Michael Walzer, Frühling 2017, fathom

Israelischer Militärpolizist dirigiert die Verschiebung von IDF-Panzereinheiten, die am 7. Juni 1967 in das Gebiet der Altstadt von Jerusalem vorrücken. Foto von Spector Ze’ev, GPO.

Der Autor Michael Walzer
Als einer von Amerikas führenden politischen Denkern schrieb Michael Walzer sein bahnbrechendes Buch Just and Unjust Wars im Jahre 1977. Das Buch wurde ein Jahrzehnt früher geboren, als sich Walzer, als Anti-Vietnamkrieg -Aktivist, dabei wiederfand, Israels Präventivschlag gegen Ägypten zu verteidigen. „Ich musste die Politik der Differenzierung erklären“, erinnert er sich und macht deutlich, dass „Kriege gerecht und ungerecht“ sind.
Ein paar Wochen lang rannte ich im Jahre 1967 in den USA herum und gab Reden gegen den Vietnamkrieg. Ich war ein Aktivist im Vietnam-Sommer, einem Versuch, eine Anti-Kriegs-Gemeinschaft zu zu produzieren, die sich in amerikanischen Städten organisieren sollte. (Meine eigene Stadt war Cambridge, Massachusetts.) Ich hatte eine Standardrede, die scharfe Kritik am Krieg, und noch mehr am Verhalten im Krieg, übte. Und dann, plötzlich, redete ich auch eine Verteidigung des israelischen Präventivschlags gegen Ägypten. Mein Publikum war skeptisch, oft feindlich eingestellt. Sie waren zumeist Anti-irgendein-Krieg – oder zumindest gegen jeden amerikanischen und bald jeden israelischen Krieg: Selektive Pazifisten. Aber es gab auch amerikanische Falken, Verteidiger des Vietnamkrieges, die von mir wissen wollten, wie ich meine Opposition gegen einen Krieg vereinbaren konnte mit der Unterstützung des anderen. Ich musste die Politik der Differenzierung erklären: Kriege sind gerecht und ungerecht. Dieser Moment war der Ursprung meines Buches Just and Unjust Wars, das 10 Jahre später herauskam.
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