Manfred Gerstenfeld, 29.5.2017, Kapitel 1 seines Buches „The War of a Million Cuts – The Struggle Against the Delegitimization of Israel and the Jews, and the Growth of New Anti-Semitism“
mit freundlicher Genehmigung des Autors, aus dem Englischen von Daniel Heiniger
Wenn man über Antisemitismus diskutiert, muss man erst einmal definieren, was ihn charakterisiert. Eine häufig verwendete und klassische Definition ist: „Feindseligkeit gegenüber oder Diskriminierung von Juden als religiöse, ethnische oder soziale Gruppe.“ [1]
Diese Definition war für die beiden klassischen Formen des Antisemitismus geeignet, die religiöse und national-ethnische Varianten. Allerdings passt sie nicht zur neueren, postmodernen Form desselben Hasses, Anti-Israelismus. Mehrere Autoren haben dies vor allem seit Beginn des 21. Jahrhunderts erkannt, da der Antisemitismus in Europa mit einer Intensität ausgebrochen ist, die seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs nicht mehr zu beobachten war. Diese Autoren haben versucht, den Antisemitismus neu zu definieren und die antiisraelische Kategorie aufzunehmen.