdem alle dazu auf, ihre moralische und politische Verantwortung wahrzunehmen, und verurteilt die Erklärungen der „islamistischen“ Regierung, die eine falsche Entscheidung zu rechtfertigen sucht, indem sie mit schwachen Ausreden die Beleidigung der Gefühle der Marokkaner noch vertieft, etwa „nationale Interessen“ und „diplomatische Notwendigkeiten“.

Das Forum verurteilt entschieden die rigorose Unterdrückung der Demonstranten, die ihre Ablehnung der erwähnten Begnadigung auf die Strasse trugen, welche gegen alle nationalen und internationalen Verträge und Gesetze verstösst, die die Meinungsäusserungsfreiheit und die freie Meinungsbildung garantieren.

N.B. Es ist beachtenswert, dass das Forum Freies Denken eine zivile Organisation ist, die von marokkanischen Akademikern, Intellektuellen, Künstlern, Schriftstellern, Professoren, Journalisten, Menschenrechtsaktivisten und Anwälten gegründet wurde, um Bevormundung und Autoritarismus in jeder Form entgegenzutreten.

Offener Brief der Demonstranten von Istanbul an das Volk von Tunesien

Ceylan Inan, tunistribune.com

Liebe Brüder und Schwestern aus Tunesien. Vor nicht allzu langer Zeit habt ihr einen Funken entzündet in eurer Region, der sich rasch ausgebreitet hat und zur Fackel geworden ist, die nicht nur eurem Land, sondern vielen anderen auch, den Weg dazu erleuchtet hat, sich gegen unterdrückerische Regime aufzulehnen und diese nicht mehr zu tolerieren. Diese Entwicklung wurde im Namen der Demokratie, der Freiheit, und der Gerechtigkeit vollzogen, die euch vorenthalten waren. Ihr wart eine Inspiration und die Welt hat euch dabei zugeschaut, wie ihr euer Land in Richtung mehr Menschlichkeit und mehr Freiheit führt.

It’s the music of people who’ll not be slaves again…there’s a life about to start! goo.gl/p4LtV #eylemvakti#direngeziparki
— zeynep (@zeyneps) 4 juin 2013

Heute, in der Türkei, erleben wir sehr wichtige Augenblicke, die markiert sind von Solidarität unter den Menschen, die auf pazifistische Weise protestieren gegen eine unterdrückerische Regierung. Die Polizei, der wir vertrauen, die wir rufen wenn wir Hilfe brauchen, die geschworen hat, uns zu schützen, greift uns an mit chemischen Waffen, die die Haut verbrennen, verschiedenen Gasarten, die uns das Atmen erschweren, Wasser mit hohem Druck, Plastikkugeln, mit denen sie direkt auf die Köpfe der Menschen schiessen. Warum?

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Wer wagt den Selbstcheck?

Meine (bzw. Thomas Binders) Definition des ideologischen / religiösen Fundamentalisten
(1 von 5 Kriterien erfüllt genügen):

  1. Wer seine „Wahrheit“ als die absolute, deshalb einzig mögliche und richtige sieht.
  2. Wer Angehörige seiner „Gruppe“ als die à priori besseren Menschen ansieht als diejenigen anderer „Gruppen“.
  3. Wer für seine Freiheit die (relevante) Einschränkung der Freiheit anderer in Kauf nimmt.
  4. Wer durch einen Führer / Propheten / „Gott“ gegebene Gesetze über die (menschen) rechtlichen stellen will.
  5. Wer nicht (auch) über sich selber und über seinen Führer / Propheten / „Gott“ lachen kann.

Quelle: Thomas Binder auf Facebook

Kindische Linke und Islamophobie

Kacem El Ghazzali, 2. Mai 2013, atheistica.com

Der rechte Flügel will die Prävalenz der dunklen Seite der Religion (eine bedauerliche Tatsache) nutzen, um seine Ziele zu erreichen: Die Vertreibung aller Immigranten und die „Reinigung“ des Landes.

Der linke Flügel, angeblich Beschützer der Menschenrechte und der universellen Werte, nehmen den gegenteiligen Standpunkt ein und ignorieren den Elefanten im Raum, und wiederholen lieber immer und immer wieder dieselbe Leier über den „Islam, die friedliche Religion“, und dass diejenigen, die gegen Islamisten sind, nur islamophob, fremdenfeindlich und so weiter seien, sie ignorieren das eigentliche Problem und vergraben lieber den Kopf im Sand in ihrer Vogel-Strauss-Politik, als der Sache ins Gesicht zu sehen.
Ihre Position stammt wahrscheinlich aus der naiven Vorstellung, dass, wenn der rechte Flügel etwas sagt, dann das Gegenteil davon wahr sein muss.

Und der rechte Flügel, leider, entsprechend ihrer Grundsätze und Ziele, wäre der erste, der erwartungsgemäss eine Bedrohung für die Integrität ihrer „geliebten Nation“ bemerken müsste, und so würden wir erwarten, dass der rechte Flügel seine Position als erstes einnimmt, und dass die Linke einfach darauf reagiert. Was sie sich nicht bewusst sind, ist, dass sie in einem gewissen Sinne durch die Rechte manipuliert werden und in die Falle tappen (ob das nun von Anfang an so gemeint ist oder nicht), weil, je mehr die von Islamisten verursachten Probleme wachsen, desto mehr Menschen werden immer weniger immun gegen den Diskurs des rechten Flügels.

Also sollte sich die Linke für einen Moment hinsetzen und eigene, unabhängige Ansichten definieren aufgrund von einem rationalen Verständnis der Situation, und nicht nur emotional und kindisch als Reaktion auf den Diskurs des rechten Flügels. Als ich zum ersten Mal in die Schweiz kam, habe ich versucht, mit dem linken Flügel zu arbeiten, aber in ihren Augen war ich ein junger Islamophobe, als ob mich zu verteidigen gegen diejenigen, die uns tot sehen wollen, Islamophobie ist?


Dies ist eine Übersetzung des Artikels „Childish Left and Islamophobia“ von Kacem El Ghazzali auf atheistica.com.

Warum Muslime, die ihren Glauben verlassen, zum Tode verurteilt werden

Kacem El Ghazzali, 20. April 2013, atheistica.com.

Der oberste Rat der Oulémas (der staatlichen Religionshüter), die höchste staatliche religiöse Institution, abgesegnet durch den König Mohammed VI, und unter ihnen der Minister für islamische Angelegenheiten.

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Hier die ursprüngliche Bekanntmachung des obersten Rat der Oulémas bezüglich der Freiheit der Religion, die bestätigt, dass der Abfall vom Glauben durch die Todesstrafe sanktioniert werden muss. Gewisse marokkanische Medien haben gestern das Dementi der interministeriellen Mission der Menschenrecchte bezüglich dieser Bekanntmachung publiziert. Tatsächlich ist es das Ministerium der Habous und nicht die Delegation selber, die den Rat um dieses Urteil gebeten hat. Der letztere hat im April 2012 darauf geantwortet. Hier eine weitgehend wortgetreue Übersetzung des Originaltextes, kürzlich erschienen in einer Sammlung von Fatwas und Bekanntmachungen (2004 – 2012) des Rates der Oulémas:
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